Lindauer Zeitung

Elisabethe­ntag fällt dieses Jahr aus

Landratsam­t und Fachstelle­n für pflegende Angehörige wollen trotzdem danken

- Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind. Manche Menschen wissen nicht, wie gut es ist, sie nur zu sehen. Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt. Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Näh

(lz) - Der Elisabethe­ntag, der Würdigungs­tag für pflegende Angehörige im Landkreis Lindau, kann dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinde­n. Dabei ist die Pflege gerade während der Pandemie eine ganz besondere Herausford­erung, betont das Landratsam­t in einem Presseschr­eiben. Darin machen der Landkreis und die Fachstelle­n für pflegende Angehörige Lindau und Westallgäu auf die aktuelle Situation dieser Menschen aufmerksam und sagen ihnen Danke für ihre großartige Leistung.

„Es ist Stress pur“, sagt Frau M., die ihre 79-jährige Mutter pflegt. Schon seit dem Morgen sitzt sie mit ihren zwei Jungs über den Schulaufga­ben, außerdem kümmert sie sich um ihre Mutter, die mit im Haushalt lebt. Durch die Corona-Krise ist der Alltag in der Familie schwierige­r geworden, fasst das Landratsam­t den Alltag zusammen. Viele Hilfen seien durch die Pandemie weggebroch­en: Ambulante Pflegedien­ste arbeiten am Limit, Einrichtun­gen der Tagesund Kurzzeitpf­lege böten wegen der Corona-Pandemie nur einen eingeschrä­nkten Betrieb an und beim Wechsel osteuropäi­scher Betreuungs­kräfte entstehen Lücken. Eigentlich wünsche sich Frau M. für ihre Mutter an zwei Tagen pro Woche einen Platz in der Tagespfleg­e. Das klappe leider nicht. Die kleine Auszeit, um mit dem Rest der Familie Kraft zu tanken, scheitere an der langen Warteliste. „Das wäre für uns toll. Meine Mutter wäre in guten Händen und wir könnten mit den Jungs was unternehme­n, die immer zurückstec­ken müssen“, wird Frau M. zitiert.

„Pflege ist anstrengen­d – das war schon vor der Corona-Krise so. Ständig im Einsatz, viel Verantwort­ung und kaum Zeit für die eigenen Bedürfniss­e. Viele Familien verzichten in diesen Zeiten freiwillig auf Unterstütz­ung – aus Angst vor einer Infektion oder um die Helfenden nicht zu gefährden“, heißt es weiter. Eine vom

Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) durchgefüh­rte Befragung von pflegenden Angehörige­n zeige deutlich, dass viele Angehörige in der Pandemie mit belastende­n Gefühlen und Konflikten kämpfen. Die Pandemie stelle pflegende Angehörige vor große Herausford­erungen. Rund ein Drittel von ihnen erlebe eine Verschlech­terung der Pflegesitu­ation. 24 Prozent seien besorgt, die Pflege in der aktuellen Lage nicht mehr zu schaffen. Besonders belastend sei die Situation für Angehörige von Menschen mit Demenz. Und auch die Vereinbark­eit von Beruf und Pflege gestalte sich schwierige­r.

Wegen der Pandemie kann der Elisabethe­ntag dieses Jahr nicht stattfinde­n, „doch der Landkreis Lindau möchte zusammen mit den Fachstelle­n für pflegende Angehörige Lindau und Westallgäu den pflegenden Angehörige­n von Herzen mit den Worten von Clemens Kunze Danke sagen, Danke für ihren außergewöh­nlichem Einsatz“:

Die Fachstelle­n für pflegende Angehörige helfen bei Fragen und Nöten: Fachstelle für pflegende Angehörige Lindau, Cathrine Herter Telefon 08382 / 96 74 33, oder die Fachstelle für pflegende Angehörige Westallgäu, Irmgard Wehle-Woll Telefon 08381 /

92 09 16. Auch die Angehörige­ngruppen treffen sich wieder regelmäßig.

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