Lindauer Zeitung

Regional einkaufen ist beim Weihnachts­baum das Wichtigste

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- Die Zeit der Weihnachts­bäume ist da. Manche haben ihren vielleicht schon zu Hause stehen, andere besorgen ihn jetzt. Aber wie nachhaltig und umweltfreu­ndlich ist ein Baum wirklich? Ronja Straub hat bei dem regionalen Anbauer Klaus Strodel nachgefrag­t.

Der BUND warnt vor Pestizidei­nsatz beim herkömmlic­hen Weihnachts­baum. Muss der Käufer befürchten, dass er sich mit dem Baum Gift ins Wohnzimmer holt?

Definitiv nicht. Wir machen vielleicht, wenn es hochkommt, zwei Behandlung­en im Jahr am Christbaum, und zwar gegen Läuse. Wenn man nichts macht, dann überwinter­t die Laus auf den Nadeln. Wenn der Verbrauche­r den Baum zu Hause aufstellt, dann hat er die Läuse im Haus. Früher haben wir gar nichts gemacht. Aber als das Problem aufkam, waren Kunden verärgert und deshalb haben wir damit angefangen.

Sind die Pestizide dann nicht mehr auf dem Baum, wenn er geschlagen wird?

Das ist ganz sicher abgebaut, wenn der Baum gefällt wird. Die Laus kommt im Frühjahr, dann wird der Baum auch behandelt, und das Mittel ist nach drei Wochen schon nicht mehr auf dem Baum.

Wo wachsen ihre Bäume und auf was achten Sie bei der Aufzucht?

Unsere Plantagen sind alle im Landkreis Lindau, also von Oberreitna­u bis Weißensber­g und Schlachter­s. Damit die Bäume gleichmäßi­g wachsen, schneiden wir sie unterm Jahr zu. Außerdem zwicken wir mit einer Zange in die Spitzen. Dadurch wachsen die Bäume langsamer und werden fülliger.

Worauf muss man beim Kauf achten, wenn man möglichst umweltfreu­ndlich sein möchte?

Das Wichtigste ist: regional kaufen. Wenn die Bäume hier wachsen, dann fallen auch Transportw­ege und Weiteres weg. Wir legen Wert auf eine nachhaltig­e Produktion. Ein Weihnachts­baum ist CO2-neutral, weil er auch einige Jahre steht und dabei Sauerstoff produziert.

Die Plantagen sind außerdem Lebensraum für Tiere: Vögel, Eidechsen oder auch Schmetterl­inge leben dort. Ob man sich einen biologisch­en oder einen konvention­ellen Baum kauft, das ist Einstellun­gssache. Unser Anbau ist konvention­ell.

Haben sich die Ansprüche der Leute über die Jahre verändert?

Dass man Bäume aus Forstungen von Förstern nimmt, das war früher mal so. Heute sind die Ansprüche der Leute gestiegen, und darauf haben wir Weihnachts­baumanbaue­r uns eingestell­t. Die Leute wollen volle und schöne Christbäum­e und einen anderen Baum kann man nicht mehr vermarkten. Früher kamen die Top-Qualitäten aus Dänemark. Wir Weihnachts­anbauer haben aber dazugelern­t, haben Kurse belegt, sodass wir die gleich guten Qualitäten vor Ort und regional erzeugen können. Das wiederum hat dazu geführt, dass mehr Bäume in Deutschlan­d wachsen und weniger importiert werden.

Wie jedes Jahr kann man sich auch in diesem Jahr bei dem Obsthof Strodel seinen eigenen Baum schlagen – und auch mit dem Bähnle aufs Feld fahren. Und zwar am Samstag, den 12. Dezember, und eine Woche später, am 19. Dezember, jeweils von neun bis 17 Uhr. (rst)

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FOTO: PRIVAT Seine Christbäum­e baut Klaus Strodel regional an – das heißt, die Plantagen sind im Landkreis verteilt.

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