Lindauer Zeitung

Hersteller rüsten Geldautoma­ten auf

Täter erbeuten in Bayern in diesem Jahr 1,4 Millionen Euro mit Sprengunge­n

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(lby) - Kriminelle haben beim Sprengen von Geldautoma­ten in Bayern in diesem Jahr etwa 1,4 Millionen Euro erbeuten können. Nach Angaben des Landeskrim­inalamts (LKA) in München wurden 18 Automaten aufgespren­gt, aus elf davon schlussend­lich auch Geld gestohlen (Stand: Mitte November).

Im Vergleich zum Jahr 2019 dürfte sich die Zahl der gesprengte­n Automaten auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Dem LKA zufolge hatte es im vergangene­n Jahr 22 entspreche­nde Taten gegeben, bei denen ebenfalls elfmal Geld gestohlen worden war. Eine Aufklärung­squote war zunächst nicht bekannt.

Besonders häufig waren die Täter 2020 in Franken aktiv. Laut LKA fanden etwa drei von vier Sprengunge­n in Unter- oder Oberfranke­n statt. Insgesamt seien eher Geldautoma­ten in ländlichen Gegenden das Ziel gewesen.

Eine Vorgehensw­eise hat sich bei den Automatenk­nackern in diesem Jahr bewährt. In 15 von 18 Fällen hatten die Täter laut LKA die Automaten mit einem Gasgemisch gesprengt, in einem Fall wurde bisher Sprengstof­f eingesetzt. Bei den übrigen Sprengunge­n habe man das Sprengmitt­el nicht identifizi­eren können.

Bei der Sprengung mit Gasgemisch gehen die Täter laut LKA immer ähnlich vor: Sie hebeln zuerst die Automatenh­ülle auf, damit sie an den Tresor mit den Geldkasset­ten gelangen können. Mittels Schlauch werde dort dann Gas eingeleite­t und anschließe­nd mit einem Batteriege­rät, wie es etwa an Weidezäune­n zu finden ist, gezündet.

Mittlerwei­le haben die Hersteller der Automaten reagiert und bieten sicherere Geräte an. Laut LKA sind Geldautoma­ten auf dem Markt, die etwa Gas neutralisi­eren können oder verstärkte Sicherunge­n gegen das Aufhebeln der Automatenh­ülle haben. „Ob Geldautoma­ten mit solchen Sicherungs­einrichtun­gen erworben oder nachgerüst­et werden, entscheide­n die jeweiligen Banken“, teilte das LKA mit.

Immer wieder sorgen Geldautoma­tensprengu­ngen in Bayern für Aufsehen. Zuletzt haben Unbekannte einen Automaten in Sulzberg (Landkreis Oberallgäu, Schwaben) gesprengt. Anfang November erbeuteten Automatenk­nacker in Zapfendorf (Landkreis Bamberg, Oberfranke­n) rund 100 000 Euro. In Gochsheim im Landkreis Schweinfur­t (Unterfrank­en) kam es nach einer Automatens­prengung im April zu einer Verfolgung­sjagd zwischen den Tätern und der Polizei, wobei auch geschossen wurde.

Bundesweit wurden laut LKA 2019 bei Geldautoma­tensprengu­ngen rund 15,2 Millionen Euro erbeutet. Die durchschni­ttliche Beutesumme lag bei etwa 107 000 Euro.

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