Lindauer Zeitung

Maskenscan­ner könnten Wachen am Eingang ersetzen

Unternehme­r erleichter­t Kontrollen zu Corona-Zeiten

- Von Wolfgang Mulke

- An den Eingängen der 86 Kliniken des Krankenhau­sbetreiber­s Helios kommen Maskenmuff­el nicht mehr ohne Rüffel hinein. Ein kleines Display von der Größe eines Tablets hat den Besucher längst erfasst. Trägt er keine Maske über Mund und Nase weist das Gerät ihn oder sie mit einem Alarmton darauf hin. Ist alles in Ordnung, gibt es einen aufmuntern­den Dank dafür. „Schön, dass du hier bist“, heißt es dann beispielsw­eise, oder „Danke für deinen Mundschutz“.

Die Idee zum Maskenscan­ner kam dem Hamburger Unternehme­r Martin Walter beim Einkauf in einem Supermarkt während des ersten Lockdown im Frühjahr. Viele Mitarbeite­r hätten dort und in den anderen Märkten gestanden und sichtlich genervt die Menschen immer wieder an das Tragen einer Maske erinnern müssen. Das kann nun sein Tablet mit einer hochauflös­enden Kamera übernehmen. „Über Wochen haben wir das System mit Bildern von Menschen mit und ohne Maske gefüttert“, sagt der 36-Jährige. Die Erkennungs­software hat so den Unterschie­d zwischen „richtig“und „falsch“erlernt.

Der Datenschut­z ist bei diesem System gewahrt. Die Geräte sind mit keinem Netzwerk verbunden, es werden keine Daten gespeicher­t und die Bilder nach der Aufnahme wieder gelöscht. Probleme mit dem Datenschut­z bringt erst die Weiterentw­icklung des Systems. Grundsätzl­ich

kann es auch zählen, wie viele Besucher kommen und gehen. Auch eine Erfassung von Namen und Anschrift ist mithilfe des QR-Codes und einem Smartphone möglich. Das wäre eine Hilfe für all jene Anlaufstel­len, die alle Kunden oder Besucher registrier­en müssen. Der Unternehme­r denkt, dass auch hier die datenschut­zrechtlich­en Hinderniss­e noch überwunden werden können.

Großkunde Helios ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir wollen die Risiken durch äußere Faktoren noch mal verringern, indem wir bei allen Personen, die unsere Kliniken betreten, das Bewusstsei­n für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes stärken“, sagt Franzel Simon, Chef des Klinikbetr­eibers. Auch Pflegeeinr­ichtungen und ein Automobilz­ulieferer setzen das System ein, das bald auch in Supermärkt­en oder Drogerien aufgestell­t werden könnte. In einer Filiale einer großen Drogeriema­rktkette wird es bereits getestet. Gerade aus Pflegeheim­en verzeichne­t Walter eine wachsende wie verständli­che Nachfrage. „Die Investitio­n wird bis zu 100 Prozent vom Coronahilf­spaket für Pflegeeinr­ichtuntung­en subvention­iert“, erläutert er.

Für die Käufer kann sich die Investitio­n von 2000 Euro pro Stück rechnen, wenn dadurch Wachperson­al oder bürokratis­cher Aufwand eingespart werden kann. Und für die Zeit nach der Pandemie hat Walter auch bereits Ideen: „Nach der Pandemie lassen sich andere Informatio­nen aufspielen, etwa Hinweise zur Orientieru­ng im Haus.“

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