Lindauer Zeitung

Schleiereu­le Tyto kehrt zurück in die Wildnis

Walter Beck hat den Greifvogel gesund gepflegt und hofft für ihn auf Familienan­schluss

- Von Andy Heinrich

- Im August ist in der Wildvogel-Auffangsta­tion in Betznau eine Schleiereu­le abgegeben worden – drei Wochen alt und am Bein verletzt. Inzwischen ist Tyto genesen und ordentlich gewachsen, weshalb Experte Walter Beck den Vogel jetzt nach elf Wochen auf die Auswilderu­ng vorbereite­t: „Es ist erstaunlic­h, wie positiv sich Tyto entwickelt hat. Er hat sich von einem hässlichen Baby in einen attraktive­n Teeny verwandelt.“

Als die kleine Schleiereu­le „Tyto alba“in der Wildvogel-Auffangsta­tion von Walter Beck in einem schlichten Karton abgegeben wurde, war das Schicksal des unterernäh­rten Jungvogels ungewiss. „Wir vermuten, dass das Tier aus dem Nest gefallen ist und sich dabei das Bein gebrochen hat. Ohne Hilfe wäre der Kleine sicherlich gestorben“, berichtet Walter Beck. Er gilt beim Nabu und dem zuständige­n Regierungs­präsidium als Experte, wenn es um die Aufnahme, Hege und Pflege von Greif- und Rabenvögel­n geht. Um seiner Leidenscha­ft nachgehen zu dürfen, musste Walter Beck im Zoo Wilhelma in Stuttgart einen umfangreic­hen Kenntnisna­chweis samt Prüfung ablegen. Bei den zuständige­n Stellen ist er als Fachmann registrier­t.

In den Wochen, in denen Tyto in der Greifvogel-Pflegeklin­ik gesundet, verändert sich sein Aussehen. Aus dem gerupften Schleiereu­lenBaby wird ein attraktive­r Teenager. „Tyto besitzt einen gesunden Hunger und hat bei uns bislang rund 200 Küken gefressen. Es geht ihm sehr gut. Nun, da sein Bein wieder geheilt und er bei Kräften ist, heißt es Abschied nehmen und ihn in einer Scheune im Kressbronn­er Hinterland auf seine Auswilderu­ng vorzuberei­ten“, erzählt Walter Beck, der von seinem Schwiegers­ohn Benny bei der aufwendige­n Pflege der Wildvögel unterstütz­t wird.

Dem Fachmann zufolge ist es wichtig, dass sich die Geschwiste­r und Tytos Mutter ganz in der Nähe der Remise aufhalten: „Unser Pflegevoge­l wird einige Tage lang mit toten Küken in einem Lagerspeic­her gefüttert, wobei die Ration nach und nach reduziert wird. Sein Hunger und Instinkt werden ihm schließlic­h helfen, den Stadel selbststän­dig zu verlassen, um auf Nahrungssu­che zu gehen. Wobei eine Kontaktauf­nahme mit seiner Familie sehr wahrschein­lich ist. Letztlich haben wir alles für den Kleinen getan, jetzt liegt es in Gottes Hand, ob er in der Wildnis überleben wird.“Walter Beck selbst arbeitet übrigens sehr eng mit dem

Regierungs­präsidium zusammen, da die pflegebedü­rftigen Greifvögel meldepflic­htig sind. So müssen die Maßnahmen entspreche­nd in Wort und Bild dokumentie­rt werden. Auch im Falle von Tyto: „Vogelart, Fundort, Fundtag, Fundperson, Angaben über Verletzung­en, Tierarztbe­suche, Medikament­enverabrei­chung, Beringunge­n und schließlic­h das Datum der Auswilderu­ng müssen exakt festgehalt­en und übermittel­t werden.“

Wer die Wildvogel-Auffangsta­tion in Betznau, die vor allem wegen des speziellen Futters für die Tiere sehr kosteninte­nsiv ist und von Walter Beck komplett in Eigenregie unterhalte­n und finanziert wird, unterstütz­en möchte, darf sich gerne melden und sich über die Arbeit vor Ort informiere­n.

 ?? FOTOS: ANDY HEINRICH ?? Tyto ist inzwischen genesen, hat sich zu einem hübschen Teeny entwickelt und freut sich mit Retter Walter Beck auf die Auswilderu­ng im Kressbronn­er Hinterland. Auf dem kleinen Bild ist die erst wenige Wochen junge Schleiereu­le mit ihrem verletzten Bein zu sehen.
FOTOS: ANDY HEINRICH Tyto ist inzwischen genesen, hat sich zu einem hübschen Teeny entwickelt und freut sich mit Retter Walter Beck auf die Auswilderu­ng im Kressbronn­er Hinterland. Auf dem kleinen Bild ist die erst wenige Wochen junge Schleiereu­le mit ihrem verletzten Bein zu sehen.

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