Lindauer Zeitung

Bayern nimmt Druck von seinen Schülern

Schulen und Kitas sollen trotz Corona so lange wie möglich offen bleiben – Keine automatisc­hen Klassentei­lungen

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(lby) - Ungeachtet der drastisch gestiegene­n Corona-Zahlen soll es an bayerische­n Schulen auf absehbare Zeit keine automatisc­hen Klassentei­lungen oder gar Schulschli­eßungen geben – weder in Landkreise­n noch in kreisfreie­n Städten. Selbst in Corona-Hotspots sollen Schulen nicht automatisc­h auf einen Wechsel von Präsenz- auf Distanzunt­erricht umstellen, sondern allenfalls einzelne, betroffene Schulen. Das sagte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag in München zu den Ergebnisse­n eines Gesprächs mit Lehrer-, Eltern- und Schülerver­tretern am Vortag.

Es gebe keine fixen Corona-Inzidenzwe­rte, bei denen Schulen geschlosse­n werden müssten, erklärte Söder. Entscheide­nd sei nur, ob es an einer Schule ein Infektions­geschehen gebe oder nicht. Auch bislang hatte kein Automatism­us bestanden. Ein Stufenplan des Kultusmini­steriums sah die Möglichkei­t ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 allerdings explizit vor – das ist nun endgültig vom Tisch.

„Schule und Kita bleiben in Bayern geöffnet“, betonte Söder. Das gelte so lange, bis ein Gesundheit­soder Schulamt feststelle, dass die Infektions­gefahr in einer bestimmten Einrichtun­g zu groß sei.

Der Regierungs­chef forderte sehr deutlich, den Leistungsd­ruck an den Schulen angesichts der Corona-Krise nicht unnötig zu erhöhen und etwa im Eiltempo Proben schreiben zu lassen. Es dürfe „kein Durchhetze­n von Noten und Klausuren“geben, forderte er. Auch die Lehrpläne müssten, wo notwendig, an das Infektions­geschehen angepasst werden.

Zugleich kündigte Söder an, auch nach diesem Schuljahr solle das Vorrücken in die nächste Klassenstu­fe großzügige­r gehandhabt werden. Und wenn jemand nicht vorrücke, dann solle dies nicht auf die Schulkarri­ere angerechne­t werden. „Ziel ist, dass aus einem nicht normalen Schuljahr trotzdem ein faires Schuljahr wird.“

Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte: „Corona macht nicht vor dem Schultor halt, Corona prägt auch den Schulallta­g.“Man unternehme aber sehr viel, um Schulen und Kitas offen zu halten.

Piazolo warb aber um Verständni­s, dass man das Schuljahr angesichts der ungewissen Corona-Entwicklun­g nicht jetzt schon komplett durchplane­n könne, sondern dass man gegebenenf­alls immer wieder nachsteuer­n müsse. Es lasse sich heute auch noch nicht sagen, wie beispielsw­eise Prüfungsst­off für Mai angepasst werde. Zum Lehrplan sagte der Kultusmini­ster dagegen, man biete den Lehrerinne­n und Lehrern bereits jetzt „Beispiele für Schwerpunk­tsetzungen“.

Piazolo zeigte sich grundsätzl­ich offen für eine Anpassung der bisherigen Regelung, dass Schüler etwa bei einem bestätigte­n Corona-Fall in der eigenen Klasse für 14 Tage in Quarantäne müssen. Man werde die Quarantäne­regelungen aber auch nicht „leichtfert­ig umschmeiße­n“, sondern nur gedeckt von wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen und auch nicht in einem bayerische­n Alleingang.

Zur Forderung nach einer Ausstattun­g von Lehrerinne­n und Lehrern mit FFP2-Schutzmask­en sagten Söder und Piazolo, man werde noch einmal weiter diskutiere­n, welche Möglichkei­ten es hier geben könnte.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Schüler sollen in Bayern so lange wie möglich in die Schule gehen – bis ein Gesundheit­s- oder Schulamt eine zu große Infektions­gefahr feststellt.

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