Bei den Turnern geht fast gar nichts mehr
Saison des Drittligisten TG Wangen/Eisenharz abgebrochen – Erste Liga will Finale durchziehen
- Irgendwie ein ordentliches Kraftniveau halten – das haben sich die Geräteturner der TG Wangen/Eisenharz für den Teil-Lockdown vorgenommen. Die Wettkampf-Saison der Drittliga-Männermannschaft ist bereits annulliert, die Liga der zweiten Mannschaft würde im Februar starten – „ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das stattfindet“, sagt Guido Stadelmann, Sprecher der TG. Für ihn sind die Absagen alternativlos, doch „für die Jugend ist es schon schlimm, die haben ein ganzes Jahr ohne Leistungssteigerung“.
Die Lage in der deutschen Turnlandschaft ist verfahren. Der Schwäbische Turnerbund (STB) kümmert sich um die Jugend und Amateure – im Herbst wurden Wettkämpfe ersatzlos gestrichen, die STB-Ligen werden nun von Februar weiter in die Jahresmitte 2021 verschoben. Die Deutsche Turnliga (DTL) organisiert derweil die Wettkämpfe der ersten drei Ligen. Während die zweite und dritte Liga abgebrochen wurden, geht es in der ersten Liga in die heiße Phase.
„Die zweite und dritte Liga haben sich sozusagen selbst annulliert“, erklärt Nils Bohl, Sprecher der Deutschen Turnliga. In einer Umfrage des Verbandes an die Vereine entschied sich Anfang November eine Zweidrittelmehrheit dafür, die Saison abzubrechen. „Das lag auch einfach daran, dass viele Vereine gar nicht mehr die Möglichkeiten hatten zu trainieren“, erklärt Bohl. Auch die TG Wangen/Eisenharz hat dafür gestimmt, die Saison für ungültig zu erklären – zwei Wettkämpfe hatten die Allgäuer bis zu diesem Zeitpunkt schon absolviert. „Für uns war klar, dass wir das nicht durchziehen wollen. Die Absage war alternativlos“, sagt Guido Stadelmann. Bereits im Sommer hatte man im Verein ein ungutes Gefühl, die Saison überhaupt zu beginnen. Wegen der Sanierung der Umkleidekabinen, war ein Hygienekonzept für Wettkämpfe mit Zuschauern unmöglich umzusetzen.
Ganz anders die Lage in der ersten Liga der DTL. Die soll noch bis Weihnachten
zu Ende geturnt werden – Frauen, Männer und Jugend sollen einen Meister ermitteln. Die Vereine der ersten Liga wurden zur Fortsetzung der Wettkämpfe jedoch nicht befragt, gesteht Bohl, „nach meinen Infos, wollen die Vereine es aber auch durchziehen – solange es die Bedingungen zulassen“. Das Finale soll am 19. und 20. Dezember im saarländischen Dillingen stattfinden – doch natürlich beobachte die DTL die Situation, es gebe keine Garantie, sagt Bohl. „Stand ist jedoch: Wir wollen das Finale durchführen.“Eine Frauenmannschaft und drei Jugendmannschaften haben jedoch bereits abgesagt – ihnen ist die Infektionslage zu gefährlich.
Bei den Amateuren lief in den vergangenen Wochen derweil gar nichts. „Unsere Turngaue konnten die Qualifikationswettkämpfe nicht durchführen, wodurch auch keine weiterführenden Wettkämpfe möglich waren“, erklärt die Sprecherin des Schwäbischen Turnerbundes, Rebecca Conzelmann. Nur kaderrelevante Wettkämpfe wurden unter strengen Regeln durchgeführt.
Um weitere Absagen im neuen Jahr zu verhindern, „ist unser Plan für nächstes Jahr, die Wettkämpfe vom Frühjahr in den Sommer und Herbst zu legen, um Zeit zu gewinnen“, sagt die Sprecherin des Schwäbischen Turnerbundes. Zudem sollen einige Termine zusammengelegt werden. Auch die STB-Ligen sollen geturnt werden. Für den Start der Frauen-Ligen steht bereits fest, dass dieser von Februar auf April verlegt wird. Bei den Männern wird es wohl ähnlich gehandhabt. Wichtig für den Verband: Gleiche Voraussetzungen, „sollten keine fairen Trainingsbedingungen gegeben sein, könnte die STB-Liga beispielsweise ohne Aufund Abstieg geturnt werden“.
Für Guido Stadelmann ist es besonders wichtig, dass die Turner der TG Wangen/Eisenharz früh im neuen Jahr zurück in die Halle dürfen. Dann könne sich die zweite Mannschaft gut auf die verspätete STB-Liga vorbereiten. „Und vielleicht bekommt der ein oder andere aus der Drittligamannschaft dann dort auch Wettkampfpraxis.“