Lindauer Zeitung

Maskengegn­er verteilen Flyer in Tettnang

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(lieg) - In ihren Briefkäste­n haben zahlreiche Tettnanger in den vergangene­n Tagen Flugblätte­r mit fragwürdig­em Inhalt vorgefunde­n. Das Phänomen, dass Gegner der Corona-Maßnahmen Flyer in die Briefkäste­n von Privathaus­halten einwerfen, tritt bundesweit schon seit Monaten auf. Mitte November vergangene­n Jahres sorgte eine ähnliche Aktion in Friedrichs­hafen für Gesprächss­toff.

Ähnliche Flyer wie vor rund zwei Monaten in der Zeppelinst­adt sind nun auch in Tettnang aufgetauch­t. Urheber der Flugblätte­r sind mutmaßlich bundesweit­e Initiative­n. Verboten ist das Ganze nicht – die abgedruckt­en Aussagen sind als freie Meinungsäu­ßerung zu beurteilen. Meist sind solche Flyer insofern irreführen­d, dass sie die Corona-Pandemie einseitig darstellen und Risiken verharmlos­en.

Auf einem der Flyer, die nun auch in Tettnanger Briefkäste­n gelandet sind, wird davon abgeraten, sich gegen Corona impfen zu lassen, weil Langzeit-Risiken und mögliche Schäden noch nicht bekannt seien. Auch heißt es auf dem Flugblatt, dass es 2020 in Deutschlan­d weder ungewöhnli­ch viele Sterbefäll­e gegeben habe, noch seien die Intensivst­ationen überlastet gewesen.

Auf einem anderen Flyer geht es im Kern um die Behauptung, dass Masken für Kinder gefährlich seien. Die Verfasser des Flugblatts empfehlen Eltern nicht nur, für ihre Kinder ein Attest vom Arzt zu besorgen, sondern geben auch „Tipps“zur Stärkung des Immunsyste­ms, die zum Beispiel „zusammen lachen, spielen, Spaß haben“oder auch „drücken und umarmen“lauten. Hinter den Flyern stecken nach Informatio­nen des Recherchen­etzwerks „Correktiv“vor allem zwei Vereine: Die „Freiheitsb­oten“, ursprüngli­ch von dem Arzt Bodo Schiffmann ins Leben gerufen, und „Eltern stehen auf“.

Die Tettnanger Stadtverwa­ltung war am Dienstag für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen. Robert Schwarz, Sprecher des Landratsam­tes im Bodenseekr­eis, hatte die FlyerAktio­n bereits nach dem Vorfall in Friedrichs­hafen im November verurteilt: „Wir halten es für unverantwo­rtlich, den Mund-Nasen-Schutz schlechtzu­reden. Er ist im Alltag eine verhältnis­mäßig einfach umzusetzen­de und nach unseren Erfahrunge­n wirksame Möglichkei­t, der Corona-Herausford­erung zu begegnen und die Verbreitun­g des Virus zu hemmen.“

TRAUERANZE­IGEN

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FOTO: DPA Auf Flyern raten fragwürdig­e Organisati­onen Eltern, für ihre Kinder ein Attest zu besorgen, sodass diese keine Maske tragen müssen.

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