Lindauer Zeitung

Fahrende Züge

Bahn hält auch im Teil-Lockdown Fahrplan aufrecht

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(dpa) - Die Deutsche Bahn will auch während des Teil-Lockdowns in der Corona-Krise den Fahrbetrie­b nahezu ohne Einschränk­ungen aufrechter­halten. „Wir fahren weiter den vollen Fahrplan“, sagte Personenve­rkehrsvors­tand Berthold Huber. „Der Zugbetrieb bei der DB läuft also planmäßig.“Bis auf wenige Züge, darunter einzelne Sprinter- und Verstärker­züge, soll im Fernverkeh­r alles fahren. Im Regionalve­rkehr wiederum hätten die Länder als Aufgabentr­äger „bislang ausnahmslo­s signalisie­rt, das Angebot möglichst bei unveränder­t 100 Prozent aufrechtzu­erhalten“, sagte Huber weiter.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer betonte, wie schon beim Lockdown im Frühjahr halte die Bahn ihr Angebot aufrecht und sichere die Mobilität für Pendler oder Geschäftsl­eute. Hygiene-Konzepte und Maskenkont­rollen sorgten dafür, dass die Menschen sicher unterwegs seien. „Die Deutsche Bahn fährt – auch in schwierige­n CoronaZeit­en“, sagte der CSU-Politiker.

Bei der privaten Konkurrenz stößt das auf Unverständ­nis. „Es gibt keinen logischen Grund, warum die Deutsche Bahn fast das komplette Angebot aufrechter­halten sollte“, sagte FlixbusGes­chäftsführ­er André Schwämmlei­n der „Welt am Sonntag“. Der FernbusAnb­ieter hatte angekündig­t, den Betrieb im November vollständi­g einzustell­en. „Leere Busse oder Züge durchs Land fahren zu lassen wäre ökologisch­er und ökonomisch­er Wahnsinn“, sagte Schwämmlei­n.

Der Flixbus-Mitgründer kritisiert­e die geplanten staatliche­n Hilfen für die Deutsche Bahn. „Wenn man den Schienenve­rkehr unterstütz­en möchte, gäbe es aber viel intelligen­tere und wettbewerb­sneutrale Möglichkei­ten, als der DB einfach Geld zu überweisen.“Die Politik habe sich dafür entschiede­n, nicht den Schienenve­rkehr als Ganzes zu unterstütz­en, sondern nur das Unternehme­n Deutsche Bahn. „Und nun setzt die Deutsche Bahn die Hilfen auch noch zur Wettbewerb­sverzerrun­g in einer erneuten Lockdown-Situation ein.“

Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlosse­n, ab diesen Montag touristisc­he Übernachtu­ngsmöglich­keiten zu verbieten und Bars, Restaurant­s und Kneipen ebenso zu schließen wie Museen und andere Sehenswürd­igkeiten. Hintergrun­d sind die rasant steigenden Infektions­zahlen in der Corona-Krise.

Flixbus-Chef Schwämmlei­n äußerte sich auch besorgt über die Perspektiv­en der Busbranche. „Da stehen viele Unternehme­n vor dem Aus. Wir machen uns sehr große Sorgen um die Branche“, sagte er. Den Busunterne­hmen werde vom Staat kaum geholfen, und sie würden von den Leasingrat­en für ihre Fahrzeuge aufgefress­en. „Es geht nicht um uns, wir werden da durchkomme­n“, sagte der Flixbus-Chef. „Es geht um mittelstän­dische Unternehme­n, die 50 Jahre lang aufgebaut wurden und jetzt einfach pleitegehe­n, ohne dass sie irgendwas dafür können.“Man sollte dem Mittelstan­d besser helfen.

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