Mats Hummels ist bereit für die Bayern
Jährlich grüßt das Murmeltier, wenn man auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga blickt. Ganze sechs Spieltage hat es gedauert, bis der Status quo wieder der alte war. 1. Bayern, 2. Dortmund, 3. Leipzig. Exakt so endeten die letzten Runden, und so steht es schon wieder, dahinter duellieren sich wie gewohnt Leverkusen und Gladbach. Dann allerdings wird es spannend: Auf Platz sechs bis acht haben sich die schwäbischen Clubs aus Augsburg und Stuttgart verirrt und Fast-Absteiger Bremen, alle drei dürften allerdings zügig nach hinten durchgereicht werden. Keine Frage: Auch in Pandemie-Zeiten bleibt die Bundesliga eine Mehr-Klassen-Gesellschaft. Schuld an der öden Eintönigkeit hat, auch wenn es die Gutbetuchten nicht gerne hören, die ungleiche Geldverteilung. Egal ob nationale Medienerlöse oder die Champions-League-Millionen, das Füllhorn wird immer über die TopClubs ausgeschüttet. Durch jährliche Overperformance in die Elite einzudringen, wie es Gladbach vormachte, ist fast unmöglich geworden.
Geht es nach jener Logik, dürfte Borussia Dortmund am Samstag im Spitzenspiel beim Finanzkrösus FC Bayern wie gewohnt chancenlos sein. Immerhin: Dank Abwehrchef
dem beim 2:0 bei Aufsteiger
Hummels, Mats
Arminia Bielefeld der zweite Doppelpack seines Lebens glückte, erwartet München ein echtes Spitzenspiel. Der BVB wusste danach, bei wem er sich zu bedanken hatte. Der 15-jährige A-Junioren-Rekordtorjäger
schrieb auf Instagram sehr selbstbewusst von „Mats Moukoko Hummels“– und sorgte damit für Lacher. „Ich muss mir einen Vorsprung erarbeiten, bis du 16 Jahre alt wirst“, erwiderte Hummels. Tatsächlich scheint der 31-jährige Weltmeister von 2014 – Gruß an Bundestrainer Löw, der ihn aussortierte – seinen dritten Fußball-Frühling zu durchleben. Hummels befehligt die derzeit beste Abwehr der Liga (nur zwei Gegentore in sechs Spielen), er schoss die letzten drei Tore des Teams, Wortführer („Das war eine sehr erwachsene Leistung von uns“) des BVB ist er zudem.
Moukoko Youssoufa
„Mats spielt sehr, sehr gut. Er ist in Topform. Er ist enorm wichtig für die Mannschaft, dazu macht er Tore. Mehr kann ich nicht sagen. Er spielt super“, sagte BVB-Trainer bei dem Hummels stets gesetzt ist. Entsprechend groß sind die Sorgen, dass Hummels, der in der 86. Minute mit einer Oberschenkelverletzung raus musste, im Duell mit seinem Ex-Club ausfallen könnte. Hummels aber gab sich optimistisch: „Ich hoffe, dass ich das Wettrennen gegen die Zeit bis Mittwoch gewinne.“Dann steht das Duell beim FC Brügge in der Champions League an, das für den BVB finanziell noch wichtiger sein dürfte als der Clasico. Schließlich gilt es, langfristig zumindest Platz zwei zu halten.
Lucien Favre,
Den hätte auch Leverkusen, einst als Vizekusen verspottet, gerne einmal wieder. Beim 4:2 am Sonntag in Freiburg machte Bayer immerhin einen Schritt darauf zu. Matchwinner war
der nach dem Abgang von und aufblüht. Zwei Fehler der Freiburger reichten dem 28-jährigen Argentinier zu seinem Doppelpack (29., 42.). Alario erzielte nun fünf der zehn BayerTreffer in der Liga, auch in Pokal und Europa League traf er schon. Bemerkenswert: Mit drei Siegen und drei Remis sind die Rheinländer erstmals seit elf Jahren nach sechs Spieltagen noch ungeschlagen. Zudem gelang die Wiedergutmachung für die EuropacupPleite in Prag. (64.) und (76.) sorgten für die Entscheidung. „Er trifft die Hütte. Wir wissen, dass er einen guten Torriecher hat und ein absoluter Boxspieler ist. Dass er die Dinger macht, freut mich für ihn persönlich, weil er es in den letzten Jahren nicht immer leicht hatte. Wir wissen, wie wichtig er für uns ist“, sagte Mitspieler
Lucas Alario, Kai Havertz Nils Petersen Nicolas Höfler Kevin Volland Nadiem Amiri Jonathan Tah Lars Bender. Lucas Höler
Die Hütte trafen auch
(3.) und (72.) für die vor allem anfangs starken Freiburger, das konnte aber die Mängel in der Defensive – sah gleich bei drei Toren schlecht aus – nicht kaschieren. Trainer war bedient: „Leverkusen schießt mit einem Pass von uns nach einer halben Stunde zum ersten Mal aufs Tor. Das Ergebnis zur Halbzeit war gnadenlos, ein Witz. Es wird ein harter, harter Kampf in diesem Jahr.“Selbst für die Freiburger, die notorischen Overperformer der Liga, gibt es nach oben offenbar Grenzen.
Christian Streich