Post will rechtzeitig zustellen
Rekordjahr bei er Paketzustellung – Corona erschwert die Arbeit
- So viele Pakete wie 2020 hat die Deutsche Post noch nie in einem Jahr zugestellt. Rekordzahlen sind auch für den Dezember zu erwarten. Die Post bemüht sich, dass Pakete rechtzeitig ankommen – eine Garantie gibt es allerdings nicht.
Wer will, dass sein Paket pünktlich zu Weihnachten ankommt, der muss es bis allerspätestens 19. Dezember um 12 Uhr abgeben. Die Zustellzeit von einem Tag kann die Post in der Vorweihnachtszeit nicht einhalten. Obwohl der Einzelhandel seit Mittwoch geschlossen hat und viele ihre Geschenke sowieso schon im Netz bestellen, verspricht die Post, dass sie aber spätestens an Heiligabend zustellt, was Kunden bis Samstagmittag am Schalter abgeben.
Eine Garantie gebe es aber nie, sagt Dieter Nawrath, Pressesprecher bei der Deutschen Post in München. Verspätungen würden dann an „hohem Sendungsaufkommen“liegen. Da könne es auch mal länger dauern. „Wir geben unser Bestmögliches und alles, damit Pakete rechtzeitig ankommen“, sagt Nawrath.
Päckchen, die in Lindau abgegeben werden, landen im Paketzentrum in Günzburg. Wenn dort etwas nicht reibungslos läuft oder das Lieferauto auf dem Weg dorthin Probleme hat, könne es sich eben verspäten – eine andere Erklärung gebe es nicht. Wer ein Päckchen ins Ausland verschicken wollte, der ist ohnehin schon zu spät dran, damit es bis Weihnachten unterm Baum liegen kann.
In der Zeit vor Weihnachten müssen alle 50 Zustellerinnen und Zusteller am Zustellstützpunkt von DHL in Lindau im Gewerbegebiet Heuriedweg ran. „Wir dachten, dass es mehr wird, aber mit der Menge hat keiner gerechnet“, sagt Betriebsleiter Andreas Gibas. Die bundesweiten Zahlen decken sich mit denen in Lindau: Im Vergleich zum letzten Jahr sind es über ein Siebtel mehr Päckchen. Zur Einordnung: Im letztes Jahr war der Anstieg in der Vorweihnachtszeit nur halb so groß. Bereits
vor Beginn der Adventszeit sei die bisherige Höchstmarke von 1,58 Milliarden Paketen im Jahr 2019 übertroffen worden. In diesem Jahr seien es inzwischen schon rund 1,6 Milliarden.
Um das stemmen zu können, hat die Post in diesem Jahr Mitarbeiter eingestellt – in Lindau waren es zwischen Juli und Oktober neun. Ihnen hat man keine Bezirke zugeteilt – denn die sind ja bereits verteilt – sondern sie nehmen Kollegen mal zwei, mal mehr Straßen ab. In Corona-Zeiten sei es einfacher, neue Mitarbeiter zu finden – Leute die in der Gastronomie ihren Job verloren haben oder das Jahr im Ausland verbringen wollten.
Die Maßnahmen, die wegen der Pandemie ergriffen wurden, machen die Arbeit nicht gerade leichter. „Es ist halt alles stressiger“, sagt Markus Ziegert. Er ist der Teamleiter in Lindau und organisiert, teilt Mitarbeiter ein, nur noch selten trägt er selbst aus. „Wir sind ein super Team und bekommen das alles hin“, sagt Ziegert auch.
Stressiger sei vor allem die Organisation geworden. Damit die Ansteckungsgefahr unter den 50 Zustellerinnen und Zustellern so gering wie möglich ist, hat man die kleine Halle in vier Bereiche eingeteilt. „Jede der vier Gruppen hat eine Farbe zugeteilt bekommen und es ist so aufgeteilt, dass jeder in seiner Ecke bleiben kann“, erklärt Ziegert. Die Zustellerinnen und Zusteller würden also weiterhin im Fünf-Minuten-Takt zur Halle kommen, laufen sich aber nicht alle über den Weg. „Einbahnstraßenmäßig gibt es mehrere Einund Ausgänge“, fügt Betriebsleiter Andreas Gibas hinzu.
Andererseits klappe seit Beginn der Pandemie auch die Zustellung schneller. „Im Sommer haben wir die Mengen von Weihnachten zugestellt, brauchten aber nicht mehr Personal“, sagt Andreas Gibas. Das habe zwei Gründe. „Zum einen sind die Leute eher zu Hause.“Zum anderen könnten sich die Postboten teilweise die Treppen sparen, müssten nur klingeln, mit dem Empfänger ausmachen, dass das Paket vor der Haustüre steht und wieder gehen. Unterschreiben ist nicht mehr nötig.
„Vor Weihnachten, da gibt es einfach eine Grenze, über die hinaus es dann nicht mehr machbar ist“, sagt Betriebsleiter Andreas Gibas. Der Dienstplan habe eben nunmal nur die neun Stunden. Und dann kommt ein Paket eben später an? „Wenn es schlecht läuft, ja.“