Geld statt Zukunft
Zum Bericht „Räte wollen Stadtbus mit Diesel- statt Elektroantrieb“; LZ vom 18. Dezember:
Ein Riesenlob an Dirk Augustin für seinen Kommentar, besser kann man es nicht sagen. Ein paar weitere Gedanken: Bei der Stadtrats- und OBWahl im Frühjahr hatte ich noch Hoffnung auf zukunftsorientiertes Denken und Handeln. Leider haben Stadtrat und auch die OB nun bewiesen, dass ihnen Mut, Visionen und jegliche Einsicht in Belangen von Klima, Umwelt und Mobilität fehlen, sondern allein kurzsichtiges, monetäres Denken herrscht. In derselben Woche hat Lindau sich noch feiern lassen für den neuen Bahnhof und dessen zukünftige Vorteile bei Klima, Energieeffizienz und Mobilität und dann diese fatale Fehlentscheidung! Geld für Großprojekte war in den vergangenen Jahren überreichlich vorhanden und jetzt sind 1,6 Millionen Euro verteilt auf acht Jahre zu viel Geld für unser Klima und unsere Zukunft? Haben Stadtrat und OB auch einmal darüber nachgedacht, dass man das Geld auch an anderer Stelle einsparen oder über andere Stellschrauben erzielen könnte? Sind nicht auch in Lindau schon längst die Auswirkungen des Klimawandels für jeden erlebbar? Klima kann man nicht mit (eingespartem) Geld kaufen. Die Stadt Lindau hat eine Vorbildfunktion, wie will sie mit dieser Entscheidung ihren Bürgern die Abkehr von alter, dreckiger Mobilität vorleben? Welches Zeichen setzt sie damit für ihre Jugend, die mit viel Engagement versucht darauf aufmerksam zu machen, dass die jetzige Generation auf Kosten ihrer Kinder die Welt verlebt? Welches Signal setzt sie damit auch in den umliegenden Landkreisen und Städten? Sicher ist Elektromobilität nicht der große, goldene Wurf, aber diese Entscheidung bedeutet mindestens einen Schritt zurück. Hier wird gerade eine große Chance vertan. Dieser Beschluss ist ein Armutszeugnis, vielleicht sogar eine Lachnummer. Von Stadtrat und OB darf man, ja muss man erwarten, dass sie die Weichen für die Zukunft stellen, nicht aber kleinlich die Gegenwart verwalten. Respekt für die neun Stadträte, die das begriffen haben.
Reinhard Walter,
Lindau