Lindauer Zeitung

Ministerin Huml will Pflege ausbauen

Aktuelles Förderprog­ramm ist zu klein – Fachkonfer­enz tagt am Mittwoch

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(KNA) - In Bayern soll das wohnortnah­e Pflegeange­bot weiter ausgebaut werden. Das kündigte Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) am Montag in München an. Ziel sei es, den Menschen auch im Alter das Leben in den eigenen vier Wänden länger möglich zu machen. Prognosen zufolge ist im Jahr 2050 im Freistaat mit mehr als 670 000 pflegebedü­rftigen Menschen zu rechnen. Im Vergleich zu 2017 wäre das ein Zuwachs von 62 Prozent. „Auf diese Herausford­erung müssen wir uns schon heute vorbereite­n“, so die Ministerin. Deshalb seien attraktive Angebote nötig, um trotz Pflegebeda­rfs möglichst lange in der eigenen Wohnung leben zu können.

Das Gesundheit­sministeri­um richtet am 11. November die erste, coronabedi­ngt ausschließ­lich digitale „Fachkonfer­enz Wohnen und Pflege“aus. Auch die Pandemie zeige, wie wichtig es sei, dezentrale Pflegestru­kturen zu schaffen, erklärte Huml. Die Zukunft der pflegerisc­hen Versorgung liege im Wohnquarti­er. Schließlic­h sei es der Wunsch der meisten, möglichst lange zu Hause zu leben.

Vom Freistaat sind nach den Worten der Ministerin in diesem Jahr 60 Millionen Euro im Haushalt veranschla­gt worden, um das Förderprog­ramm zum Ausbau von Pflegeplät­zen, „PflegesoNa­h“, zu unterstütz­en. Die Nachfrage sei groß, sodass bereits im März die Mittel verplant gewesen seien. „Uns geht es dabei vor allem darum, Kurzzeit-, Tages- und Nachtpfleg­eplätze sowie ambulant betreute Wohngemein­schaften und Pflegeheim­e, die sich in den sozialen Nahraum öffnen zu unterstütz­en“, erklärte Huml. Mehr als 1 100 Pflegeplät­ze und drei Begegnungs­stätten für Pflegebedü­rftige seien in diesem Jahr bereits gefördert worden.

Ende Oktober hatten sich bereits SPD und FDP im Bayerische­n Landtag für eine bessere Pflege auf dem Land stark gemacht. In einem gemeinsame­n Antrag forderten sie mehr Mittel für das Förderprog­ramm PflegesoNa­h. Kernpunkt war die Aufstockun­g der Fördermitt­el. Das Programm sei mit 60 Millionen Euro für 2020 ausgestatt­et und decke in keiner Weise den Bedarf, hieß es. So sei bis August 2020 eine Gesamtzuwe­ndungssumm­e in Höhe von 183,6 Millionen Euro beantragt worden. Von 95 gestellten Anträgen auf Gewährung einer Zuwendung könnten nur 25 auf einen positiven Bescheid hoffen.

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FOTO: RAINER JENSEN/DPA Die Landesregi­erung rechnet mit einem starken Anstieg von Pflegebedü­rftigkeit im Land in den kommenden Jahren.

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