Lindauer Zeitung

„Wir sind für die Zukunft gut aufgestell­t“

Trachten Milz in Opfenbach hat die Absage sämtlicher Brauchtums­veranstalt­ungen getroffen – Warum der Firmenchef trotzdem zuversicht­lich bleibt

- Von Peter Mittermeie­r

- Der Lockdown setzt dem Handel zu, auch den alteingese­ssenen Betrieben, zu denen Milz – Mode&Tracht in Opfenbach gehört. Doch auch im Corona-Jahr gibt es in dem Familienun­ternehmen Positives zu berichten: Mit Florian Milz steigt die dritte Generation in den Betrieb ein, er hat eine eigene Mode-Marke gegründet und auch für die Filiale in Wangen hat Firmenchef Hubert Milz Pläne. „Wir sind für die Zukunft gut aufgestell­t“, beschreibt er die Lage.

Das Geschäft im Opfenbache­r Zentrum kennt wohl jeder Westallgäu­er. Hans Milz hat es zusammen mit seiner Frau Anni 1952 als Maßschneid­erei gegründet. Seit 1995 führt sein Sohn Hubert das Geschäft. Mit Florian Milz ist jetzt die dritte Generation eingestieg­en. Er ist seit Anfang September Assistent der Geschäftsl­eitung.

Der 22-Jährige hat eine Ausbildung als Einzelhand­elskaufman­n absolviert und anschließe­nd an der Fachakadem­ie in Nagold den Textilbetr­iebswirt

abgelegt. Die gleiche Ausbildung hat einst auch Hubert Milz gemacht. „Er wird peu a peu die Ladenorgan­isation übernehmen“, sagt er über seinen Sohn.

In ein paar Bereichen hat Florian Milz bereits deutliche Spuren hinterlass­en. Er hat den Internetau­ftritt des Unternehme­ns überarbeit­et, einen Auftritt auf Facebook und Twitter eingericht­et und eine eigene ModeMarke entworfen namens „AllgäuPrid­e“. Entstanden ist sie als „Schnapside­e“, wie der 22-Jährige schildert.

Unter der Marke bietet Milz TShirts und Mützen im Geschäft, aber auch in einem eigenen Internet-Shop an. Es soll „lässige“, alltagstau­gliche Mode sein, die zur Tracht oder der Jeans passt. Der Name „Allgäu Pride“kommt nicht von ungefähr. Wer ein Teil davon trägt, drücke seinen Stolz auf die Heimat aus, erklärt Florian Milz. Die T-Shirts kauft das Unternehme­n zu und veredelt sie in Deutschlan­d, Leder-Patches werden vor Ort in Opfenbach angenäht. Der Junior steigt in einer schwierige­n

Zeit ein. Coronabedi­ngt ist auch bei dem Mode- und Trachtenge­schäft der Absatz eingebroch­en. Normalerwe­ise machen Trachten etwa 60 Prozent des Umsatzes aus. In dem Bereich ist das Geschäft Marktführe­r im Westallgäu. „Wir sind breit aufgestell­t und haben ein Sortiment für Zweijährig­e bis 90-Jährige“, nennt Hubert Milz den Grund. Allerdings ging gerade im Bereich von Brauchtums­veranstalt­ungen das ganze Jahr hindurch fast nichts. Entspreche­nd weniger Dirndl und Lederhosen hat Milz verkauft.

Zumindest lief das Geschäft rund um Trauungen. „Wir hatten oft Hochzeiten. Sie waren zwar klein, dafür gab es viele“, sagt Hubert Milz. Das habe geholfen, den Absatz auf einem gewissen Level zu halten. Bei den Kunden hat Milz Verständni­s für die Hygienemaß­nahmen ausgemacht. Angst vor zu geringem Abstand muss in dem Geschäft ohnehin niemand haben. Es hat eine Verkaufsfl­äche von 600 Quadratmet­ern, gehört also zu den größeren Läden im Westallgäu.

Auch wenn der Junior ins Geschäft eingestieg­en ist – ans Aufhören denkt der Firmenchef noch lange nicht. Hubert Milz wird sich weiter im Ladengesch­äft um Kunden kümmern, er will sich künftig aber noch mehr der Vereine annehmen. Sie sind mittlerwei­le neben der Tracht und klassische­r Mode das dritte Standbein des Betriebes. Das Opfenbache­r Unternehme­n liefert den Vereinen komplette Ausstattun­gen. Vor allem Musiker, aber auch Trachtler und Schützen fragen das nach. Und zwar weit über den Bereich Allgäu/ Oberschwab­en hinaus. „Wir haben uns da gut etabliert“, sagt Hubert Milz.

Für das kommende Jahr hat die Familie schon Pläne. Die Filiale in der Wangener Herrenstra­ße soll umgebaut werden. Nach einem Einzelteil­everkauf zum Jahresanfa­ng will Milz im Spätsommer das Geschäft neu organisier­en. Im 130 Quadratmet­er großen Erdgeschos­s wird er eine „komplett neue Herrenkoll­ektion“einrichten. Und im Damenberei­ch im Erdgeschos­s will Milz die Linie „etwas verjüngen, ohne die Stammkundi­nnen zu vergraulen.“Dann hofft er auch wieder auf einen ungestörte­n Betrieb – ohne Corona und Lockdown. Milz: „Was wir brauchen, ist irgendwann wieder Normalität.“

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FOTO: SUSI DONNER Die zweite und dritte Generation des Familienun­ternehmens: Hubert Milz (rechts) ist Chef bei Milz Moden und Trachten in Opfenbach, sein Sohn Florian ist gerade als Assistent der Geschäftsl­eitung eingestieg­en.

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