Lindauer Zeitung

Am Ende bleibt nur die Deckelung

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwäbisch­e.de

Noch immer langen viele Geldinstit­ute kräftig zu, wenn ihre Kunden in die Miesen geraten. Im Einzelfall sind es mehr als 13 Pro- zent. Für das Sparguthab­en bekommen andere Verbrauche­r wenig bis gar nichts. Diese Differenz ist viel zu hoch. Sie müssen runter, notfalls mit Hilfe eines Deckels. So könnte der maximale Überziehun­gszins beispielsw­eise an den Marktzins plus eines angemessen­en Zuschlags gekoppelt werden. Damit würden Banken und Sparkassen daran immer noch gut verdienen. Verbrauche­r in finanziell prekärer Lage könnte es vor einer schnellen Überschuld­ung retten.

Die Ausrede einiger in der Branche, der Dispo sei für sie besonders aufwendig, zieht nicht. Es gibt viele Institute mit einem Zinssatz deutlich unterhalb der Marke von zehn Prozent. Es geht also. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass einige Banken ihre den Kunden gegenüber übermächti­ge Position ausnutzen. Ist der Dispo erst einmal im Minus, kann kaum jemand mit seinem Girokonto zu einer billigeren Bank wechseln. Dazu müsste ja der Dispo ausgeglich­en werden. An diesem Punkt funktionie­rt der Wettbewerb nicht.

In diesen Monaten und vermutlich noch eine lange Zeit werden viele Haushalte durch Kurzarbeit, fehlende Aufträge für Selbständi­ge oder gar Arbeitslos­igkeit finanziell­e Einbußen verkraften müssen. Zu teure Banken können dazu beitragen, dass aus temporären Schwierigk­eiten Privatinso­lvenzen erwachsen. Maßhalten beim Abkassiere­n wäre in dieser Zeit ein gutes Signal. Damit ist mit Blick auf die Vergangenh­eit leider nicht zu rechnen. Dann bleibt nur der Deckel.

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