Lindauer Zeitung

Allgäuer Liftbetrei­ber sperren Parkplätze

Reaktion auf großen Ansturm – Ministeriu­m untersagt Tourengehe­n an Liften

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(aku/mig) - Skilifte und Bergbahnen stehen derzeit still. Viele Schneebege­isterte hält das aber nicht davon ab, die beschneite­n Pisten zu nutzen – sehr zum Unmut der Liftbetrei­ber. Dabei weist das Bayerische Wirtschaft­sministeri­um darauf hin, dass das Skitoureng­ehen in Skiliftbet­rieben und „anderen zugangsbes­chränkten Sportanlag­en“untersagt ist. Das geht aus der Antwort des Ministeriu­ms auf eine Anfrage des Landtags-Vizepräsid­enten Thomas Gehring (Grüne, Gunzesried) hervor.

Doch Gesperrt-Schilder an den Skipisten stoppen die Tourengehe­r nicht. „Wir können diese Menschenma­ssen anders nicht mehr beherrsche­n“, begründet Ralf Speck, Geschäftsf­ührer der Alpspitzba­hn Nesselwang, die Sperrung des Parkplatze­s. Dort seien am vergangene­n

Wochenende mindestens 200 Leute auf der beschneite­n Piste unterwegs gewesen – nicht nur Skitoureng­eher, sondern auch Rodler und Schneeschu­hwanderer. „Das passt nicht zu den Kontaktbes­chränkunge­n“, sagt Speck. „Wir wollen hier kein Hotspot werden.“

Die beschneite Piste sei außerdem nicht präpariert, es gebe Unebenheit­en und Löcher. Zudem liegen dort Beschnei-Schläuche und Elektrokab­el. „Das ist gefährlich“, sagt Speck. „Ich will einfach keinen schweren Unfall. Denn sonst heißt es, wir haben nichts getan.“Auch vor den Stellplätz­en der Oberstdorf-Kleinwalse­rtal Bergbahnen hängen Absperrbän­der. „Wenn wir die Parkfläche­n öffnen, kann das rechtlich als Angebot an die Winterspor­tler verstanden werden“, sagt Henrik Volpert, Vorstand

von Nebelhorn- und Söllereckb­ahn. „Dann sind wir auch in der Haftung, wenn etwas passiert.“Zudem wolle man Menschenan­sammlungen ohnehin vermeiden.

Nach der Corona-Krise kann sich Volpert vorstellen, gezielte Angebote für Tourengehe­r und Schneeschu­hläufer zu schaffen. Dafür benötigten die Betreiber von Winterspor­tgebieten aber die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen. „Wir könnten etwa Strecken anlegen, wenn wir im Gegenzug günstige Tickets verkaufen könnten“, sagt Volpert. „Derzeit nutzen die Tourengehe­r bis auf den Lift die komplette, teure Infrastruk­tur, ohne zu bezahlen.“Dazu gehörten neben beschneite­n, präpariert­en und gesicherte­n Pisten auch Toiletten, Umkleiderä­ume und die Bergretter der Skiwacht.

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FOTO: RALF LIENERT Einige Allgäuer Liftbetrei­ber haben ihre Parkplätze gesperrt, wie hier bei der Alpspitzba­hn in Nesselwang.

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