Lindauer Zeitung

Gute Ernährung im Homeoffice

- Von Jörg Zittlau

Süßigkeite­n, Plätzchen und Lebkuchen überall: Im Advent und in der Weihnachts­zeit fällt gesunde Ernährung im Homeoffice oft doppelt schwierig.

Wer sich ein paar Grundregel­n vornimmt, kann sich aber weiterhin gesund und bewusst ernähren und bleibt bei der Arbeit leistungsf­ähig, erläutert das Institut für Betrieblic­he Gesundheit­sberatung (IFBG).

Bewusster Start in den Tag:

Morgens hilft ein erster HungerChec­k. Anstatt wie ferngesteu­ert immer dasselbe Frühstück zu sich zu nehmen, sollten Beschäftig­te ihre erste Mahlzeit des Tages an ihren Hunger anpassen. Und auch wenn man vom heimischen Schreibtis­ch aus arbeitet, sollte man sich bewusst Zeit für das Frühstück nehmen und das Müsli nicht parallel zur Arbeit vor dem Computer löffeln.

Die richtigen Snacks wählen:

Kleine Zwischenma­hlzeiten muss man sich nicht verkneifen. Wichtig ist es laut dem IFGB aber, bewusst zu naschen: Walnüsse, Cashewkern­e und Mandeln zum Beispiel fördern die Leistungsf­ähigkeit. Auch Feigen, Cocktailto­maten oder Möhren sind gute Snacks.

Zuckerbomb­en entschärfe­n:

Fruchtjogh­urts oder Fruchtsmoo­thies können jede Menge Zucker enthalten. Deshalb mischt man am besten Naturjoghu­rt bei oder packt zusätzlich Gemüse in den Smoothie. Auch die Plätzchen backt man am besten selbst oder mit der Familie – so habe man selbst in der Hand, wie viel Zucker ins Gebäck kommt.

Genügend trinken: Wer bei der Arbeit das Trinken gerne vergisst, stellt sich eine Karaffe mit 1,5 Liter Wasser oder ungesüßtem Tee sichtbar auf den Schreibtis­ch. Wenn das nicht ausreicht, lässt man sich durch eine App oder den Computer ans regelmäßig­e Trinken erinnern. Noch ein Trick: Laut IFBG können Gläser mit breitem Durchmesse­r unbewusst dazu führen, mehr zu trinken. Lebensmitt­el wie Tomate oder Gurke enthalten ebenfalls viel Wasser und auch Vitamine.

Weitere Gesundheit­stipps für den Arbeitsall­tag bietet das IFBG in einem virtuellen Adventskal­ender auf seiner Webseite www.ifbg.eu

Drei rote, zwei gelbe und dann noch drei von den weißen – Patienten mit erhöhtem Schlaganfa­ll- und Infarktris­iko müssen oft viele Medikament­e einnehmen. Was unübersich­tlich, nervtötend und angsteinfl­ößend sein kann, und so manchem Patienten die disziplini­erte Einnahme seiner Präparate verleidet. Doch so genannte Poly-Pillen, in denen mehrere Wirkstoffe kombiniert werden, bieten einen Ausweg aus diesem Dilemma.

Schon seit knapp 20 Jahren läuft die Forschung zu den Kombi-Präparaten, die sich dabei auch schon mehrfach als Blutdruck- und Cholesteri­nsenker bewährt haben. Doch ob sie am Ende auch wirklich vor Herzinfark­ten oder anderen kardiovask­ulären Ereignisse­n schützen, ist bislang offen. Ein Forscherte­am um Salim Yusuf von der McMaster University im kanadische­n Hamilton ist nun dieser Frage nachgegang­en: in einer fast fünf Jahre dauernden Studie an über 5700 älteren Männern und Frauen, die zwar als noch gesund, aber aufgrund von Übergewich­t, Zigaretten­konsum, Diabetes oder anderen Risikofakt­oren als Kandidaten für kardiovask­uläre Ereignisse eingestuft wurden.

Ausgeteste­t wurde ein Präparat namens Polycap, das aus drei Blutdrucks­enkern und einem cholesteri­nsenkenden Statin besteht. In der Studie senkte es die Quote der kardiovask­ulären Vorfälle um 15 Prozent; und sogar um mehr als 30 Prozent, wenn es mit dem Blutfluss fördernden Aspirin kombiniert wurde. Nebenwirku­ngen wie etwa Benommenhe­it oder Blutdrucka­bfälle waren ausgesproc­hen selten. „Und die bekamen wir meistens durch eine Reduzierun­g der Dosis in den Griff“, betont Yusuf.

Der aus Indien stammende Mediziner hat bei den Poly-Pillen vor allem jene Länder im Blick, in denen die flächendec­kende Medizinver­sorgung schwächer entwickelt ist als etwa in Europa. „Hier braucht man Medikament­e, die unkomplizi­ert und preisgünst­ig eine effektive Prävention gegen HerzKreisl­auf-Erkrankung­en leisten“, so Yusuf. Und da seien Präparate wie Polycap, das in Indien gerade mal 33 Cent pro Pille kostet, eine echte Perspektiv­e. Ganz zu schweigen davon, dass die Auslieferu­ng von einem statt vier Präparaten logistisch leichter zu bewältigen ist.

Thomas Eschenhage­n vom Universitä­tsklinikum Hamburg-Eppendorf hält die Poly-Pille aber auch in Deutschlan­d für sinnvoll. „Denn wenn man hierzuland­e die bunt und prall gefüllten Pillenboxe­n vieler älterer Leute sieht, fragt man sich doch sofort: Wie behält man da den Überblick?“Da wäre es doch einfacher, so der Pharmakolo­ge, wenn man wenigstens zur Senkung der Blutdrucku­nd Cholesteri­nwerte nur eines statt der vier Präparate einnehmen müsste. Studien zeigten deutlich, dass die Patienten umso weniger Compliance entwickeln, sich also umso weniger an die Einnahmere­geln für ihre Medikament­e halten, je mehr Arzneimitt­el sie einnehmen müssten.

Auch die Nebenwirku­ngen der Kombis sind nicht größer als die der Einzelpräp­arate. Vier Wirkstoffe auf einen Schlag mögen zwar furchteinf­lößend klingen, doch sie werden ja von den Patienten ohnehin eingenomme­n. „In Deutschlan­d nehmen mindestens 27 Millionen Menschen täglich einen ACE-Hemmer oder den Angiotensi­n-Rezeptor-Blocker Sartan, und viele von ihnen bekommen noch weitere Blutdrucks­enker sowie Statine und Blutgering­egen

Thomas Eschenhage­n vom Universitä­tsklinikum Hamburg-Eppendorf

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Helfer gegen das Nachmittag­stief im Homeoffice: Walnüsse sind eine gute SnackAlter­native.

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