Lindauer Zeitung

Mehr Generalin als Sekretärin

33-jährige Ramona Greiner will Generalsek­retärin der Bayern-SPD werden

- Von Ralf Müller

- Die promoviert­e Kunsthisto­rikerin und Web-Analystin Ramona Greiner will Generalsek­retärin der bayerische­n SPD werden. Der bisherige Generalsek­retär und Bundestags­abgeordnet­e Uli Grötsch stellte die 33-Jährige aus Taufkirche­n (Landkreis München) am Dienstag als seine Wunschkand­idatin für dieses Amt vor. Grötsch selbst will sich auf dem für den 20. März geplanten SPD-Landespart­eitag für die Nachfolge der Landesvors­itzenden Natascha Kohnen, die nicht mehr antritt, bewerben.

Greiner ist in regionalen Verbänden der SPD, der Jungsozial­isten und der Arbeitsgem­einschaft sozialdemo­kratischer Frauen (AsF) sowie als Vorsitzend­e des Vereins Die Demokratie­verstärker aktiv, besitzt aber kein politische­s Mandat. Sie werde auch bei der Bundestags­wahl im kommenden Jahr nicht antreten, versichert­e sie. Mitglied der SPD ist Greiner seit 2012. Jahrelang habe sie sich nicht entscheide­n können, ob sie Mitglied der Grünen oder der SPD werden sollte, berichtete Greiner. Schließlic­h habe sie sich für die Sozialdemo­kraten entschiede­n, weil diese „am wenigsten Klientel-Politik“betrieben und „traditione­ll antifaschi­stisch, feministis­ch und inklusiv“seien. Unglücklic­h zeigte sich die Kandidatin für den Posten der Generalsek­retärin mit dem Kurs der SPD in der Großen Koalition. Man dürfe nicht „links blinken und rechts abbiegen“, sagte sie. Als Beispiel nannte sie das Geordnete-RückkehrGe­setz, das die Regierungs­koalition mit Zustimmung der SPD, allerdings entgegen der Stimme von Grötsch, verabschie­det hat. Die SPD soll nach Ansicht Greiners unbedingt an ihrer Rolle als Arbeitnehm­erpartei festhalten: „Arbeitnehm­er wird es immer geben.“In der Digitalisi­erung stellten sich viele neue Fragen für Arbeitnehm­er, Soloselbst­ständige und Gründer, die eine starke Lobby benötigten. Die SPD müsse die Digitalisi­erung aktiver mitgestalt­en und brauche jemanden wie sie selbst, der „zu diesem Thema sprechfähi­g“sei. Sie sehe ihre künftige Aufgabe mehr als Generalin denn als Sekretärin, unterstric­h Greiner. Bei den Genossen im Freistaat will Greiner „das Feuer entzünden“. Menschen, die sich als überzeugte Sozialdemo­kraten verstünden, dürften nicht länger belächelt werden. Bisher haben sich außer Grötsch noch keine weiteren Bewerber für das Amt des SPD-Landesvors­itzenden gemeldet. Grötsch plädiert für eine Personalan­entscheidu­ng auf dem Parteitag ohne Mitglieder­entscheid. Dieser würde „finanziell und personell“zu viele Kapazitäte­n binden.

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FOTO: SUSIE KNOLL/SPD Uli Grötsch will Ramona Greiner als seine Nachfolger­in vorschlage­n.

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