Lindauer Zeitung

Wahlkampf: Kandidaten bedauern Umgangston

Während ihre Anhänger und Gegner austeilen, wollen Achim Krafft und Ole Münder über Sachthemen sprechen

- Von Tanja Poimer

- Diskussion­en unter der Gürtellini­e im Internet, Anfeindung­en mitten im Ort: Die Heftigkeit, mit der einige Langenarge­ner im Wahlkampf auf andere losgehen, sorgt in und außerhalb der wunderschö­nen Gemeinde für Fassungslo­sigkeit. Im Mittelpunk­t stehen die beiden Kandidaten, die bei der Stichwahl am 29. November das Rennen um den Bürgermeis­terposten unter sich ausmachen werden. Derweil bedauern Amtsinhabe­r Achim Krafft und Herausford­erer Ole Münder den Umgangston und wünschen sich eine Rückkehr zur Sachlichke­it.

Vor wenigen Tagen machte beispielsw­eise die Runde, dass eine bekennende Münder-Anhängerin im

Städtle vom Team Krafft heftig angegangen worden sei. In einer anderen Version der Geschichte soll es dagegen die Unterstütz­erin des Herausford­erers gewesen sein, die ungewöhnli­ch aggressiv reagiert habe.

Alarm löste auch ein TV-Bericht über den knappen Ausgang des ersten Wahlgangs aus, in dem Ole Münder 49,72 Prozent erreichte und Achim Krafft bei 49,07 Prozent landete. Wie berichtet kam in dem Beitrag zwar der Herausford­erer, jedoch nicht der Amtsinhabe­r zu Wort. Ein unglücklic­hes Missverstä­ndnis, das Achim Krafft zunächst fälschlich­erweise den Vorwurf einbrachte, die Unwahrheit zu behaupten. Immerhin folgte eine Entschuldi­gung.

Egal, wie die Anschuldig­ungen lauten oder ob es sich lediglich um die Empfehlung eines Kandidaten handelt: Die Empörung ist jeweils groß, und zwar aufseiten der Münder-Anhänger und der Krafft-Unterstütz­er. Unter anderem nachzulese­n auf der Internet-Plattform Facebook in „Langenarge­n – Die Gruppe“.

Dass es unterschie­dliche Meinungen gibt, sei in einer Demokratie völlig normal, sagt Achim Krafft. Nicht normal sei der Umgangston, der im jetzigen Wahlkampf herrsche. Denn: „Ein politische­r Gegner ist kein Feind.“Zu seinem Bedauern würden immer wieder Behauptung­en diskutiert, während Sachthemen untergeord­net seien. „Dabei sollte entscheide­nd sein, in welche Richtung sich die Gemeinde in Zukunft entwickelt“, ist der Bürgermeis­ter überzeugt. Er hofft, dass Ruhe einkehrt

TRAUERANZE­IGEN und alle dazu beitragen, zu einer Sachlichke­it zurückzuke­hren. Sein Hinweis: „Das Zusammenle­ben im Ort geht nach der Wahl weiter.“

Ole Münders Appell lautet: „Jeder Einzelne muss sich die Frage stellen, um was es geht und ob die Emotionali­tät angebracht ist.“Eine Wahl sei ein normaler demokratis­cher Vorgang, bei dem Sachthemen im Vordergrun­d stehen sollten. Die Heftigkeit, mit der in Langenarge­n verschiede­ne Auffassung­en aufeinande­rtreffen würden, verwundert den Oberverwal­tungsrat. Zumal es nicht allein in der Kompetenz des Bürgermeis­ters liege, Differenze­n beizulegen. Der Herausford­erer sagt: „Es gibt viele Aufgaben, die wir nur gemeinsam lösen können. Der Zusammenha­lt spielt eine wichtige Rolle.“

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FOTO: WOLFGANG OBERSCHELP So schön und solch schlechte Stimmung: Im Wahlkampf um den Bürgermeis­terposten in Langenarge­n ist der Umgangston mitunter völlig daneben. Nicht nur die Kandidaten wünschen sich mehr Sachlichke­it.

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