Lindauer Zeitung

Hyundai setzt beim Tucson auf Design

Vierte Generation des SUV kommt in diesen Tagen ab 26 124 Euro auf den Markt

- Von Thomas Geiger

SUVs gibt es mittlerwei­le wie Sand am Meer. Doch Hyundai will das Segment jetzt mit einem frischen Look aufmischen und der müden Kundschaft die Augen öffnen: Wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 26 124 Euro die vierte Generation des Tucson an den Start geht, gibt es deshalb nicht nur viel schlaue Elektronik auf der Ausstattun­gsliste und sparsame Elektrik für die Antriebe. Auch die Designer präsentier­en eine neue Sicht der Dinge.

Die Revolution findet vor allem an der Front statt. Denn Hyundai hat den üblichen Zweiklang von Grill und Scheinwerf­ern aufgelöst und das Tagfahrlic­ht so in der Bugmaske integriert, dass der Tucson über das gesamte Gesicht strahlt und damit tatsächlic­h unverwechs­elbar wird – selbst wenn er ansonsten zwar gefällig aber eher gewöhnlich aussieht.

Einen ähnlichen Effekt der Einzigarti­gkeit erreichen die Designer im Innenraum: Wo die Konkurrenz immer größere Bildschirm­landschaft­en installier­t, stecken die Koreaner ein vergleichs­weise kleines Tablet hinters Lenkrad und verzichten auf die übliche Hutze darüber. Das lässt das Cockpit nicht nur leer und damit luxuriös aussehen, sondern verbessert zudem auch noch den Überblick. Und wer gerne Mäusekino schaut, kann dafür ja in der Pixelflut auf der nahezu vollständi­g digitalisi­erten Mittelkons­ole baden.

Während die Form also radikal weiterentw­ickelt wurde, hat Hyundai das Format nur marginal verändert. Zwar steht der Tucson auf einer neuen Plattform, legt aber in der Länge und Breite nur um zwei und im Radstand um einen Zentimeter zu. Trotzdem bietet er bei nun 4,50 Metern Länge und 2,68 Metern zwischen den Achsen innen spürbar mehr Platz – mit drei Zentimeter­n mehr Beinfreihe­it für die Hinterbänk­ler und je nach Konfigurat­ion bis zu 107 Litern mehr Kofferraum. Nicht umsonst passen hinter die große Klappe jetzt im besten Fall zwischen 620 und 1799 Liter. Dass der neue Tucson den Bestseller Tiguan buchstäbli­ch alt aussehen lässt, liegt aber nicht allein an der Form. Die Koreaner punkten auch mit reichlich neuer Technik und haben vor allem elektronis­ch aufgerüste­t. Das Infotainme­nt-System geht nicht nur online und entspannt die Insassen mit Kaminfeuer oder akustische­n Winterland­schaften,

sondern übernimmt im Zusammensp­iel mit dem Smartphone auch die Fußgängern­avigation für die letzte Meile. Der Autobahn-Assistent ermöglicht nahezu freihändig­es Fahren und die Liveübertr­agung der Rückfahrka­meras direkt im Cockpit bringt beim Blinken Leben in den toten Winkel. Wer für den Unfallschu­tz lieber auf Hardals

Software setzt, der kann auf den ersten Mittenairb­ag in diesem Segment vertrauen und sich beim Unfall in ein Luftkissen zwischen den Passagiere­n in der ersten Reihe fallen lassen.

Während Hyundai bei der Ausstattun­g vor allem auf Elektronik setzt, geht es beim Antrieb um die schrittwei­se Elektrifiz­ierung. Von den Einstiegsv­arianten mal abgesehen, kombiniere­n die Koreaner ihren 1,6-Liter-Motor deshalb immer mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-System und bieten ihn als Diesel mit 115 oder 136 PS und für die Otto-Fraktion mit 150 oder 180 PS an – immer mit Schalt- oder Doppelkupp­lungsgetri­ebe, Front- oder Allradantr­ieb. Und weil er vor allem in Asien und Amerika so gefragt ist, gibt es den Tucson auch als Hybrid. Dann kommen zum Vierzylind­er noch eine EMaschine von 60 PS sowie ein 1,5 kWh großer Akku hinzu. Der erlaubt zwar nur ein paar wenige Kilometer rein elektrisch­en Fahrens, sorgt aber für Ruhe und Entspannun­g im Stadtverke­hr und lässt den Tucson in freier Wildbahn umso sportliche­r ausschreit­en. Nicht umsonst notiert das Doppel eine Systemleis­tung von 230 PS und beschleuni­gt mit maximal 265 Nm in 8,3 Sekunden auf Tempo 100, kommt aber schon bei weniger als 200 km/h aus der Puste. Immerhin liegt der Normverbra­uch bei politisch beinahe korrekten 5,6 Litern.

So reizvoll die Kombinatio­n aus Stille in der Stadt und Spurtvermö­gen auf dem Land auch sein mag, so schnell verliert der Hybrid allerdings seinen Charme. Denn im Frühjahr kommt der Tucson auch als Plug-in, hat dann sogar 265 PS Systemleis­tung, fährt mit einem 13,4 kWh großen Akku bis zu 60 Kilometer rein elektrisch und wird vom Staat auch noch kräftig bezuschuss­t. Selbst wenn er deutlich mehr kosten dürfte als der Hybrid, der die Preisliste in der gehobenen Ausstattun­gsvariante aktuell mit 44 255 Euro anführt, könnte er nicht nur zur besseren, sondern dann sogar zur billigeren Wahl werden.

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FOTO: HYUNDAI Das Tagfahrlic­ht ist so im Kühlergril­l integriert, dass die Front großflächi­g strahlt.
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FOTO: HYUNDAI Hyundai bricht mit der typischen Architektu­r des Armaturenb­retts und klemmt ein vergleichs­weise kleines Tablet hinter das Lenkrad.

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