Lustiger Start mit der Stadtmeisterschaft
Freude beim FC Bayern München II und dem TSV 1860 vor dem Derby in der 3. Liga – Sorgen um Türkgücü
(dpa) - Die Fans fehlen weiter, doch der Reiz der Münchner Stadtmeisterschaft bleibt unverändert groß. Zum Start nach der Winterpause steht am Samstag (14 Uhr/ MagentaSport und BR) im Grünwalder Stadion für den TSV 1860 und den FC Bayern II mit dem Derby gleich ein Höhepunkt in der 3. Fußball-Liga an. Die Löwen liebäugeln als Tabellendritter mit der ZweitligaRückkehr in diesem Jahr, Vorjahresmeister FC Bayern kämpft dagegen im Tabellenkeller – und will ganz nebenbei den Vormarsch des Stadtrivalen stoppen.
1860 hat eine imponierende erste Saisonphase hinter sich. Hinter Tabellenführer Dynamo Dresden (35 Zähler) und dem FC Ingolstadt (28) folgt die Mannschaft von Trainer Michael Köllner. Der mahnte trotz der guten Ausgangslage Bodenhaftung an. „Wir müssen bei 1860 aufpassen, dass die Erwartungshaltung nicht unser Denken verändert. Nach dem Motto: Ah, jetzt müssen wir was Spezielles machen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. „Unsere Bedingungen sind die gleichen wie Anfang August. Also sollte unsere Erwartungshaltung weiter analog zu den Voraussetzungen und Gegebenheiten sein.“
Zwar hat sich an der bescheidenen Finanzkraft des Traditionsclubs nichts verbessert, aber auch ohne Großausgaben läuft es gut. Das Team um Toptorjäger Sascha Mölders (zwölf Treffer) weist die beste Offensive der Liga auf. Winterzugang Merveille Biankadi (1. FC Heidenheim) soll den Angriff mit seinen Ideen und seiner Flexibilität weiter bereichern. Köllner versprach gleich mal das Debüt des ehemaligen FC-Bayern-Junioren von Beginn an. „Ich werde alles geben, damit wir eine erfolgreiche Zeit haben und den unglaublichen Fans viele Siege schenken können“, sagte der gebürtige Münchner Biankadi.
Beim letztjährigen Duell machten die „kleinen Bayern“durch ein spätes 2:1 einen Schritt Richtung Drittligatitel, die Löwen mussten damals die Zweitligaträume beenden. „Wir haben in der vergangenen Saison ein Derby gewonnen und das andere unentschieden gespielt, also die Münchner Stadtmeisterschaft geholt. Wir wollen auch am Samstag gewinnen“, sagte Mittelfeldakteur Maximilian Welzmüller. Zum Start in die Derbywoche konnte er ebenso wie Armindo Sieb nach wochenlangen Verletzungspausen das Trainingspensum erhöhen.
„Ein Sieg würde uns ein brutales Selbstvertrauen für die nächsten Spiele geben“, sagte Welzmüller. Der Stellenwert des Duells Rot gegen Blau ist auch in der Geisterspielzeit hoch. „Das wird natürlich ein besonderes Spiel“, sagte Bayern-Trainer Holger Seitz. „Ich weiß auch durch meine Zeit als aktiver Amateure-Kapitän, welche Bedeutung diese Partie hat – gerade für unsere Fans. Obwohl sie nicht im Stadion sein können, stehen sie hinter uns. Wir werden alles reinwerfen.“Genauso kündigte auch Köllner für dieses „besondere Spiel“Vollgas an.
Mit Beginn der Rückrunde vom 22. bis 24. Januar haben die Drittligisten dann auch personell während der Spiele wieder mehr Optionen. In dieser Woche stimmten die Clubs mit deutlicher Mehrheit für eine Anpassung des Wechselkontingents von drei auf fünf Spielern. Vor Saisonbeginn hatten die Drittligisten anders als die Clubs aus der Bundesliga und der 2. Liga aus wirtschaftlichen Gründen und bei einer deutlich entspannteren Pandemielage für eine Rückkehr zu drei Auswechslungen gestimmt. Deshalb wurde die bisherige Spielzeit mit dieser Regelung durchgeführt.
Der Drittligist Türkgücü München hat nach dem Rückzug von Investor Hasan Kivran große finanzielle Schwierigkeiten eingeräumt. „Wir haben ein siebenstelliges Leck“, sagte Geschäftsführer Max Kothny dem Internetanbieter MagentaSport. Der Verein kämpfe „um die Nachlizenzierung. Ich gehe davon aus, dass wir mit der einen oder anderen Anpassung die Saison sichern können.“Der Club stehe in Gesprächen mit neuen Geldgebern. Die Münchner müssen bis zum 21. Januar beim Deutschen Fußball-Bund nachweisen, dass bis zum Saisonende die Finanzierung gesichert ist. Kivran hatte Türkgücü in den vergangenen drei Jahren von der Landesliga bis in den Profifußball geführt. Kurz vor dem Jahreswechsel bestätigten die Münchner den Rückzug des Investors. Kivrans 89 Prozent der Anteile an der Türkgücü Fußball GmbH stehen Kothny zufolge weiter zum Verkauf. (dpa)