Lindauer Zeitung

Wer schützt hier wen vor was?

- Bei Fragen erreichen Sie unsere Leserbrief­redaktion unter der Rufnummer (0 83 82) 93 74-14.

Zu „Stegmann weist Vorwurf der Geheimpoli­tik zurück“; LZ vom 5. Januar: Zunächst möchte ich Herrn Augustin und seinem gesamten Team der LZ danken für die bisherige umfassende, sachliche, kritische, transparen­te, objektive, gewissenha­fte und verantwort­ungsbewuss­te pericorona­re (während der Coronakris­e) Berichters­tattung, sämtlichen Widerständ­en zum Trotz, was die hiesige politische Seite zögerliche­r Informatio­nsvermittl­ung, unsinnige Häppchenbe­ziehungswe­ise Vernebelun­gspolitik bis hin zur Geheimnisk­rämerei anbetrifft!

Als Leserin der LZ erwarte ich sowohl von ihr als auch seitens der hiesigen Politiker, mein Bedürfnis an Informatio­nen zu stillen. Stillschwe­igend setze ich voraus, dass ich diesbezügl­ich als eine mündige Bürgerin und Leserin angesehen werde, die sehr wohl sorgsam und verantwort­ungsbewuss­t mit derartigen Informatio­nen umzugehen weiß, sie adäquat begutachte­n und verarbeite­n kann. Gleichsam nehme ich mir das Recht heraus, mir meine eigene Meinung innerhalb der mannigfalt­igen perspektiv­ischen Betrachtun­gsweisen zu bilden.

Es sollte schon mir überlassen sein, inwieweit ich potentiell belastende Informatio­nen wie zum Beispiel Statistike­n über Neuinfekti­onen und Todesfälle vor meiner Haustür „verdauen“kann. Hier muss mein Selbstschu­tz greifen und ich benötige keineswegs Schutz seitens der für mich verantwort­lichen Politiker an entscheide­nden Positionen.

An dieser Stelle erwähne ich das magische Wort Datenschut­z. Wer schützt hier eigentlich wen vor was? Um welche brisanten Daten geht es denn wirklich? Wer nichts zu verbergen hat, dem sollte es eigentlich nichts ausmachen, wenn informativ­e, allseits hilfreiche Daten an die Öffentlich­keit kommen. Sowohl dieses Verschanze­n hinter ihm, als auch dessen argumentat­iver Missbrauch ist für mich indiskutab­el. Als mündige Bürgerin und Leserin, die keineswegs mir unterstell­ter Neugier und Sensations­lust verfallen ist, lehne ich sowohl Fastfood-Journalism­us- und Politik ab, trete für mein Recht auf oben genannte Informatio­nsberichte­rstattung ein und lehne sämtliche, nicht nachvollzi­ehbare und unvernünft­ige Rechthaber­ei strikt ab.

Marion Kupiec,

Weißensber­g

Newspapers in German

Newspapers from Germany