Öko-Mustersiedlung auf Grenzhofareal?
Rund 450 Wohnungen sollen auf dem Grundstück nahe der Firma Metzeler in Memmingen gebaut werden
- Ökologisch, nachhaltig und klimaschonend bauen und wohnen – das könnte im Zuge der geplanten Bebauung des Grenzhofareals in Memmingen möglich werden. Die Idee dazu entstand in der jüngsten Sitzung des Memminger Gestaltungsbeirats. Beiratsmitglied Katja Aufermann bekräftigte, dass auf dem rund vier Hektar großen Grundstück eine ökologische Mustersiedlung durchaus denkbar und auch umsetzbar wäre. „Memmingen könnte mit einem Pilotprojekt ins Rennen gehen.“
Memmingens Baudirektor Fabian Damm erläuterte, dass mit Blick auf die Bebauung des Innenstadtbereichs im Memminger Norden ein Planungswettbewerb stattfinden soll (wir berichteten). Ziel der entsprechenden Vorgabe des Stadtrats sei die Schaffung eines urbanen, lebendigen und attraktiven Stadtquartiers. „Eine reine Schlafstätte ist aus Sicht des Stadtrats nicht gewünscht.“Eine gesunde Mischung aus Wohnen, Büronutzung, Gesundheitsdienstleistungen, Gastronomie, Hotellerie und auch eine Kindertagesstätte seien geeignete Nutzungen und Eckpunkte für einen Rahmenplan. Letztlich gelte es nun, adäquate Ausschreibungsrichtlinien als Vorgabe für die europaweite Ausschreibung zu erarbeiten.
Die Vorschläge aus dem Gestaltungsbeirat für die Bebauung des brachliegenden Areals zwischen der Firma Metzeler, der Grenzhof- und der Homannstraße zeigten in Richtung nachhaltige und klimaschonende Bebauung. Katja Aufermann erläuterte, dass die Bauindustrie enorme Ressourcen verbraucht und dass es gelte, dem entgegenzuwirken. Man müsse daher den Klimaschutz stärker in die Überlegungen mit einbeziehen und auch an nachwachsende Rohstoffe denken. „Memmingen könnte auf dem Grenzhofareal zeigen, dass bauen auch anders geht“.
Aufermann fügte an, dass eine Öko-Mustersiedlung möglich wäre, bei der Holzbau im Vordergrund steht. Es gebe bereits Beispiele dafür, dass 70 Prozent des Materialaufwands aus nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz kommen können. Zudem komme Holzbauweise auch mehr und mehr im Geschosswohnungsbau zum Einsatz.
Laut Aufermann müsse nicht die ganze Siedlung in der Form oder im Öko-Hausbau ausgeführt werden. Unter Umständen könne man sich auch auf einzelne Teilbereiche oder bestimmte Baufelder konzentrieren.
Beiratsmitglied Martina Hämmerle stellte die Außenwirkung der künftigen Wohnanlage mit bis zu 450 Wohneinheiten in den Vordergrund. Die Architektin meinte, dass man mit Fassadenbegrünung und Dacheingrünung ein verträgliches, aufgelockertes Erscheinungsbild erzeugen und ökologische Vorteile nutzen kann. Damm fügte hierzu an, dass neben 40 000 Quadratmetern BruttoGeschossfläche auch 10 000 Quadratmeter für Freiflächen vorgesehen werden sollen. Neben Spielflächen seien auch großzügige Aufenthaltsflächen sowie Rad- und Fußwege angedacht.
Der Baudirektor erläuterte, dass man angesichts der geäußerten Planungsideen die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen dürfe. Schließlich wolle man rund 25 Prozent der Brutto-Geschossfläche für sozialen Wohnungsbau einsetzen. Im Zuge dessen stehe auch kostenbewusstes Bauen im Fokus.
Diskutiert wurde auch eine Energieoder Heizzentrale für das Bauareal. Den Standort für ein Blockheizkraftwerk beispielsweise müsse man unter Umständen schon im Rahmen des Planungswettbewerbs mit berücksichtigen. Für eine Lösung mit Fernwärme kämen die Stadtwerke als Partner in Betracht. Den zeitlichen Ablauf hat der Baudirektor grob umschrieben. 2023 soll mit der Bebauung des Grenzhofareals begonnen werden. 2021 wird der Planungswettbewerb durchgeführt und 2022 ist für die konkrete Planung reserviert.