Leser-Spende hilft bei Bau von Frauenhaus
Jugendliche können in Sicherheit einen Alltag aufbauen – Zweites Projekt: Akute Hilfe in der Corona-Zeit
- Menschen langfristig helfen, sich selbst eine Lebensgrundlage aufzubauen – das ist die Grundlage des Kressbronn-TorilEducation-Programms (KTEP) auf den Philippinen, für das sich Aurora und Reinhold Kugel seit mehr als 25 Jahren in jeder freien Minute einsetzen. So sind in den vielen Jahren unter anderem zwei Kindergärten, rund 250 Brunnen für die Trinkwasserversorgung, eine Zahnarztpraxis und Gemüsegärten zur Selbstversorgung entstanden. Von den 3600 Euro Spenden der vergangenen SZWeihnachtsaktion hat das Kressbronner Ehepaar ein weiteres Herzensprojekt bauen können: Ein Frauenhaus für Mädchen und Jugendliche, die in ihrer Familie Gewalt erleben mussten.
Der größte Teil der gesammelten Spenden für KTEP ist in den Aufbau eines Frauenhauses geflossen, berichten Aurora und Reinhold Kugel. Zehn Mädchen und zwei Jungen leben aktuell dort und bekommen so wieder eine Perspektive für ihr Leben. „Sie sind alle Schülerinnen und Schüler in unserem Bildungsprojekt, können sich in dem Haus wohlfühlen und haben sich gegenseitig, um sich auszutauschen“, berichtet Aurora Kugel. Die Mädchen und Jungen helfen außerdem im projekteigenen Gemüsegarten und im Kindergarten.
„Die Spenden aus der Region waren ein riesiger Beitrag für den Bau des Hauses. Wir haben damit fünf Zimmer, einen Aufenthaltsraum, ein Klo und eine Dusche bauen können“, sagt Reinhold Kugel. Man spüre, wie zufrieden die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem neuen und sicheren zu Hause seien. Und auch in der Schule würden die Leistungen der Jugendlichen wieder besser werden. Das Ziel des Frauenhauses ist, dass die Mädchen und Jungen in die Selbstständigkeit entlassen werden können.
„Wir waren im Januar und Februar noch vor Ort und konnten Gott sei Dank noch viel regeln“, erinnert sich Aurora Kugel. Eigentlich wollte sie im März noch einmal auf die Philippinen reisen, aber dann wurden aufgrund der Corona-Pandemie alle Flüge gestrichen. Von Kressbronn aus können sie aber auch viel helfen, berichtet das Ehepaar. Aurora Kugel sei täglich über Videotelefonie oder Mail mit den Projektmitarbeitenden in Kontakt.
Die Pandemie habe die Philippinen schwer getroffen, erzählen die Kugels. Strikte Corona-Regeln hindern die Menschen am Arbeiten, es gibt kein Kurzarbeitegeld und keine Soforthilfe vom Staat. KTEP-Mitarbeiter verteilen regelmäßig Reis, selbst angebautes Gemüse und Fleisch aus der eigenen Schweinezucht. Dabei helfen die Sponsoren aus der Region. Neu ist die Seifenproduktion,
die Aurora Kugel gestartet hat. Diese werden auf den Philippinen hergestellt und auch verteilt. Außerdem können die Seifen in einem neuen Onlineshop und auf dem Kressbronner Wochenmarkt gekauft werden. Alle Einnahmen gehen direkt in das Projekt. „Wir sichern damit Arbeitsplätze und kümmern uns auch um die Hygiene vor Ort“, beschreibt Aurora Kugel.
Die Pandemie sei eine völlig neue Erfahrung für die Bewohnerinnen und Bewohner ihres Heimatlandes: „Eigentlich sind sie immer zusammen und jetzt sind sie isoliert. Da rebelliert die Seele.“
Rund 300 Säcke Reis mit je 50 Kilogramm, 309 Kilogramm Fleisch von acht Schweinen sowie 960 Seifen und viele Eier sind in den vergangenen Monaten verteilt worden. Denn vor Ort herrsche ein täglicher Kampf, berichtet Aurora Kugel: „Es geht wirklich ums tägliche Überleben.“
Fluchtursachen bekämpfen, menschenwürdiges Leben ermöglichen: Diesen Schwerpunkt setzen wir auch in diesem Jahr mit unserer Weihnachtsspendenaktion. Die Spenden kommen der Hilfe für Menschen im Nordirak, ehrenamtlichen Initiativen und Caritasprojekten in Württemberg sowie in Lindau zugute.
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