Gestohlene Reliquie ersetzt
Nach dem Diebstahl in der Wolfgangskirche von Regensburg laufen die Ermittlungen
(lby) - Nach dem Diebstahl sterblicher Überreste des Heiligen Wolfgang aus der Wolfgangskirche in Regensburg hat Bischof Rudolf Voderholzer der Pfarrei eine Reliquie aus der bischöflichen Hauskapelle ausgeliehen, passend zum Wolfgangsfest am Samstag. Der Heilige Wolfgang ist der Schutzpatron der Diözese Regensburg. Am Montag hatten Unbekannte dessen sterbliche Überreste gestohlen. Die Ermittlungen hierzu dauern laut Landeskriminalamt (LKA) noch an.
Die Pfarrei sei durch „den brutalen Raub schwer getroffen“, begründete Voderholzer seine Leihgabe. Nun sollten die Gläubigen ein würdiges Patrozinium feiern können. Reliquienverehrung sei ein „urmenschliches Bedürfnis“. Reliquien seien Zeichen für „das Heilige, das in einem Menschen zum Ausdruck kam und sie sind damit Brücken zu dem Heiligen schlechthin – zu Jesus Christus“.
Wie bei mittelalterlichen Reliquien üblich, wurden Teile des Leichnams des früheren Bischofs Wolfgang an verschiedenen Stellen aufbewahrt – eben in der Wolfgangskirche und unter anderem in der bischöflichen Hauskapelle im Niedermünsterstift. Die Reliquie, die der Bischof nun in die Wolfgangskirche brachte, ist ein Teil des Schädelknochens des Heiligen Wolfgang.
Der 994 gestorbene Wolfgang war der erste Bischof von Regensburg, heilig gesprochen wurde er 1052. Die Reliquien in der Wolfgangskirche waren zwar mit Panzerglas gesichert, was die Diebe aber nicht abhielt. Ein LKA-Sprecher ging davon aus, dass es sich um Sammler handelte oder dass sie versuchen würden, die Beute zu Geld zu machen. Vandalismus hielt er für unwahrscheinlich.