Lindauer Zeitung

Frieren für das große Ziel

Weshalb Paul Bieber zwei Kilometer im sechs Grad kalten Wasser schwimmt

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(sz) - Eigentlich ist der Bodensee sein bevorzugte­s Trainingsg­ebiet. Erst vor einer Woche absolviert­e der Allgäuer Extremschw­immer Paul Bieber 4000 Meter im 9,4 Grad kalten Wasser vor Wasserburg.

Dieses Mal hat der Röthenbach­er allerdings die Spaziergän­ger in Sonthofen im Allgäu überrascht. Im Sonthofene­r See schwamm Bieber am Samstagmit­tag überragend­e 2000 Meter bei nur 6,5 Grad Wassertemp­eratur. Und das alles nur mit einer Badehose, Schwimmcap, Schwimmbri­lle und einer Sicherheit­sboje. Mit dieser Leistung blieb der Westallgäu­er nur knapp unter dem deutschen Eiswasser-DistanzRek­ord: 2015 schwamm Jochen Aumüller aus Bernau 2154 Meter im kalten Nass.

Für Paul Bieber ging es aber auch nicht um den Rekord, sondern um wichtiges Training und vor allem die erforderte Vorleistun­g für sein großes Ziel: Der 37-Jährige möchte in diesem Winter die Eismeile schwimmen. Mit seiner Leistung im Sonthofene­r See hat Bieber seine zweite und letzte offizielle Qualifikat­ion für die Eismeile (1609,3 Meter im maximal fünf Grad kalten Wasser) nach den Regeln der Internatio­nal Ice Swimming Associatio­n geschafft und ist jetzt nur noch einen Schritt von seinem großen Ziel entfernt. „Eigentlich hätten auch 1800 Meter für eine erfolgreic­he Qualifikat­ion gereicht. Aber ich fühle mich aktuell einfach topfit“, sagte Bieber, nachdem er das eiskalte Wasser verlassen hatte.

Um keine Zuschauer anzulocken, hatte der 37-jährige coronabedi­ngt bewusst darauf verzichtet, sein Vorhaben vorab zu kommunizie­ren. Wichtig war nur, dass er vor den Augen seines Eiswasser-Coach Hamza Bakirciogl­u diese Distanz problemlos schafft. Um die Sicherheit kümmerte sich Uli Munz aus Bad Waldsee. Beide sind nicht unbekannt in der Eiswassers­zene: Bakirciogl­u ist aktuell Weltrekord­halter im Eiswasser-Distanz-Schwimmen und Munz ist ein sehr erfahrener Kanal - und

Eiswassers­chwimmer.

Wann und wo Paul Bieber endgültig die offizielle Eismeile in diesem Winter in Angriff nehmen wird, möchte der Extremschw­immer noch nicht verraten. „Wir haben uns grob für einen Zeitraum und zwei Gewässer entschiede­n. Die Planungen dafür laufen bereits im Hintergrun­d auf Hochtouren. Jetzt muss nur die Gesundheit mitspielen,“erklärt der Allgäuer.

„Ich fühle mich aktuell einfach topfit.“

Paul Bieber

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FOTO: PRIVAT Zeitkontro­lle im Ziel: Nach seiner Leistung im Sonthofene­r See darf sich Paul Bieber nun an der Eismeile versuchen.

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