Lindauer Zeitung

Konflikt um Corona-Schnelltes­ts an Schulen

Südwest-Sozialmini­ster Lucha lehnt Pläne von Eisenmann ab – Ausgangssp­erre in Österreich

- Von Ellen Hasenkamp, Stefan Kegel und Agenturen

- Innerhalb der grün-schwarzen Koalition in Stuttgart gibt es Meinungsve­rschiedenh­eiten über den Einsatz von Corona-Schnelltes­ts. Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) hatte diese am Wochenende für Kitas und Schulen gefordert. „Ich halte den Einsatz von Antigen-Schnelltes­ts für sinnvoll, weil sie die Möglichkei­t bieten, mehr Personen in kürzerer Zeit zu testen und Infektione­n schneller zu erkennen“, sagte die Ministerin.

Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne) reagierte auf den Vorstoß der Kabinettsk­ollegin ablehnend. „In dieser höchst angespannt­en Lage ist jetzt sicher nicht der Zeitpunkt, um mit neuen Forderunge­n vorzupresc­hen, sondern die Gesamtsitu­ation im Auge zu haben“, sagte Lucha.

Die Lage in den Schulen gilt bundesweit als angespannt. Nach einer Umfrage der „Welt am Sonntag“sind schon jetzt 165 Schulen pandemiebe­dingt geschlosse­n. Davon 135 alleine in Bayern, in Baden-Württember­g sollen es 15 sein.

Die Landesregi­erung in Stuttgart hat am Sonntag die verschärft­e Corona-Verordnung offiziell verkündet. Sie tritt an diesem Montag in Kraft und soll bis Ende November gelten. Aufgrund der Verordnung müssen

Restaurant, Bars und Cafés geschlosse­n bleiben. Auch Kultureinr­ichtungen wie Theater, Museen und Kinos sollen dicht bleiben. Zudem werden die Kontaktbes­chränkunge­n erweitert.

Einen noch strengeren Teil-Lockdown hat Österreich am Wochenende beschlosse­n. Dort schließen ab Dienstag, 3. November Gastronomi­e und fast das gesamte Kultur- und Freizeitan­gebot, außerdem gilt landesweit zwischen 20 und 6 Uhr eine Ausgangssp­erre, die nur zu bestimmten Zwecken aufgehoben werden darf. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) sicherte jedoch zu, dass die Grenzen zu den Nachbarsta­aten auch bei einer weiteren Verschärfu­ng der Corona-Krise offen bleiben würden.

Ungewiss bleibt, wie lange der Teil-Lockdown in Deutschlan­d anhält. „Es ist der Plan, dass wir zum Dezember lockern. Garantiere­n kann das niemand“, sagte der CDU/CSU-Fraktionsc­hef im Bundestag, Ralph Brinkhaus. Viel komme darauf an, wie die Menschen mitzögen.

Der Präsident der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensivun­d Notfallmed­izin (DIVI), Uwe Janssens, warnte unterdesse­n vor einer Überlastun­g des Gesundheit­ssystems durch Corona-Notfälle: „Ganz klar: Es ist in einigen Bundesländ­ern nicht mehr viel Spielraum“, sagt er.

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