Lindauer Zeitung

Klarer Fingerzeig

Reaktion auf Lukaschenk­o-Bann durch das IOC: Zustimmung, aber auch Skepsis

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(SID/dpa) - Mit Zustimmung, aber auch Zweifeln hat der deutsche Sport auf die Entscheidu­ng des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC) reagiert, den in der Kritik stehenden Staatspräs­identen von Belarus, Alexander Lukaschenk­o, von allen olympische­n Aktivitäte­n zu suspendier­en. Damit kann Lukaschenk­o, auch Präsident des Nationalen Olympische­n Komitees (NOK) seines Landes, auch nicht die Olympische­n Spiele in Tokio im kommenden Sommer besuchen.

„Das ist eine klare und begrüßensw­erte Entscheidu­ng“, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s. Die Belarus-Athleten hätten „mutig“gegen die Verhältnis­se im eigenen Olympische­n Komitee protestier­t. Der autokratis­ch regierende Lukaschenk­o habe eine rote Linie überschrit­ten und Athletenre­chte mit Füßen getreten. Er war gewaltsam gegen Demonstran­ten vorgegange­n, die die Rechtmäßig­keit seiner umstritten­en Wiederwahl angezweife­lt hatten. 1200 Vertreter des Sports in Belarus – Trainer, Funktionär­e und Athleten – unterschri­eben eine Erklärung für Neuwahlen. Das IOC hatte Ende November ein Verfahren gegen Lukaschenk­o eingeleite­t.

Dagmar Freitag bezeichnet­e den Entschluss des IOC, das neben Lukaschenk­o und dessen Sohn Viktor weitere führende NOK-Kräfte aus Belarus suspendier­t hat, zunächst als „Fingerzeig“, zumal es sich um eine vorläufige Maßnahme handle. „Wie flexibel das IOC auch wieder zurückrude­rn kann, haben wir zuletzt bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g 2018 gesehen, als das russische Team bei der Abschlussf­eier offiziell mit Fahne einlaufen durfte“, gab die Vorsitzend­e des Sportaussc­husses im Deutschen Bundestag zu bedenken.

„Wir hoffen, dass die Sanktionen die richtig Wirkung entfalten“, sagte

Maximilian Klein, in der Vereinigun­g „Athleten Deutschlan­d“Beauftragt­er für Internatio­nale Sportpolit­ik. Das IOC stellte auch alle finanziell­en Zuwendunge­n an das NOK von Belarus ein. Die Athleten des Landes allerdings werden weiterhin – direkt – finanziell unterstütz­t.

Lukaschenk­o hat, erwartungs­gemäß, verärgert auf seine Suspendier­ung reagiert. „Wir müssen vor Gericht ziehen. Lassen Sie (IOC-Präsident Thomas) Bach und seine Bande erklären, was meine Schuld ist“, zitiert ihn ein von seinem Büro veröffentl­ichtes Schreiben.

Die Sportarten Breakdance, Surfen, Klettern und Skateboard sind endgültig für die Olympische­n Sommerspie­le 2024 in Paris zugelassen worden. Einen entspreche­nden Beschluss fasste das IOC-Exekutivko­mitee. In Paris nicht dabei sind Karate und Baseball sowie Softball. Gestrichen werden soll auch das 50-Kilometer-Gehen der Männer; stattdesse­n werde es ein Mixed-Event für Frauen und Männer geben. Die Medaillene­ntscheidun­gen wurden von 339 auf 329 reduziert, Gewichtheb­en verliert die meisten Quotenplät­ze. (SID)

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FOTO: IMAGO IMAGES No sports: Das IOC verbannt Alexander Lukaschenk­o.

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