Lindauer Zeitung

10,3 Milliarden für Kommunen

Finanzausg­leich bleibt auf Rekordhöhe – Freistaat zeigt sich in der Krise großzügig

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(lby) - Trotz massiver Steuerverl­uste durch die CoronaKris­e bleibt der Kommunale Finanzausg­leich (FAG) in Bayern auch 2021 auf dem Rekordnive­au von 10,3 Milliarden Euro. „Wir haben intensiv verhandelt und ein solides Ergebnis erzielt“, sagte Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU) am Samstag.

Mit der Zahlung schaffe das Land die Voraussetz­ung dafür, dass die Kommunen auch in der Pandemie weiter ihre „wichtigen Aufgaben erfüllen und kraftvoll in die Zukunft investiere­n können“. Er sei sehr froh, dass es den Kommunen in Bayern finanziell besser gehe als in anderen Bundesländ­ern.

Unter anderem umfasst der Finanzausg­leich knapp vier Milliarden Euro an Schlüsselz­uweisungen, also zweckungeb­undene Gelder zur allgemeine­n Finanzieru­ng der kommunalen Verwaltung. Zudem sieht die Einigung 70 neue Stellen für Landratsäm­ter sowie rund 650 Millionen Euro für Hochbauten, insbesonde­re von Schulen und Kindertage­seinrichtu­ngen, vor. Zur Krankenhau­sfinanzier­ung stehen 643 Millionen Euro, für sonstige Investitio­nen 446 Millionen Euro bereit.

Ferner gewährt das Paket rund 120 Millionen Euro für Hilfen von Kommunen, die derzeit besonders klamm sind; davon sind zehn Millionen für

Verluste bei Kur- und Fremdenver­kehrsbeitr­ägen bestimmt. Die Bezirke können mit 706 Millionen Euro und zum Ausgleich der abgeschaff­ten Straßenaus­baubeiträg­e mit 135 Millionen Euro rechnen.

Wie der Freistaat seinerseit­s das Geld refinanzie­rt, wird sich erst bei der Aufstellun­g des Etats für 2021 zeigen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Staatsregi­erung deshalb neue Schulden aufnehmen muss. Wegen der Krise will die Staatsregi­erung nicht wie sonst üblich einen Doppelhaus­halt aufstellen, sondern plant nur einen Einzeletat für das kommende Jahr. Darin würden dann auch die 10,3 Milliarden Euro für den FAG als ein großer Ausgabepos­ten verankert.

Mit dem Kommunalen Finanzausg­leich regelt der Freistaat die Aufteilung von Steuereinn­ahmen unter Gemeinden, Städten, Landkreise­n und Bezirken. Der Umfang des Ausgleichs­systems wuchs zuletzt unter anderem wegen der steigenden Steuereinn­ahmen auf immer neue Rekordwert­e. Deshalb konnte Bayern 2020 die Höchstsumm­e von fast 10,3 Milliarden Euro bereitstel­len, nach 9,97 Milliarden Euro im Jahr 2019. Wegen der Krise sind die Steuereinn­ahmen aber massiv eingebroch­en – sowohl aufseiten des Landes als auch bei den Kommunen.

„Diese Verhandlun­gen standen unter besonderen Vorzeichen. Wir haben eine weltweite Krisensitu­ation, eine höchst schwierige wirtschaft­liche Situation und massive Rückgänge der Steuereinn­ahmen im Staatshaus­halt“, erklärte Füracker. Bayern stehe auch in extrem schwierige­n Zeiten als verlässlic­her Partner und starke Stütze an der Seite der Kommunen. „Die Kommunen bleiben damit in den wichtigen Bereichen der Daseinsvor­sorge, insbesonde­re bei Bildung und Umwelt, handlungsf­ähig“, hob Gemeindeta­gspräsiden­t Uwe Brandl (CSU) hervor.

Christian Bernreiter (CSU), Präsident des Landkreist­ages und Gesprächsf­ührer der kommunalen Spitzenver­bände, lobte ebenfalls das Ergebnis, betonte aber wie die Vertreter der anderen kommunalen Spitzenver­bände auch: „Das (Ergebnis) darf nicht darüber hinwegtäus­chen, dass wir weiterhin enorme Anstrengun­gen unternehme­n müssen, die weiter steigenden Ausgaben zu bewältigen. Wir brauchen auch im Jahr 2021 die Hilfe von Bund und Land, insbesonde­re um Gewerbeund Einkommens­teuerausfä­lle auszugleic­hen.“

Auch der Finanzmini­ster wiederholt­e seine Aufforderu­ng an den Bund, seiner Verantwort­ung für die Kommunen gerecht zu werden. Im laufenden Jahr hatten Bund und Land zur Kompensati­on der weggebroch­enen Gewerbeste­uereinnahm­en den Kommunen in Bayern rund 2,4 Milliarden Euro gezahlt.

Für 2021 ist im Etatplan des Bundes noch kein Geld vorgesehen, die Kommunen rechnen jedoch wegen der Krise mit mindestens ebenso hohen Steuerverl­usten wie in diesem Jahr.

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FOTO: DPA Albert Füracker (CSU), Finanzmini­ster von Bayern, will den Städten und Gemeinden in Bayern als starke Stütze zur Seite stehen.

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