Der Amtsinhaber
Er schwamm auf der grünen Erfolgswelle in Baden-Württemberg: Als erster Grüner eroberte Fritz Kuhn (Foto: dpa) 2012 das Rathaus einer deutschen Landeshauptstadt. In Bad Mergentheim geboren wuchs Kuhn in Memmingen auf. Kuhn studierte Germanistik und Philosophie in München und Tübingen. Er trat bei den Jusos ein, der Nachwuchsorganisation der SPD. Die Sozialdemokraten verließ er und gründete 1980 unter anderem mit Winfried Kretschmann den ersten grünen Landesverband. Kuhn saß als Abgeordneter in Land- und Bundestag, führte die Grünen-Fraktion im Bund gemeinsam mit Claudia Roth. Dass der 65-Jährige nicht noch einmal antritt, überraschte viele seiner Parteifreunde. Kuhn ist verheiratet und hat zwei Kinder. (tja)
Als Oberbürgermeister von Backnang hat CDU-Mann Frank Nopper (Foto: dpa) Erfahrung als Stadtoberhaupt. Seit 2002 verantwortet er die Geschicke der Kommune im Speckgürtel Stuttgarts mit knapp 40 000 Einwohnern. Dort hat er breite Unterstützung und wurde zuletzt 2018 im Amt bestätigt. Der Bankkaufmann und Jurist wuchs in Stuttgart auf. Bevor er 2002 Berufspolitiker wurde, arbeitete er unter anderem als Chef des Landesinnungsverbandes des Schreinerhandwerks. Nopper ist verheiratet und hat zwei Söhne. Seine Agenda für Stuttgart lautet vor allem: vieles schneller und besser zu machen als Amtsinhaber Fritz Kuhn. Nopper gilt als Ur-Stuttgarter mit Bodenhaftung – etwas, was viele Bürger Kuhn zuletzt absprachen. (tja)
Veronika Kienzle (Foto: dpa) wuchs bei Pflegeeltern im Künstlerdorf Worpswede auf. Von dort zog sie zum Eurythmie-Studium nach Stuttgart. Dort lebt die 57-jährige GrünenPolitikerin seit mehr als 40 Jahren. Nach einem Zwischenstopp in Berlin kehrte sie dorthin zurück. In der Landeshauptstadt leitete sie das Eurythmeum und ging später ans Theaterhaus. Danach wechselte sie in den Dienst der Stadt, koordinierte etwa die Flüchtlingshilfe. Derzeit kümmert sie sich im Auftrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Staatsrätin Gisela Erler um Bürgerbeteiligung. Seit 2004 ist sie ehrenamtliche Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte. Kienzle setzt auf klassische Grünen-Themen. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter. (tja)
In Schwäbisch Hall geboren, seit 20 Jahren Stuttgarter, seit 2014 Chef der SPD im Gemeinderat der Landeshauptstadt: Das sind einige Stationen auf dem Weg von Martin Körner (Foto: dpa). Als Diplom-Volkswirt stieg er bei der Landesbank BadenWürttemberg als Berater für Unternehmenskunden ins Berufsleben ein, es folgten Stationen unter anderem als Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. Wenig verwunderlich gehört die Finanzpolitik zu seinen Steckenpferden, neben der für Stuttgart so wichtigen Frage des bezahlbaren Wohnraums. Der 50-jährige Sozialdemokrat gilt als gefürchteter Redner, der dem amtierenden Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) mit scharfzüngigen Attacken zusetzt. Körner ist verheiratet und hat eine Tochter. (tja)
Schon mit 17 Jahren fand Hannes Rockenbauch (Foto: dpa) als Jugendrat das Thema, das ihn zur politischen Arbeit motivierte: das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Der heute 40jährige Stadtplaner war einer der Gründer des Aktionsbündnisses gegen S 21 und ist einer der schärfsten, aber auch fachkundigsten Gegner des Tiefbahnhofs in der Landeshauptstadt. Rockenbauch sitzt seit 2004 für das parteifreie Bündnis Stuttgart Ökologisch Sozial im Gemeinderat und ist Vorsitzender einer Fraktionsgemeinschaft unter anderem mit den Linken. Schon 2012 trat er als unabhängiger Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart an und kam auf rund zehn Prozent der Stimmen. Rockenbauch lebt mit Frau und zwei Kindern in Stuttgart. (tja)
Marian Schreier (Foto: Gerber Loesch) hat sich mit seiner Partei angelegt, um in seiner Heimatstadt Stuttgart OB zu werden. Der 30-Jährige amtiert derzeit als Schultes von Tengen (Kreis Konstanz), und zwar für die SPD. Nach dem Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften in Konstanz und Oxford arbeitete er unter anderem als Redenschreiber für Ex-SPDKanzlerkandidat Peer Steinbrück. Weil Schreier kandidiert, obwohl die Stuttgarter SPD Martin Körner nominiert hat, drohte ihm sogar der Parteiausschluss. Schreier, Wahlslogan „Der Junge kann das“, setzt auf Erneuerung in allen Lebensbereichen. Politik müsse wieder lernen, das Lebensgefühl der jungen Generation zu verstehen. Stuttgart müsse weltoffener, urbaner, innovativer werden. (tja)