In der Krise
Ravensburg Towerstars warten weiter auf die Trendwende – Schwäche bei Kontern hält an
- Nach der fünften Niederlage in Folge ist Rich Chernomaz deutlich geworden. „Die letzten Spiele waren Pferdemist“, sagte der Trainer der Ravensburg Towerstars nach dem 3:5 am Dienstagabend gegen die Lausitzer Füchse. Chernomaz ärgerte sich vor allem darüber, dass seine Mannschaft die zuletzt schon mehrfach angesprochenen Fehler nicht abstellen konnte. „Wir haben viel Arbeit vor uns.“
Wohl war! Anders ausgedrückt: Die Towerstars sind mitten in einer Krise. Den letzten Sieg gab es am 20. Dezember – ein 3:1-Sieg bei den Lausitzer Füchsen. Danach folgten die Pleiten in Bad Nauheim (0:6), gegen Freiburg (3:4 n.P.), in Crimmitschau (1:4), in Kassel (2:4) und nun eben gegen Weißwasser. Nach dem Sieg seiner Mannschaft sagte Füchse-Trainer Corey Neilson: „Ravensburg ist eine starke Mannschaft, ich bin sehr glücklich.“Dieses Lob des Gästetrainers konnte – oder wollte – Chernomaz nicht mehr hören. Der Kanadier atmete durch und setzte dann zur Kritik am eigenen Personal an: „Wir sind nur so gut, wie wir spielen.“Es folgte der Satz mit dem „horseshit“, dem Pferdemist. „Die Jungs haben zu viele Einzelaktionen versucht, anstatt sich an den Plan zu halten. Ich habe sie schon sehr einfach und erfolgreich spielen sehen. Das müssen wir wieder schaffen.“
Zuletzt gab es zahlreiche Enttäuschungen. Vor allem in Crimmitschau und gegen Weißwasser spielten die Towerstars schwach. Dabei sah es am Dienstag nach dem Blitzstart durch David Zucker nach 35 Sekunden und dem 2:0 von Robbie Czarnik zur ersten Drittelpause richtig gut aus. „Im ersten Drittel haben wir nach unserem Plan gespielt“, sagte Chernomaz. „Da haben wir ihnen wenig erlaubt, weil wir gut Druck gemacht haben.“Dieser Satz klang schon nach einem Aber. Und dieses folgte auch sogleich: „Das zweite Drittel startete mit unnötigen Strafen. Das war der Gamechanger. Das hat ihnen Leben gegeben“, haderte Chernomaz mit der Doppelstrafe
gegen James Bettauer und John Henrion. Doch auch abgesehen von den Strafzeiten war Chernomaz mit dem zweiten Durchgang überhaupt nicht einverstanden. „Wenn man 2:0 führt, muss man anders agieren.“
Stattdessen gab es nicht nur den Anschlusstreffer Sekunden nach Ende der doppelten Unterzahl, sondern anderthalb Minuten später auch den Ausgleich. Der Treffer von Rylan Schwartz fiel ebenfalls in die Kategorie unnötig. „Da haben wir zu wenig Druck gemacht“, sagte Chernomaz. Dass das 2:3 durch Fabian Dietz dann auch noch bei eigener Überzahl fiel, sorgte bei Ravensburgs Trainer für noch mehr Ärger. „Wir waren nicht in der richtigen Position auf dem Eis“, kritisierte Chernomaz.
Dabei hatten sowohl der Trainer als auch Rückehrer Jonas Langmann und der DEL-erfahrene Stürmer Kai Hospelt zuletzt öffentlich die Anfälligkeit der Mannschaft bei Kontern angesprochen. Eine Besserung war am Dienstag allerdings überhaupt nicht zu sehen. „Die Mehrzahl der Konter beginnt an der gegnerischen blauen Linie, dann laufen wir in einen 2-1-Konter, weil wir das Spiel nicht einfach halten“, sagte Chernomaz. „Statt den Puck an der Bande entlang zu spielen, treffen wir falsche Entscheidungen. Das sind alles kleine Details, daran müssen wir arbeiten.“
Möglichst schnell, denn durch den Negativlauf der vergangenen Wochen sind die Towerstars, vor Kurzem noch Tabellenführer, auf Rang fünf abgestürzt. Bei den Bayreuth Tigers am Freitag (20 Uhr) sowie am Sonntag (17 Uhr/beide bei SpradeTV) in der Ravensburger CHG-Arena gegen den Tabellenvorletzten Dresdner Eislöwen sollten die Towerstars gewinnen, um aus dem Abwärtsstrudel herauszukommen. Dann müssen sie allerdings deutlich besser spielen als vor allem im zweiten Drittel gegen Weißwasser. Dass sie es besser können, bewiesen die Towerstars zwar phasenweise im Schlussdrittel. „Aber wir haben nicht die richtigen Pässe gespielt“, sagte Chernomaz. „Und es war oft zu hektisch.“Dazu hielt Füchse-Goalie Mac Carruth stark, seine Vorderleute standen immer wieder gut in den Pass- und Schusswegen.
Ob Ravensburgs Topscorer Andreas Driendl am Freitag wieder dabei sein wird, ist noch unklar. Nach einem Check ging Driendl zehn Minuten vor Schluss in die Kabine. Eine genaue Diagnose gab es am Mittwoch noch nicht.