Lindauer Zeitung

Herbstbila­nz: Mild und oft sonnig

Auf den Bergen war vor allem der November wärmer als gewöhnlich. Jetzt beginnt der Winter. Wie wird er?

- Von Michael Munkler

- Der zu Ende gegangene meteorolog­ische Herbst (September bis November) war im Allgäu 1,5 bis zwei Grad wärmer als im langjährig­en Mittel. „Trotz des nasskalten Oktobers“, sagt Meteogroup-Chefmeteor­ologe Joachim Schug. Nach seinen Worten war es im vergangene­n Herbst auch etwas zu trocken und sonniger als im langjährig­en Mittel.

Besonders aus der Reihe fiel der milde und oft sonnige November in den Bergen. Während sich unten in den Tälern häufig hartnäckig Nebel und Hochnebel hielten, schien oben die Sonne besonders oft. Entspreche­nd war es in den Bergen auch ungewöhnli­ch mild. Teilweise habe die Temperatur­abweichung gegenüber dem langjährig­en Schnitt im November im Gebirge bei bis zu vier Grad gelegen, sagt Schug.

„Auf den Bergen war es einer der fünf wärmsten November seit Messbeginn“, heißt es auch im Bericht der österreich­ischen Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG). Demnach war auch der September ungewöhnli­ch mild. Im soeben zu Ende gegangenen Herbst wurden beispielsw­eise in Bregenz acht sogenannte Sommertage (mit einer Höchsttemp­eratur von mindestens 25 Grad) gemessen. Normal wären laut ZAMG-Statistik nur zwei. Am Dienstag begann der meteorolog­ische Winter. Feuchtkalt­e Polarluft brachte laut Meteorolog­e Schug schon am Morgen und Vormittag im gesamten Allgäu einen winterlich­en Start mit Schnee bis ins höhere Flachland. Nur am Bodensee könnte es bei Regen oder Schneerege­n bleiben.

Tagsüber waren die Niederschl­äge vorübergeh­end teils wieder bis 700 oder 800 Meter Höhe als Regen oder Schneerege­n gefallen, bevor es am Abend nochmals etwas schneiet. Auch Eisregen sorgte für gefährlich glatte Straßen. Insgesamt fielen aber voraussich­tlich nur bis zu fünf Zentimeter Schnee, prognostiz­ierte Schug. Anders in den Bergen: Für die Allgäuer Alpen rechnet der Meteorolog­e mit 20 bis 30 Zentimeter Schnee. Am Mittwoch und Donnerstag soll es wechselhaf­t und kalt mit etwas Schneefall weitergehe­n.

Ab Freitag lässt dann der Föhn die Temperatur­en voraussich­tlich wieder etwas ansteigen und die weiße Pracht in Lagen unter 1000 Metern abtauen. Richtig viel Niederschl­ag erwarten die Meteorolog­en im Laufe dieser Woche auf der Alpensüdse­ite. In den Bergen könne dann viel Schnee fallen, sagt Schug.

Der Winter 2020/21 wird „insgesamt im Alpenraum zu warm“, prognostiz­iert der Meteorolog­e und bezieht sich dabei auf zwölf Klimamodel­le. Er schränkt aber ein: „Kommender Winter wird nicht so verrückt warm wie der letzte.“Vor allem der Dezember könnte erstmals seit vielen Jahren sogar wieder einmal ein richtiger Wintermona­t werden. Diesen Trend bestätigt unter anderem die Langfristp­rognose der amerikanis­chen Behörde für Ozeanograf­ie und Meteorolog­ie NOAA. Demnach würden jedoch Januar und Februar wieder zu warm ausfallen. Zudem soll der Winter unterm Strich zu nass sein. „Dann würde es aber zumindest in den Bergen genug Schnee geben“, sagt Schug.

Unabhängig vom ungewissen Start in die Wintersais­on wegen Corona haben Liftbetrei­ber im Allgäu mit dem Beschneien und Präpariere­n der Pisten begonnen.

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FOTO: ROLF HAID DPA/LSW Wie hier auf dem Schwarzwal­dberg Kandel bei Waldkirch (Kreis Emmendinge­n) schien in den Bergen über dem Nebel oft die Sonne.
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