Wer schützt hier wen vor was?
Zu „Stegmann weist Vorwurf der Geheimpolitik zurück“; LZ vom 5. Januar: Zunächst möchte ich Herrn Augustin und seinem gesamten Team der LZ danken für die bisherige umfassende, sachliche, kritische, transparente, objektive, gewissenhafte und verantwortungsbewusste pericoronare (während der Coronakrise) Berichterstattung, sämtlichen Widerständen zum Trotz, was die hiesige politische Seite zögerlicher Informationsvermittlung, unsinnige Häppchenbeziehungsweise Vernebelungspolitik bis hin zur Geheimniskrämerei anbetrifft!
Als Leserin der LZ erwarte ich sowohl von ihr als auch seitens der hiesigen Politiker, mein Bedürfnis an Informationen zu stillen. Stillschweigend setze ich voraus, dass ich diesbezüglich als eine mündige Bürgerin und Leserin angesehen werde, die sehr wohl sorgsam und verantwortungsbewusst mit derartigen Informationen umzugehen weiß, sie adäquat begutachten und verarbeiten kann. Gleichsam nehme ich mir das Recht heraus, mir meine eigene Meinung innerhalb der mannigfaltigen perspektivischen Betrachtungsweisen zu bilden.
Es sollte schon mir überlassen sein, inwieweit ich potentiell belastende Informationen wie zum Beispiel Statistiken über Neuinfektionen und Todesfälle vor meiner Haustür „verdauen“kann. Hier muss mein Selbstschutz greifen und ich benötige keineswegs Schutz seitens der für mich verantwortlichen Politiker an entscheidenden Positionen.
An dieser Stelle erwähne ich das magische Wort Datenschutz. Wer schützt hier eigentlich wen vor was? Um welche brisanten Daten geht es denn wirklich? Wer nichts zu verbergen hat, dem sollte es eigentlich nichts ausmachen, wenn informative, allseits hilfreiche Daten an die Öffentlichkeit kommen. Sowohl dieses Verschanzen hinter ihm, als auch dessen argumentativer Missbrauch ist für mich indiskutabel. Als mündige Bürgerin und Leserin, die keineswegs mir unterstellter Neugier und Sensationslust verfallen ist, lehne ich sowohl Fastfood-Journalismus- und Politik ab, trete für mein Recht auf oben genannte Informationsberichterstattung ein und lehne sämtliche, nicht nachvollziehbare und unvernünftige Rechthaberei strikt ab.
Marion Kupiec,
Weißensberg