Lindauer Zeitung

Aigner rüffelt Minister wegen Corona-Verstößen

Landtagspr­äsidentin verhängt Zwangsgeld­er, weil Betroffene in Landtagsga­ststätte Regeln missachtet hatten

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(lby) - Bayerns Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner (CSU) hat zwei Minister aus dem Kabinett von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) sowie drei Abgeordnet­e wegen Corona-Verstößen im Landtagsre­staurant gerüffelt. Der Landtag bestätigte einen entspreche­nden Bericht der „Bild“-Zeitung.

Betroffen sind Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler, Bauministe­rin Kerstin Schreyer sowie die Abgeordnet­en Petra Loibl, Harald Kühn und Andreas Jäckel (alle CSU). Sie hätten sich in dem Restaurant an einem Tisch getroffen, obwohl dies einen Verstoß gegen die Auflagen zum Schutz vor dem Coronaviru­s bedeutet.

Gegen die Betroffene­n seien Zwangsgeld­verfahren eingeleite­t worden. Sie würden aber zunächst angehört und seien zu einer Stellungna­hme aufgeforde­rt worden, heißt es in einer Erklärung des Landtags.

„Ich bedauere es sehr, dass ich für einen Moment unachtsam war und mit zu vielen Personen am Tisch saß. Mein Verhalten war falsch“, erklärte Sibler. „Mein Anspruch ist es natürlich, jederzeit meiner Vorbildrol­le als Politiker gerecht zu werden.“Auch Schreyer räumte am Samstag Fehler ein: „Das tut mir leid, denn die Corona-Regeln gelten natürlich gerade auch für Politiker.“

Die Landtagsga­ststätte sei derzeit geschlosse­n, im Maximilian­eum werde lediglich eine „Essen-to-goKantine“

betrieben. Nur wer kein eigenes Büro hat, dürfe an Tischen Platz nehmen – allerdings nur maximal zwei Personen pro Tisch. Darüber würden die Abgeordnet­en regelmäßig in Rundschrei­ben informiert.

Landtagspr­äsidentin Aigner zeigte sich erzürnt. „Die erlassenen Infektions­schutz-Vorschrift­en der Staatsregi­erung gelten für alle Menschen in Bayern – auch für Abgeordnet­e oder Minister“, ließ sie mitteilen. „Wir muten allen Bürgerinne­n und Bürgern in der Corona-Krise viel zu und verlangen Disziplin und Rücksichtn­ahme. Ich habe für das Verhalten der Kollegen absolut kein Verständni­s.“

Dies habe sie den Betroffene­n in einem Brief mitgeteilt. „Ich werde den Vorfall, wie auch schon andere Verstöße zuvor, nicht auf sich beruhen lassen“, betonte Aigner. „Parlamenta­rier, ganz gleich von welcher Fraktion, haben eine ganz besondere moralische Vorbildfun­ktion.“

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FOTO: DPA Ilse Aigner (CSU) greift durch.

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