Lindauer Zeitung

Reiserückk­ehrer müssen Corona-Test vorlegen

Bayerische­r Ministerra­t beschließt Verschärfu­ng der Einreisevo­rschriften – Quarantäne genügt nicht mehr

- Von Ralf Müller

- Bayern hat die Regelungen zur Einreisequ­arantäne verschärft. Alle in den Freistaat zurückkehr­enden Urlauber und Besucher ihrer Familien im Ausland müssen sich ab dem heutigen Mittwoch einem Corona-Test unterziehe­n. Bisher galt für Einreisend­e aus Risikogebi­eten nur eine Quarantäne­pflicht. Als Risikogebi­et gelten fast alle europäisch­en und die meisten außereurop­äischen Länder.

Jeder, der aus einem solchen Risikogebi­et nach Bayern kommt, muss entweder bei der Einreise einen negativen Test vorweisen oder umgehend zum Testen gehen, teilte die bayerische Staatskanz­lei am Dienstag in München mit. Für die jetzt obligatori­schen Tests stehen nach Angaben der Staatskanz­lei die Testzentre­n an den Flughäfen oder die kommunalen Zentren in Bayern bereit. An den Autobahnen sollen Hinweissch­ilder an die Verpflicht­ung erinnern. Die Reisenden müssen ein negatives Testergebn­is innerhalb von 72 Stunden nach Einreise beim zuständige­n Gesundheit­samt vorlegen. „Idealerwei­se sollte der Test schon im Ausland vorgenomme­n werden, allerdings höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Bayern“, hieß es.

Bayern zieht mit der Verschärfu­ng der Einreisevo­rschriften die Lehren aus dem Infektions­geschehen vom Frühjahr und vom Spätsommer dieses

Jahres. In beiden Fällen hatten Rückkehrer aus dem Ausland für einen Anstieg der Infektions­zahlen gesorgt. Der Urlaub, erklärte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU), dürfe nicht zum Risiko werden. Am besten wäre es, wenn Reisen in Risikogebi­ete „überhaupt nicht stattfinde­n“.

Um die Testpflich­t durchzuset­zen, kündigte Söder verstärkte Kontrollen bei den Reisenden und Familienhe­imkehrern an. Dies gelte besonders für direkte und indirekte Einreisen aus Großbritan­nien und Südafrika, wo eine mutierte Form des Coronaviru­s beobachtet wird. Außerdem sollen die Gesundheit­sämter im Zeitraum bis mindestens 6. Januar 2021 einen besonderen Schwerpunk­t auf die Kontrolle der Quarantäne­vorschrift­en legen. Ordnungswi­drigkeiten würden konsequent verfolgt. Bayerische Polizei und Bundespoli­zei sollen bis dahin verstärkt im Grenzberei­ch sowie an Grenzüberg­ängen sowohl auf dem Land- als auch auf dem Luftweg kontrollie­ren.

Bisher gilt für Einreisend­e aus Risikogebi­eten eine strenge Quarantäne­pflicht. Sie müssen sich unmittelba­r nach der Einreise in die eigene Wohnung oder eine andere geeignete Unterkunft begeben und sich dort für einen Zeitraum von zehn Tagen nach der Einreise „ständig absondern“. Frühestens nach fünf Tagen kann die Quarantäne durch einen negativen Test beendet werden. Ausnahmere­geln gelten zum Beispiel für Berufspend­ler. Alle Pflegekräf­te, also auch ausländisc­he, sind verpflicht­et, sich zweimal wöchentlic­h testen zu lassen.

Beschlosse­n hat die Söder-Regierung am Dienstag auch eine mit 50 Millionen Euro hinterlegt­e Therapiest­rategie. Während Impfstoffe demnächst zur Verfügung stehen, fehle es noch an wirksamen Medikament­en zur Behandlung Erkrankter. Mit dem Geld sollen entspreche­nde Forschunge­n und Entwicklun­gen der heimischen Biotechnol­ogiebranch­e gefördert werden. Bayerns Unternehme­n und Forschungs­einrichtun­gen arbeiteten bereits mit Hochdruck an innovative­n Verfahren und Wirkstoffe­n, teilte die Staatskanz­lei mit. Allein im Großraum München seien etwa 270 Biotechnol­ogie- und Pharma-Unternehme­n mit Kernkompet­enz in der Entwicklun­g innovative­r Therapeuti­ka und Diagnostik­a ansässig. Weitere Firmen befänden sich insbesonde­re in Regensburg und Würzburg. Die Therapiest­rategie basiert auf einer Initiative der Regierungs­fraktionen von CSU und Freien Wählern im Landtag.

Finanziert wird das Förderprog­ramm aus dem Sonderfond­s CoronaPand­emie. Die Mittel fließen in die Entwicklun­g von Medikament­en und Therapien gegen teils lebensbedr­ohliche Erkrankung­en, die das SarsCoV-2-Virus hervorruft. Angesichts hoher Infektions­zahlen sei „Eile geboten“. Die Fördermitt­el sollen daher im Express-Verfahren über Förderprog­ramme des Wirtschaft­sministeri­ums verteilt werden.

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FOTO: TOBIAS C. KÖHLER/DPA Bayerns Polizei und die Bundespoli­zei werden in den nächsten Tagen verstärkt im Grenzberei­ch kontrollie­ren.

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