Soldaten helfen im Lindauer Gesundheitsamt
Während anderswo die Zahlen langsam sinken, steigt die Zahl der Corona-Fälle in Lindau weiter
- Nur vier Landkreise und kreisfreie Städte haben mehr Corona-Fälle als Lindau. Während die Fallzahlen anderswo sinken, steigen sie in Lindau weiter. Inzwischen helfen Soldaten im Gesundheitsamt aus.
„Die Infektionszahlen steigen dramatisch an“, warnt das Landratsamt in einer Mitteilung am Donnerstag. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden dem Landratsamt 187 Neuinfektionen gemeldet. Am Donnerstag kamen 33 neue Fälle positiver Corona-Tests hinzu. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ist damit auf 228,1 gestiegen. Weil die Zahlen in anderen Kreisen und Städten gleichzeitig sinken, gibt es nur noch die Städte Augsburg und Rosenheim sowie die Landkreise Rosenheim und Rottal-Inn, die noch schlechtere Zahlen melden. Dabei wollten die Verantwortlichen unbedingt Schlagzeilen vermeiden, dass Lindau zu Bayerns Corona-Hotspot wird.
Als wichtigstes Mittel, weitere Ansteckungen zu vermeiden, gilt immer noch, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. Dafür müssen Mitarbeiter des Gesundheitsamts schnellstmöglich Kontaktpersonen der bekannten Corona-Infizierten ermitteln und gegebenenfalls unter
Quarantäne stellen. Das gestaltet sich aufwendig, vor allem wenn ein Betroffener in den Tagen vor dem Testergebnis viele Kontakte hatte. Da sind schnell Hunderte von Telefonaten in kurzer Zeit zu führen.
Das Landratsamt hat deshalb in den vergangenen Monaten zusätzliches Personal eingestellt, seit einigen Tagen reichen die eigenen Mitarbeiter aber nicht mehr. Deshalb äußert Landrat Elmar Stegmann jetzt seinen Dank für externe Hilfe. So sind Mitarbeiter der Polizei und von weiteren Behörden im Landratsamt im Einsatz. Ebenso die Bundeswehr, die bis zu sieben Soldaten abstellt. Die Soldaten kommen aus dem Kreisverbindungskommando Lindau sowie von der „Schule ABC-Abwehr und gesetzliche Schutzaufgaben“aus Sonthofen. Ihr Einsatz ist zunächst auf sechs Wochen beschränkt, kann aber bei Bedarf verlängert werden.
Seit dem Wochenende unterstützen auch Ehrenamtliche vom Bayerischen Roten Kreuz und vom Technischen Hilfswerk. „Ich danke allen Helferinnen und Helfern von Herzen und insbesondere den Mitarbeitern des BRK und THW, die sich ehrenamtlich einbringen“, sagt Stegmann.
Entwarnung gibt Stegmann trotz der Unterstützung nicht. „Wir arbeiten hier am Limit“, erklärt der Landrat und fordert die Bürgerinnen und Bürger dringend auf, die geltenden Beschränkungen einzuhalten: „Je weniger Kontakte jeder einzelne von uns hat, desto länger können wir die Kontaktpersonen zügig ermitteln.“Ist dies nicht mehr der Fall, wie in anderen Landkreisen bereits eingetreten, so müssen noch stärkere Maßnahmen
ergriffen werden. Beunruhigend ist in dem Zusammenhang, dass auch in Vorarlberg die Corona-Zahlen weiter steigen. Am Donnerstag meldet die Landessanitätsdirektion 559 Neuinfektionen, das sind 223 mehr als Genesungen. Die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken ist auf 141 gestiegen, inzwischen liegen 27 auf einer Intensivstation. Und vier Vorarlberger sind am Donnerstag an Corona gestorben. Die Zahl der Corona-Patienten, die im Landkreis im Krankenhaus liegen, ist unbekannt. Aber die Zahl der Patienten auf der Intensivstation ist auf zwei gestiegen.
Wer sich krank fühlt, soll seinen Hausarzt anrufen oder über die Nummer 116 117 einen CoronaTest veranlassen. Wer keine Symptome hat und seinen Wohnsitz in Bayern hat, kann zum Testzentrum auf die Bösenreutiner Steig fahren. Der reguläre Testbetrieb dort läuft von Montag bis Freitag jeweils von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Wer keinen Erstwohnsitz in Bayern hat, wird dort in der Regel nicht getestet. Pendler aus Vorarlberg können sich am Samstag testen lassen.