Herbstbilanz: Mild und oft sonnig
Auf den Bergen war vor allem der November wärmer als gewöhnlich. Jetzt beginnt der Winter. Wie wird er?
- Der zu Ende gegangene meteorologische Herbst (September bis November) war im Allgäu 1,5 bis zwei Grad wärmer als im langjährigen Mittel. „Trotz des nasskalten Oktobers“, sagt Meteogroup-Chefmeteorologe Joachim Schug. Nach seinen Worten war es im vergangenen Herbst auch etwas zu trocken und sonniger als im langjährigen Mittel.
Besonders aus der Reihe fiel der milde und oft sonnige November in den Bergen. Während sich unten in den Tälern häufig hartnäckig Nebel und Hochnebel hielten, schien oben die Sonne besonders oft. Entsprechend war es in den Bergen auch ungewöhnlich mild. Teilweise habe die Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Schnitt im November im Gebirge bei bis zu vier Grad gelegen, sagt Schug.
„Auf den Bergen war es einer der fünf wärmsten November seit Messbeginn“, heißt es auch im Bericht der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Demnach war auch der September ungewöhnlich mild. Im soeben zu Ende gegangenen Herbst wurden beispielsweise in Bregenz acht sogenannte Sommertage (mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25 Grad) gemessen. Normal wären laut ZAMG-Statistik nur zwei. Am Dienstag begann der meteorologische Winter. Feuchtkalte Polarluft brachte laut Meteorologe Schug schon am Morgen und Vormittag im gesamten Allgäu einen winterlichen Start mit Schnee bis ins höhere Flachland. Nur am Bodensee könnte es bei Regen oder Schneeregen bleiben.
Tagsüber waren die Niederschläge vorübergehend teils wieder bis 700 oder 800 Meter Höhe als Regen oder Schneeregen gefallen, bevor es am Abend nochmals etwas schneiet. Auch Eisregen sorgte für gefährlich glatte Straßen. Insgesamt fielen aber voraussichtlich nur bis zu fünf Zentimeter Schnee, prognostizierte Schug. Anders in den Bergen: Für die Allgäuer Alpen rechnet der Meteorologe mit 20 bis 30 Zentimeter Schnee. Am Mittwoch und Donnerstag soll es wechselhaft und kalt mit etwas Schneefall weitergehen.
Ab Freitag lässt dann der Föhn die Temperaturen voraussichtlich wieder etwas ansteigen und die weiße Pracht in Lagen unter 1000 Metern abtauen. Richtig viel Niederschlag erwarten die Meteorologen im Laufe dieser Woche auf der Alpensüdseite. In den Bergen könne dann viel Schnee fallen, sagt Schug.
Der Winter 2020/21 wird „insgesamt im Alpenraum zu warm“, prognostiziert der Meteorologe und bezieht sich dabei auf zwölf Klimamodelle. Er schränkt aber ein: „Kommender Winter wird nicht so verrückt warm wie der letzte.“Vor allem der Dezember könnte erstmals seit vielen Jahren sogar wieder einmal ein richtiger Wintermonat werden. Diesen Trend bestätigt unter anderem die Langfristprognose der amerikanischen Behörde für Ozeanografie und Meteorologie NOAA. Demnach würden jedoch Januar und Februar wieder zu warm ausfallen. Zudem soll der Winter unterm Strich zu nass sein. „Dann würde es aber zumindest in den Bergen genug Schnee geben“, sagt Schug.
Unabhängig vom ungewissen Start in die Wintersaison wegen Corona haben Liftbetreiber im Allgäu mit dem Beschneien und Präparieren der Pisten begonnen.