Schleiereule Tyto kehrt zurück in die Wildnis
Walter Beck hat den Greifvogel gesund gepflegt und hofft für ihn auf Familienanschluss
- Im August ist in der Wildvogel-Auffangstation in Betznau eine Schleiereule abgegeben worden – drei Wochen alt und am Bein verletzt. Inzwischen ist Tyto genesen und ordentlich gewachsen, weshalb Experte Walter Beck den Vogel jetzt nach elf Wochen auf die Auswilderung vorbereitet: „Es ist erstaunlich, wie positiv sich Tyto entwickelt hat. Er hat sich von einem hässlichen Baby in einen attraktiven Teeny verwandelt.“
Als die kleine Schleiereule „Tyto alba“in der Wildvogel-Auffangstation von Walter Beck in einem schlichten Karton abgegeben wurde, war das Schicksal des unterernährten Jungvogels ungewiss. „Wir vermuten, dass das Tier aus dem Nest gefallen ist und sich dabei das Bein gebrochen hat. Ohne Hilfe wäre der Kleine sicherlich gestorben“, berichtet Walter Beck. Er gilt beim Nabu und dem zuständigen Regierungspräsidium als Experte, wenn es um die Aufnahme, Hege und Pflege von Greif- und Rabenvögeln geht. Um seiner Leidenschaft nachgehen zu dürfen, musste Walter Beck im Zoo Wilhelma in Stuttgart einen umfangreichen Kenntnisnachweis samt Prüfung ablegen. Bei den zuständigen Stellen ist er als Fachmann registriert.
In den Wochen, in denen Tyto in der Greifvogel-Pflegeklinik gesundet, verändert sich sein Aussehen. Aus dem gerupften SchleiereulenBaby wird ein attraktiver Teenager. „Tyto besitzt einen gesunden Hunger und hat bei uns bislang rund 200 Küken gefressen. Es geht ihm sehr gut. Nun, da sein Bein wieder geheilt und er bei Kräften ist, heißt es Abschied nehmen und ihn in einer Scheune im Kressbronner Hinterland auf seine Auswilderung vorzubereiten“, erzählt Walter Beck, der von seinem Schwiegersohn Benny bei der aufwendigen Pflege der Wildvögel unterstützt wird.
Dem Fachmann zufolge ist es wichtig, dass sich die Geschwister und Tytos Mutter ganz in der Nähe der Remise aufhalten: „Unser Pflegevogel wird einige Tage lang mit toten Küken in einem Lagerspeicher gefüttert, wobei die Ration nach und nach reduziert wird. Sein Hunger und Instinkt werden ihm schließlich helfen, den Stadel selbstständig zu verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Wobei eine Kontaktaufnahme mit seiner Familie sehr wahrscheinlich ist. Letztlich haben wir alles für den Kleinen getan, jetzt liegt es in Gottes Hand, ob er in der Wildnis überleben wird.“Walter Beck selbst arbeitet übrigens sehr eng mit dem
Regierungspräsidium zusammen, da die pflegebedürftigen Greifvögel meldepflichtig sind. So müssen die Maßnahmen entsprechend in Wort und Bild dokumentiert werden. Auch im Falle von Tyto: „Vogelart, Fundort, Fundtag, Fundperson, Angaben über Verletzungen, Tierarztbesuche, Medikamentenverabreichung, Beringungen und schließlich das Datum der Auswilderung müssen exakt festgehalten und übermittelt werden.“
Wer die Wildvogel-Auffangstation in Betznau, die vor allem wegen des speziellen Futters für die Tiere sehr kostenintensiv ist und von Walter Beck komplett in Eigenregie unterhalten und finanziert wird, unterstützen möchte, darf sich gerne melden und sich über die Arbeit vor Ort informieren.