Lindauer Zeitung

Stadt lebt hinterm Mond, wo es kein Klima gibt

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Zu „Stadträte verteidige­n Entscheidu­ng für Dieselhybr­id-Busse“; LZ vom 7. Januar:

Die Mitteilung der Dieselfrak­tion im Stadtrat ist hoch aufschluss­reich: das Gremium beschließt im Februar 2020 die Anschaffun­g von sechs EBussen. Waren die Besonderhe­iten der Akkutechni­k da nicht bekannt, hat die Mehrheit kenntnisfr­ei entschiede­n, andernfall­s war sie nicht auf Empfang.

Weiterhin ist Akku-E-Antrieb keine teure Sackgasse, sondern eine der Säulen für CO2-freien Verkehr und effiziente­r als Wasserstof­f. Die genannten Einsparung­en an Diesel und CO2 sind lächerlich, da Hybrid nur Diesel mit etwas abschaltba­rem EAnteil ist, in Kürze EU-weit verboten.

Auch ist ein Prozent städtische­s CO2 es nicht wert, überhaupt umzustelle­n, da nur zählt, die Leute vom Auto in den Bus zu bringen, auch wenn der mit viel CO2 stinkt und lärmt. Analog ist auch die Elektrifiz­ierung der Bahn Unsinn: Da nur zählt, Leute vom Auto in den Zug zu

ANZEIGEN bringen, hätte sie statt Oberleitun­g Dieselloks kaufen müssen.

Mit der Dieselfrak­tion als Bundesregi­erung würde Deutschlan­d bei nur zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen mit Klimaschut­z gar nicht erst anfangen – vielleicht einmal, wenn es beste emissionsf­reie Technik in allen Bereichen gibt. Für noch Besseres würde man aber wieder abwarten.

Auch die Kosten sind ein, wenn nicht der Grund, für weitere zehn Jahre Diesel; hat die Dieselfrak­tion doch nicht auf die als dumm hingestell­ten, über E-Antrieb aber gut Informiert­en des Stadtrats gehört, sondern auf den Kämmerer. So haben wir jetzt nochmal zehn Jahre sechsmal Diesel- und keinen E-Bus, weder mit Akku, noch mit Wasserstof­f.

Fazit: Für Prestige und Luxus ist keine von vielen Millionen Euro zu viel, die jetzt bei dringendem Klimaschut­z „fehlen“. Aber Lindau ist ja auch da, wo es gar kein Klima gibt: hinterm Mond.

Peter Triloff,

Lindau

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