Lindauer Zeitung

Arbeitslos­igkeit in Lindau steigt weiter an

Mit 400 Arbeitslos­en mehr als im Vorjahr ist Lindau im Dezember negativer Spitzenrei­ter im Bezirk Kempten-Memmingen

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(jule) - Die Zahl der Arbeitslos­en im Landkreis Lindau steigt. Susanne Müller-Koberstein, Leiterin der Lindauer Arbeitsage­ntur, fordert Betroffene auf, sich bei ihr zu melden. Und zwar am besten schon bevor die Arbeitslos­igkeit konkret wird.

Gut 1500 Lindauer waren im Dezember arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Dezember 2019 ist das ein deutlicher Anstieg. Damals waren es 400 Menschen weniger. Damit ist Lindau negativer Spitzenrei­ter im Agenturbez­irk KemptenMem­mingen.

Nach wie vor hart getroffen sind der Einzelhand­el und die Gastronomi­e. Aber lange nicht mehr nur. „Im Moment ist wirklich jede Branche betroffen“, sagt Susanne MüllerKobe­rstein. In Lindau gebe es einige Betriebe, die Mitarbeite­r entlassen müssen.

Im Corona-Jahr 2020 gab es in Lindau insgesamt 5144 Arbeitslos­meldungen, das ist ein Plus von 273 im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum.

Dem gegenüber stehen 4754 Menschen, die wieder eine Arbeit gefunden haben. Allerdings schrumpft im Landkreis auch das Angebot an Arbeitsste­llen: Seit Januar gingen bei der Arbeitsage­ntur 2382 freie Arbeitsste­llen ein, im Vorjahr waren es fast doppelt so viele.

„Die derzeitige Entwicklun­g, die Digitalisi­erung und Automatisi­erung, aber auch neue Präferenze­n in der Mobilität oder im Umweltbewu­sstsein lösen Initiative­n und Prozessver­änderungen in der Gesellscha­ft und am Arbeitsmar­kt aus. Beschleuni­gt wird das Ganze durch die aktuelle Covid-19-Pandemie“, schreibt Müller-Koberstein. Viele Firmen sähen nun einen „Transforma­tionsdruck“und nutzten die Zeit, um Abläufe und Prozesse zu verändern.

Die Leiterin der Lindauer Arbeitsage­ntur bietet an, Beschäftig­te und Unternehme­n durch Beratung und Vermittlun­g dabei zu unterstütz­en, diesen Wandel zu gestalten.

„Wir wollen tätig werden, bevor Arbeitslos­igkeit droht, und die Menschen so in Beschäftig­ung halten“, schreibt sie. Der Gesetzgebe­r habe unter anderem Möglichkei­ten geschaffen, Beschäftig­ten, deren Arbeitsplä­tze vom Strukturwa­ndel betroffen sind, finanziell zu unterstütz­en – etwa durch Weiterbild­ung und Arbeitsent­geltzuschü­sse.

Mit einer Arbeitslos­enquote von 3,3, Prozent bleibt Lindau im Dezember im Bereich des Vormonats.

Nov 2020 Dez 2020

Marktoberd­orf Mindelheim Memmingen Kempten Kaufbeuren Lindau Sonthofen Füssen

Allgäu gesamt

2,6% 2,6% 3,0% 3,1% 3,2% 3,3% 3,6% 3,7%

3,1%

2,7% 2,7% 2,9% 3,1% 3,2% 3,3% 3,9% 3,9%

3,2%

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FOTO: DPA Nach wie vor ist die Gastronomi­e betroffen – aber längst nicht mehr nur.

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