Mit dem Jüngsten an die Tabellenspitze
Beim Friedrichshafener 3:0-Erfolg gegen den VC OIympia Berlin gibt Ben-Simon Bonin sein Startdebüt
- So hat der VfB Friedrichshafen in dieser Saison noch nie auf dem Feld gestanden. Im Bundesliga-Heimspiel gegen den Tabellenletzten VC Olympia Berlin vertraute Trainer Michael Warm mit Ben-Simon Bonin, Rares Balean, Arno Van de Velde, Joe Worsley und Avery Aylsworth weitestgehend den Reservisten. Mit Linus Weber stellte er ihnen aber auch einen der absoluten Leistungsträger an die Seite, ebenfalls unterstützte der schon oft berücksichtigte Mittelblocker David Fiel das Team. Damit nutzte Warm die günstige Gelegenheit in dem vollgepackten Häfler Terminkalender, um seine Stammspieler zu entlasten – ohne den sportlichen Erfolg zu gefährden. Die zweite Garde rechtfertigte das Vertrauen und schlug das junge Team des VCO Berlin erwartungsgemäß mit 3:0 (25:20,25:19, 25:16). Drei wichtige Punkte, mit denen die Friedrichshafener die Powervolleys Düren von Platz eins in der Volleyball-Bundesliga verdrängten.
Sein Startdebüt für den VfB gab dabei der erst 17-jährige Bonin. Trotz des niedrigen Altersdurchschnitts des Berliner Teams stellten die Häfler mit ihm den jüngsten Spieler in der Partie. „Es war ein grandioses Gefühl, das Vertrauen von Anfang an zu bekommen“, sagte er nach Ende der Begegnung. Nachdem er im Laufe der Saison schon ein paar Kurzeinsätze bekam, hoffte er natürlich auf die Chance. Der VfB befindet sich in anstrengenden Wochen, die Belastung ist extrem hoch. Mit Bühl, Lüneburg
und Bestensee warten im Jahr 2020 auch noch unbequeme Gegner – da lag eine Rotation gegen den Tabellenletzten VCO Berlin nahe. Genau diese führte Warm dann auch durch, Bonin wollte ihn auf keinen Fall enttäuschen. „Ich liebe Wettkampf und der ist in Friedrichshafen gefragt. Wenn ich die Chance habe, dann will ich abliefern“, beschrieb der Außenangreifer, dem das auch gelungen ist. Warm war mit ihm zufrieden sowie mit seinen Teamkollegen. „Die Jungs haben das gemacht, was ich erwartet habe. Sie waren konsequent und haben die Aufgabe gut gelöst“, lobte der VfB-Coach. Dabei stellte er klar, dass soziale Gesichtspunkte bei der Aufstellung keine Rolle gespielt haben. „Ich war überzeugt, dass alle gut genug sind, um das Spiel zu gewinnen.“
Für Bonin machte nicht nur das Startdebüt die Begegnung zu einer besonderen für ihn. Beim Duell mit Berlin traf er auf viele ehemalige Teamkollegen, mit denen er zusammen für die Volley Youngstars Friedrichshafen spielte. Tobias Hosch, Marco Frohberg, Onno Möller, Johann Reusch und Jannik Brentel wollten es dem klar favorisierten VfB so schwer wie möglich zu machen. Die talentierte Berliner Mannschaft fiel mit hoher Motivation auf und anfangs hatte das neuformierte Team der Gastgeber auch seine Schwierigkeiten. „Zu Beginn war die Nervosität bei uns spürbar. Das hat dazu geführt, dass ein paar negative Elemente in unserem Spiel waren“, sagte Bonin. Bis zur ersten technischen Auszeit lagen sogar nur die Berliner in Front. Machte sich Warm da schon
Gedanken? „Nein, ich hatte nie Sorge“, versicherte er. Und auch Bonin glaubte an die Häfler. „Wir sind selbstbewusst in das Spiel gegangen und durch das Training eingespielt“, sagte der 17-Jährige. Beide lagen richtig: Die Friedrichshafener steigerten sich, reduzierten ihre Fehlerquote und Fiel besorgte mit dem 10:9 auch folgerichtig die erste Führung im ersten Satz. Jetzt waren die Häfler drin in der Partie und erarbeiteten sich danach auch einen komfortablen Vorsprung. Der VCO schaffte keine Aufholjagd mehr. Fiel sorgte mit dem 25:20 für den ersten Friedrichshafener Satzsieg.
Zwei weitere souverän gewonnene Satzsiege führten dann dazu, dass der haushohe Favorit um MVP Balean den Pflichterfolg einfuhr. Und nun neuer Tabellenführer ist.