Am Ende bleibt nur die Deckelung
Noch immer langen viele Geldinstitute kräftig zu, wenn ihre Kunden in die Miesen geraten. Im Einzelfall sind es mehr als 13 Pro- zent. Für das Sparguthaben bekommen andere Verbraucher wenig bis gar nichts. Diese Differenz ist viel zu hoch. Sie müssen runter, notfalls mit Hilfe eines Deckels. So könnte der maximale Überziehungszins beispielsweise an den Marktzins plus eines angemessenen Zuschlags gekoppelt werden. Damit würden Banken und Sparkassen daran immer noch gut verdienen. Verbraucher in finanziell prekärer Lage könnte es vor einer schnellen Überschuldung retten.
Die Ausrede einiger in der Branche, der Dispo sei für sie besonders aufwendig, zieht nicht. Es gibt viele Institute mit einem Zinssatz deutlich unterhalb der Marke von zehn Prozent. Es geht also. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass einige Banken ihre den Kunden gegenüber übermächtige Position ausnutzen. Ist der Dispo erst einmal im Minus, kann kaum jemand mit seinem Girokonto zu einer billigeren Bank wechseln. Dazu müsste ja der Dispo ausgeglichen werden. An diesem Punkt funktioniert der Wettbewerb nicht.
In diesen Monaten und vermutlich noch eine lange Zeit werden viele Haushalte durch Kurzarbeit, fehlende Aufträge für Selbständige oder gar Arbeitslosigkeit finanzielle Einbußen verkraften müssen. Zu teure Banken können dazu beitragen, dass aus temporären Schwierigkeiten Privatinsolvenzen erwachsen. Maßhalten beim Abkassieren wäre in dieser Zeit ein gutes Signal. Damit ist mit Blick auf die Vergangenheit leider nicht zu rechnen. Dann bleibt nur der Deckel.