Reiserückkehrer müssen Corona-Test vorlegen
Bayerischer Ministerrat beschließt Verschärfung der Einreisevorschriften – Quarantäne genügt nicht mehr
- Bayern hat die Regelungen zur Einreisequarantäne verschärft. Alle in den Freistaat zurückkehrenden Urlauber und Besucher ihrer Familien im Ausland müssen sich ab dem heutigen Mittwoch einem Corona-Test unterziehen. Bisher galt für Einreisende aus Risikogebieten nur eine Quarantänepflicht. Als Risikogebiet gelten fast alle europäischen und die meisten außereuropäischen Länder.
Jeder, der aus einem solchen Risikogebiet nach Bayern kommt, muss entweder bei der Einreise einen negativen Test vorweisen oder umgehend zum Testen gehen, teilte die bayerische Staatskanzlei am Dienstag in München mit. Für die jetzt obligatorischen Tests stehen nach Angaben der Staatskanzlei die Testzentren an den Flughäfen oder die kommunalen Zentren in Bayern bereit. An den Autobahnen sollen Hinweisschilder an die Verpflichtung erinnern. Die Reisenden müssen ein negatives Testergebnis innerhalb von 72 Stunden nach Einreise beim zuständigen Gesundheitsamt vorlegen. „Idealerweise sollte der Test schon im Ausland vorgenommen werden, allerdings höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Bayern“, hieß es.
Bayern zieht mit der Verschärfung der Einreisevorschriften die Lehren aus dem Infektionsgeschehen vom Frühjahr und vom Spätsommer dieses
Jahres. In beiden Fällen hatten Rückkehrer aus dem Ausland für einen Anstieg der Infektionszahlen gesorgt. Der Urlaub, erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dürfe nicht zum Risiko werden. Am besten wäre es, wenn Reisen in Risikogebiete „überhaupt nicht stattfinden“.
Um die Testpflicht durchzusetzen, kündigte Söder verstärkte Kontrollen bei den Reisenden und Familienheimkehrern an. Dies gelte besonders für direkte und indirekte Einreisen aus Großbritannien und Südafrika, wo eine mutierte Form des Coronavirus beobachtet wird. Außerdem sollen die Gesundheitsämter im Zeitraum bis mindestens 6. Januar 2021 einen besonderen Schwerpunkt auf die Kontrolle der Quarantänevorschriften legen. Ordnungswidrigkeiten würden konsequent verfolgt. Bayerische Polizei und Bundespolizei sollen bis dahin verstärkt im Grenzbereich sowie an Grenzübergängen sowohl auf dem Land- als auch auf dem Luftweg kontrollieren.
Bisher gilt für Einreisende aus Risikogebieten eine strenge Quarantänepflicht. Sie müssen sich unmittelbar nach der Einreise in die eigene Wohnung oder eine andere geeignete Unterkunft begeben und sich dort für einen Zeitraum von zehn Tagen nach der Einreise „ständig absondern“. Frühestens nach fünf Tagen kann die Quarantäne durch einen negativen Test beendet werden. Ausnahmeregeln gelten zum Beispiel für Berufspendler. Alle Pflegekräfte, also auch ausländische, sind verpflichtet, sich zweimal wöchentlich testen zu lassen.
Beschlossen hat die Söder-Regierung am Dienstag auch eine mit 50 Millionen Euro hinterlegte Therapiestrategie. Während Impfstoffe demnächst zur Verfügung stehen, fehle es noch an wirksamen Medikamenten zur Behandlung Erkrankter. Mit dem Geld sollen entsprechende Forschungen und Entwicklungen der heimischen Biotechnologiebranche gefördert werden. Bayerns Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiteten bereits mit Hochdruck an innovativen Verfahren und Wirkstoffen, teilte die Staatskanzlei mit. Allein im Großraum München seien etwa 270 Biotechnologie- und Pharma-Unternehmen mit Kernkompetenz in der Entwicklung innovativer Therapeutika und Diagnostika ansässig. Weitere Firmen befänden sich insbesondere in Regensburg und Würzburg. Die Therapiestrategie basiert auf einer Initiative der Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern im Landtag.
Finanziert wird das Förderprogramm aus dem Sonderfonds CoronaPandemie. Die Mittel fließen in die Entwicklung von Medikamenten und Therapien gegen teils lebensbedrohliche Erkrankungen, die das SarsCoV-2-Virus hervorruft. Angesichts hoher Infektionszahlen sei „Eile geboten“. Die Fördermittel sollen daher im Express-Verfahren über Förderprogramme des Wirtschaftsministeriums verteilt werden.