Ein Neubau für zwei Verwaltungsgemeinschaften?
Sechs Gemeinden im östlichen Landkreis Lindau prüfen, ob ein gemeinsames Gebäude Sinn macht
Die beiden Verwaltungsgemeinschaften (VG) Argental mit Sitz in Röthenbach und Stiefenhofen prüfen, ob sie gemeinsam ein neues Verwaltungsgebäude bauen sollen. Beide VG sollen selbstständig bleiben. Synergien beispielsweise in den Bereichen Standesamt, Einwohnermeldeamt und EDV sprechen für einen gemeinsamen Standort, so die VGVorsitzenden Markus Eugler (Argental) und Christian Hauber (Stiefenhofen). Einen Personalabbau soll es keinesfalls geben. In nichtöffentlichen Sitzungen haben sich die Gemeinderäte aller sechs beteiligten Kommunen für eine Planung ausgesprochen. Erst wenn deren Ergebnisse auf dem Tisch liegen, soll eine endgültige Entscheidung fallen.
Neben den zwei bestehenden Verwaltungsgemeinschaften (siehe Kasten) in Röthenbach und Stiefenhofen gibt es Außenstellen in den Rathäusern von Gestratz, Grünenbach, Maierhöfen und Oberreute. Das soll sich nach den Überlegungen, die Eugler und Hauber jetzt in einem Pressegespräch vorgestellt haben, auch nicht ändern.
Handlungsbedarf sehen beide VG: Beide nutzen alte, durchaus in die Jahre gekommene Gebäude. So hat die VG Stiefenhofen ihren Sitz in einem ehemaligen Schulgebäude, das zeitweise Rathaus von Harbatshofen war und im Laufe der Jahre innen immer wieder umgebaut wurde. Hier fehlt vor allem eines: Platz. In Röthenbach ist die Gemeinde Besitzer des Rathauses, in dem die „Arbeitsbedingungen nicht zeitgemäß“sind, wie es Eugler formuliert. Ein Besprechungsraum fehlt, Nachbesserungen beim Brandschutz sind angesagt, und energetisch ist das Gebäude nie wirklich saniert worden. Das Haus im laufenden Betrieb zu ertüchtigen, sei angesichts des Platzmangels unmöglich. Hier wie in Stiefenhofen fehlt nicht zuletzt die Barrierefreiheit.
Betroffen von einem möglichen Umzug in ein neues gemeinsames Gebäude wären insgesamt 25 Vollund Teilzeitkräfte sowie drei Auszubildende. Sie wurden vor wenigen Tagen informiert. „Die Signale waren positiv“, fasst Eugler die Reaktionen zusammen.
Während bei der VG Argental klar ist, dass es einen Neubau geben soll, steht bei der VG Stiefenhofen noch ein Zwischenschritt an. Hier soll ein Planer aufzeigen, ob sich das Rathaus noch ertüchtigen lässt. Doch Christian Hauber sieht nicht nur die Bausubstanz. Für ihn sind eine mögliche Zusammenarbeit der beiden VG in Bereichen wie dem Standesamt oder der EDV ebenso Argumente für einen gemeinsam Neubau wie niedrigere Energiekosten. „Wir müssen da langfristig denken“, sagt er. Und er weiß: „Das Zeitfenster für einen gemeinsamen Neubau wird sich schließen.“Denn habe die VG Argental erstmal gebaut, dann sei es zu spät.
Eine politische Zusammenlegung der beiden VG sei bislang kein Thema in den Überlegungen, versichern die beiden Vorsitzenden. Für die weitere Zukunft sei das zwar nicht auszuschließen, doch stehe sie aktuell nicht auf der Tagesordnung, so Markus Eugler.
In Gesprächen sind er und Hauber bereits mit dem Landratsamt und der Regierung von Schwaben. Sie müssten dem Projekt zustimmen, denn die Konstellation wäre eine besondere: Eine der beiden VG hätte ihren Sitz dann außerhalb des eigenen VG-Gebietes. Wo das wäre, ist völlig offen. Einen Standort haben die Beteiligten noch nicht ausgemacht. Allenfalls eines sei klar, sagt Eugler: Die Suche nach einem geeigneten Grundstück werde wohl in der Mitte des Gesamtgebietes beginnen. Da noch zu viele Fragen offen sind, gibt es auch noch keinen Zeitplan – wohl aber die Vision, das Projekt innerhalb der laufenden Legislaturperiode (bis 2026) abzuschließen.