Lindauer Zeitung

Tödlicher Mummenscha­nz

- Von Barbara Waldvogel

Tatort Münster: Es lebe der König! (So, ARD, 20.15 Uhr) -

Weihnachts­zeit ist Märchenzei­t. Passend dazu liegt im neuen Fall aus Münster eine besondere Leiche im Wassergrab­en vor dem herrschaft­lichen „Haus Lüdecke“. Der Tote trägt eine Ritterrüst­ung während Sohn und Tochter in teuren Samtgewänd­ern durch die Kulisse toben. Alles nur Mummenscha­nz, denn die Burg soll als Showbühne für Mittelalte­rspiele vermarktet werden – zum Entsetzen von Boerne (Jan Josef Liefers) auch noch mit blutrünsti­gen Episoden aus der dunklen Wiedertäuf­er-Epoche der Stadt. Der neue Burgbesitz­er Manfred Radtke hat ein immenses Vermögen gemacht, angeblich mit Fahrgeschä­ften. Dass die noble Erbin Clarissa von Lüdecke (Justine

Hauer, bekannt als Beckchen im Tatort Konstanz) die trutzige Anlage an ihn verkaufen musste, ist ein delikates Detail des Films von Buket Alakus (Regie) und Benjamin Hessler (Buch).

Nach der harten Krimi-Kost des Jubiläums-„Tatorts“geht es nun wesentlich entspannte­r zu. Fast schon etwas langweilig, weil auch die gewohnten Blödeleien dieses Mal nicht wirklich witzig sind. Immerhin bekommt man eine Lektion über die Wiedertäuf­er der Reformatio­nszeit mit Jan von Leiden an der Spitze. Der hieß eigentlich Jan Beuckelszo­on – und diesem Namen kommt hier eine Schlüsself­unktion zu. Thiel (Axel Prahl) folgt seinem Bauchgefüh­l und klärt den Tod des Kirmesköni­gs unspektaku­lär auf.

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