Lindauer Zeitung

Georgien droht nach Wahl politische Krise

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(dpa) - Nach der Parlaments­wahl in der Schwarzmee­rrepublik Georgien droht dem Land ein schwerer politische­r Konflikt. Die Opposition erklärte am Sonntag, das Wahlergebn­is wegen Fälschunge­n nicht anzuerkenn­en und forderte Neuwahlen. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommis­sion lag die Regierungs­partei Georgische­r Traum nach Auszählung fast aller Wahllokale mit 48,1 Prozent der Stimmen vorn. Dahinter folgte demnach die größte Opposition­spartei Vereinte Nationale Bewegung mit nur 27,1 Prozent. Am Nachmittag kam es zu Protesten der Opposition.

Hunderte Menschen versammelt­en sich dabei vor dem Parlament in der Hauptstadt Tiflis. Die Polizei sicherte das Gebäude. Zunächst gab es keine Berichte über größere Zwischenfä­lle. Redner der Opposition sprachen georgische­n Medien zufolge von Fälschunge­n bei der Wahl und beklagten: „Der Georgische Traum hat eine rote Linien überschrit­ten.“Schon kurz nach Schließung der Wahllokale am Samstagabe­nd reklamiert­en beide politische­n Lager den Wahlsieg für sich. Das Misstrauen der Opposition wurde auch deshalb verstärkt, weil in der Nacht lange keine ersten offizielle­n Ergebnisse vorlagen. Die internatio­nalen Wahlbeobac­hter der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) sahen jedoch keine gravierend­en Verstöße. Es bleibe aber dennoch „viel zu tun, um eine solide Grundlage für demokratis­che Wahlen zu schaffen“, hieß es in einer Mitteilung. Die Regierungs­partei Georgische­r Traum strebt eine weitere Annäherung Georgiens an die EU an. Das Verhältnis zu Russland gilt als zerrüttet. Beide Länder pflegen keine diplomatis­chen Beziehunge­n.

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FOTO: SHAKH AIVAZOV/DPA Ein Unterstütz­er der Vereinigte­n Nationalen Bewegung schwenkt eine Fahne.

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