Die „Wundertüte“darf endlich loslegen
EV Lindau Islanders starten mit neuem Trainer und junger Mannschaft in die Oberliga-Saison
- Etwas nervös ist er schon, gibt Gerhard Puschnik zu. Schließlich steht er vor seinem ersten Pflichtspielwochenende als Trainer der EV Lindau Islanders. „Eine gewisse Anspannung gehört dazu, ansonsten wäre es mir ja egal“, sagt der Österreicher vor dem Auftaktspiel beim Höchstadter EC am Freitag, 20 Uhr, und dem ersten Heimspiel gegen die HC Landsberg Riverkings am Sonntag, 18 Uhr. „Aber ich bin lange genug im Geschäft, um das alles richtig einzuordnen.“Und so freut sich der neue Coach vor allem, dass es nach Wochen der Ungewissheit nun endlich losgeht. „Die Jungs sind richtig heiß“, berichtet Puschnik.
Allerdings sagt der Trainer auch, dass zum Auftakt noch nicht alles klappen könne. Die zweiwöchige Trainingspause durch die vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne sei eben nicht so schnell aufzuholen gewesen. „Wir haben noch ein paar Abstimmungsprobleme.“Deshalb will er die Erwartungshaltung vor dem Auftaktwochenende auch nicht zu hoch schrauben. „Das Wichtigste ist, dass wir nach den Spielen mit unserer Leistung zufrieden sein können.“
Etwas konkreter wird da schon EVL-Präsident Marc Hindelang: „Die ersten Spiele werden nach der komplizierten Vorbereitung für alle Mannschaften nur schwer vorhersehbar. Aber mit null Punkten wollen wir sicher nicht starten.“Schließlich sind beide Auftaktgegner für die Islanders in der Kategorie „schlagbar“einzuordnen. Höchstadt belegte in der Vorsaison nach der Hauptrunde den letzten Tabellenplatz, hat sich aber vor der neuen Saison deutlich verstärkt. Der Kader der Franken ist eine Mischung aus sehr erfahrenen Spielern und einigen jungen Akteuren.
Mit den Landsberg Riverkings erwartet der EVL am Sonntag gleich einen von zwei Aufsteigern. Der Kader der Oberbayern blieb im Sommer fast unverändert zur letzten BayernligaSaison und wurde gezielt ergänzt – unter anderem mit Patrick Seifert, der in der vergangenen Saison noch beim Lindauer DEL2-Kooperationspartner Ravensburg Towerstars spielte. Beide Partien können bei SpradeTV im Livestream verfolgt werden.
Ein guter Start wäre wichtig, um nicht wie in der Vorsaison (nur ein Sieg aus den ersten sieben Spielen) gleich wieder in Zugzwang zu geraten. Schließlich sind die Islanders in ihrem fünften Jahr in der Oberliga so selbstbewusst, die Qualifikation für die Play-offs, also ein Platz unter den ersten Acht, als Ziel auszugeben. „Wir wollen uns jedes Jahr verbessern. Wir sind weiter als die beiden Aufsteiger und wollen auch die Mannschaften, die wir letztes Jahr hinter uns gelassen haben, wieder hinter uns lassen“, sagt Hindelang. Zudem traut er dem Team durchaus die ein oder andere Überraschung gegen eines der Topteams zu – vor allem in der heimischen Eissportarena. „Wir sind ein bisschen die Wundertüte der Liga.“Viel mehr werde aber schwierig. „Es gibt allein sechs Vereine, die aus meiner Sicht Meister werden können“, meint der EVL-Präsident und nennt zuvorderst Regensburg und Deggendorf. Doch auch Selb, Rosenheim, Riessersee und Memmingen traut er zu, ganz vorne mitzuspielen.
Von der eigenen Mannschaft erhofft er sich vor allem erfrischendes, attraktives Eishockey: „Ich finde, dass wir eine spannende Mannschaft zusammengestellt haben. Die Spieler sind jung, schnell, entwicklungsfähig und haben einen Trainer, der schon bewiesen hat, dass er ein Gespür für Talente hat.“Der darf sich zudem auf zwei vielversprechende Kontingentspieler freuen: die Schweden Fredrik Widén und Linus Lundström. „Ich kannte beide schon aus der Alps Hockey League und wusste, dass es passt. Aber ich bin positiv überrascht, dass beide schon jetzt so gut mit der Mannschaft harmonieren“, sagt Gerhard Puschnik, der am Wochenende jedoch auf die Förderlizenzspieler aus Ravensburg verzichten muss. Seiner Vorfreude auf den Auftakt tut dies aber keinen Abbruch.