Stadt bekräftigt gewollte Übernahme der Bahnhallen
OB und Ratsmehrheit bleibt bei der Entscheidung – Das habe aber nichts mit Werner Mang persönlich zu tun
- Die Stadt bleibt dabei: Lindau will die alten Werkhallen der Bahn auf der Hinteren Insel übernehmen. Das habe nichts mit Werner Mang zu tun, sondern mit der Bedeutung des Grundstücks.
„Das ist ein Schlüsselgrundstück für die weitere Entwicklung der Hinteren Insel“, bekräftigte OB Claudia Alfons bei der digitalen Bürgerinformation die Tatsache, dass der Stadtrat das Vorkaufsrecht ausüben will. Als Schützinger Höfe sollten die Gebäude „das pulsierende Herzstück der Hinteren Insel werden“, fügte Alfons hinzu. Dabei richte sich das Vorkaufsrecht nicht gegen Werner Mang, der das Grundstück von der Bahn kaufen will, denn mit ihm sei die Stadt in guten Gesprächen. Da das Verfahren noch laufe, wolle sie mehr dazu jetzt nicht sagen.
Ähnlich knapp äußern sich Stadträte, nachdem die LZ allen Räten die Gelegenheit zu einer Stellungnahme eingeräumt hatte. „Der Erwerb der Schützinger Höfe durch die Stadt ist die Voraussetzung für die Umsetzung des Rahmenplans an diesem, durch seine historischen Gebäude, identitätsstiftenden Platz auf der Hinteren Insel“, schreibt Uli Kaiser (BL), der sich darüber ärgert, dass die Bahn solch wichtige Grundstücke nicht gleich an die Stadt gebe, sondern meistbietend verkaufe. Das lasse der Stadt nur den Weg über das Vorkaufsrecht. „Dieses Vorgehen leistet nur der Grundstücksspekulation und der Preistreiberei Vorschub“, schimpft Kaiser, besser wäre
ANZEIGEN ein Besitzübergang für „einen niedrigen Standardpreis“. Und sollte die Stadt das Grundstück später teurer weiterverkaufen, sollte sie den Erlös an die Bahn geben: „Auch bei den Bahnflächen in Reutin würde so ein Vorgehen Zeit, Personalkosten und Steuergelder auf allen Seiten sparen.“
Auch Thomas Hummler (CSU) bezeichnet das Ausüben des Vorkaufsrechts
für dieses wichtige Grundstück als „zwingend notwendig“, egal wer Käufer ist: „Hier bekommt die Stadt direkt in einem baurechtlich sehr sensiblen Bereich das Gestaltungsrecht im Sinn des Gemeinwohls.“Mathias Hotz (JA) weist darauf hin, dass seine Fraktion im Stadtrat mit einer „überwältigenden Mehrheit“für das Vorkaufsrecht gestimmt habe, um das „Schlüsselgrundstück“
für Lindau zu sichern.
Jürgen Müller (LI) war bei der Abstimmung verhindert, hätte aber auch dafür gestimmt: „Die angesprochenen Grundstücke befinden sich in einer ufernahen stadtbildprägenden Lage und stehen dazu unter Denkmalschutz. Ich stehe also voll und ganz hinter der Entscheidung des Stadtrats.“
Anders sieht das nur Andreas Reich (FW), der gegen die Ausübung des Vorkaufsrechts gestimmt hat. Er begründet dies mit Unsicherheiten, vor allem weil „zum Zeitpunkt der Abstimmung keinerlei Bodenuntersuchungen und Bodengutachten vorlagen“.
Im Bereich der uralten Betriebsstätten mit Werkstätten sei mit kontaminiertem Boden zu rechnen. Hinzu komme der Denkmalschutz, sodass Lindau die Kosten nicht abschätzen könne. „Wir sehen, dass die Stadt bei bestehenden denkmalgeschützten Objekten oftmals nicht in der Lage ist, diese zu erhalten beziehungsweise zu sanieren“, verweist Reich auf Rainhaus und Hoyerbergschlössle. Deshalb sei der Kauf der alten Bahnhallen für Lindau bedenklich.