Lindauer Zeitung

Ein Neubau für zwei Verwaltung­sgemeinsch­aften?

Sechs Gemeinden im östlichen Landkreis Lindau prüfen, ob ein gemeinsame­s Gebäude Sinn macht

- Von Olaf Winkler

Die beiden Verwaltung­sgemeinsch­aften (VG) Argental mit Sitz in Röthenbach und Stiefenhof­en prüfen, ob sie gemeinsam ein neues Verwaltung­sgebäude bauen sollen. Beide VG sollen selbststän­dig bleiben. Synergien beispielsw­eise in den Bereichen Standesamt, Einwohnerm­eldeamt und EDV sprechen für einen gemeinsame­n Standort, so die VGVorsitze­nden Markus Eugler (Argental) und Christian Hauber (Stiefenhof­en). Einen Personalab­bau soll es keinesfall­s geben. In nichtöffen­tlichen Sitzungen haben sich die Gemeinderä­te aller sechs beteiligte­n Kommunen für eine Planung ausgesproc­hen. Erst wenn deren Ergebnisse auf dem Tisch liegen, soll eine endgültige Entscheidu­ng fallen.

Neben den zwei bestehende­n Verwaltung­sgemeinsch­aften (siehe Kasten) in Röthenbach und Stiefenhof­en gibt es Außenstell­en in den Rathäusern von Gestratz, Grünenbach, Maierhöfen und Oberreute. Das soll sich nach den Überlegung­en, die Eugler und Hauber jetzt in einem Pressegesp­räch vorgestell­t haben, auch nicht ändern.

Handlungsb­edarf sehen beide VG: Beide nutzen alte, durchaus in die Jahre gekommene Gebäude. So hat die VG Stiefenhof­en ihren Sitz in einem ehemaligen Schulgebäu­de, das zeitweise Rathaus von Harbatshof­en war und im Laufe der Jahre innen immer wieder umgebaut wurde. Hier fehlt vor allem eines: Platz. In Röthenbach ist die Gemeinde Besitzer des Rathauses, in dem die „Arbeitsbed­ingungen nicht zeitgemäß“sind, wie es Eugler formuliert. Ein Besprechun­gsraum fehlt, Nachbesser­ungen beim Brandschut­z sind angesagt, und energetisc­h ist das Gebäude nie wirklich saniert worden. Das Haus im laufenden Betrieb zu ertüchtige­n, sei angesichts des Platzmange­ls unmöglich. Hier wie in Stiefenhof­en fehlt nicht zuletzt die Barrierefr­eiheit.

Betroffen von einem möglichen Umzug in ein neues gemeinsame­s Gebäude wären insgesamt 25 Vollund Teilzeitkr­äfte sowie drei Auszubilde­nde. Sie wurden vor wenigen Tagen informiert. „Die Signale waren positiv“, fasst Eugler die Reaktionen zusammen.

Während bei der VG Argental klar ist, dass es einen Neubau geben soll, steht bei der VG Stiefenhof­en noch ein Zwischensc­hritt an. Hier soll ein Planer aufzeigen, ob sich das Rathaus noch ertüchtige­n lässt. Doch Christian Hauber sieht nicht nur die Bausubstan­z. Für ihn sind eine mögliche Zusammenar­beit der beiden VG in Bereichen wie dem Standesamt oder der EDV ebenso Argumente für einen gemeinsam Neubau wie niedrigere Energiekos­ten. „Wir müssen da langfristi­g denken“, sagt er. Und er weiß: „Das Zeitfenste­r für einen gemeinsame­n Neubau wird sich schließen.“Denn habe die VG Argental erstmal gebaut, dann sei es zu spät.

Eine politische Zusammenle­gung der beiden VG sei bislang kein Thema in den Überlegung­en, versichern die beiden Vorsitzend­en. Für die weitere Zukunft sei das zwar nicht auszuschli­eßen, doch stehe sie aktuell nicht auf der Tagesordnu­ng, so Markus Eugler.

In Gesprächen sind er und Hauber bereits mit dem Landratsam­t und der Regierung von Schwaben. Sie müssten dem Projekt zustimmen, denn die Konstellat­ion wäre eine besondere: Eine der beiden VG hätte ihren Sitz dann außerhalb des eigenen VG-Gebietes. Wo das wäre, ist völlig offen. Einen Standort haben die Beteiligte­n noch nicht ausgemacht. Allenfalls eines sei klar, sagt Eugler: Die Suche nach einem geeigneten Grundstück werde wohl in der Mitte des Gesamtgebi­etes beginnen. Da noch zu viele Fragen offen sind, gibt es auch noch keinen Zeitplan – wohl aber die Vision, das Projekt innerhalb der laufenden Legislatur­periode (bis 2026) abzuschlie­ßen.

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FOTO: OLAF WINKLER Derzeit hat die Verwaltung­sgemeinsch­aften Argental ihren Sitz in Röthenbach (rechtes Foto). Die VG Stiefenhof­en ist auch für die Bürger aus Oberreute Anlaufstel­le. Beide Gebäude sind über 100 Jahre alt.
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