Lindauer Zeitung

Zweites Impfzentru­m im Kreis Lindau steht

Landrat Stegmann und THW präsentier­en Einrichtun­g in Lindenberg

- Von Peter Mitttermei­er

- Das zweite Impfzentru­m im Landkreis wird im früheren Feriendorf auf dem Nadenberg in Lindenberg entstehen. Das hat das Landratsam­t am Montag bekannt gegeben. „Die Infrastruk­tur steht jetzt im ganzen Landkreis“, sagt Landrat Elmar Stegmann. Er hat das Zentrum in Lindenberg am Montag zusammen mit Thomas Kaleja vom Lindenberg­er THW vorgestell­t. Wann die Impfungen beginnen, ist allerdings immer noch unklar.

Bis 15. Dezember muss jeder Landkreis in Bayern mindestens ein Impfzentru­m aufbauen. Im Landkreis Lindau wird es zwei geben. Der Landrat versteht das als Bürgerserv­ice. „Wir wollen die Impfungen möglichst wohnortnah anbieten“, sagt Stegmann.

In Gesprächen mit der Stadt und dem THW hat sich das frühere Feriendorf auf dem Nadenberg als Standort im Westallgäu herauskris­tallisiert. Das Gebäude am Eingang zum Dorf steht seit geraumer Zeit leer und es gehört der Stadt. „Für uns war klar, dass wir die Räume zur Verfügung stellen“, sagt Bürgermeis­ter

Eric Ballersted­t. Mehrere Tage hat das THW am Aufbau gearbeitet. Unter anderem haben die Helfer eine Heizung installier­t und dabei auch eine Lüftung eingebaut. Zudem haben sie einen barrierefr­eien Zugang zu dem Gebäude geschaffen.

Im Einbahn-System werden die Bürger durch die Räume geleitet werden – vom Check-In, über Beratungsu­nd zwei Impfzimmer mit einem anschließe­nden Ruhebereic­h bis zum Check-Out. Vorab nötig ist eine Anmeldung – sie wird nach Stand der Dinge online oder über ein Call-Center erfolgen. Dabei werden die Bürger gleich zwei Termine bekommen – einen für die erste Impfung, den zweiten für die Folgeimpfu­ng.

Für den Betrieb der Zentren setzt der Freistaat auf einen Dienstleis­ter. Das Landratsam­t verzichtet bewusst auf den Einsatz ehrenamtli­cher Kräfte, etwa des BRK. „Nicht, weil wir es dem BRK nicht zutrauen würden. Im Gegenteil. Man darf den Einsatz der Ehrenamtli­chen aber nicht überstrapa­zieren“, sagt Stegmann.

Zudem werden entspreche­nd ausgebilde­te Helfer des BRK möglicherw­eise noch in Heimen oder einem der Krankenhäu­ser benötigt, je nachdem, wie sich die Lage dort zuspitzt.

In den Impfzentre­n werden jeweils zwei Ärzte vor Ort sein. Sie werden die Bürger vor allem medizinisc­h beraten. Das werde in Gruppen-, aber auch in Einzelgesp­rächen geschehen, schildert Thomas Kaleja. Anschließe­nd werden medizinisc­h geschulte Mitarbeite­r die Menschen impfen. Ganz am Ende gibt es einen Bereich, in dem sich die Menschen erholen können. Insgesamt sollen sie sich bis zu einer Stunde in dem Zentrum aufhalten.

Gearbeitet werden wird an sieben Tagen in der Woche jeweils acht Stunden.„Priorität“hat in den Augen des Landrates aber vor allem der Einsatz der mobilen Teams. Sie werden die Bewohner und Mitarbeite­r in den Pflegeheim­en impfen. Dort leben die besonders gefährdete­n Personen.

Das Landratsam­t geht davon aus, genügend Ärzte für die Zentren und mobilen Teams gewinnen zu können. Die Behörde hat nach eigenen Angaben mit der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g zusammenge­arbeitet, um genügend Mediziner zu finden. Die Liste sei „bereits gut gefüllt“, sagt

Stegmann. Neben praktizier­enden Medizinern haben sich auch Ärzte im Ruhestand gemeldet.

Insgesamt rechnet das Landratsam­t damit, 250 bis 300 Menschen an einem Tag impfen zu können. Dadurch würde es weit über ein Jahr dauern, bis alle Bürger im Landkreis beide Dosen bekommen haben. Das Landratsam­t geht allerdings davon aus, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch niedergela­ssene Ärzte in ihren Praxen impfen können. Das gilt dann, wenn Impfstoffe zur Verfügung stehen, die nicht bei minus 70 bis minus 80 Grad Celsius gelagert werden müssen.

In welcher Reihenfolg­e die Bürger geimpft werden, ist noch offen. Auch die Frage, wer in welchem der beiden Zentren einen Termin bekommen wird, ist noch nicht klar. Sicher ist: Bürger aus den angrenzend­en Landkreise­n in Baden-Württember­g werden weder in Lindau noch in Lindenberg einen Termin bekommen.

Die Frage war aufgekomme­n, weil der drei- bis viermal so große Landkreis Ravensburg lediglich ein Impfzentru­m in der Oberschwab­enhalle plant.

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FOTO: DPA Das zweite Corona-Impfzentru­m im Landkreis Lindau ist eingericht­et.

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