Lindauer Zeitung

Lindauer Skater zeigen viel Eigenleist­ung

Mit Tempo bauen sie gerade eine Anlage auf der Hinteren Insel – Eröffnung bei der Gartenscha­u 2021 geplant

- Von Ronja Straub

- Lange habe in Lindau so etwas gefehlt, sagen die Initiatore­n. Mit Tempo und viel Eigenleist­ung bauen die Lindauer Skater gerade eine Anlage auf der Hinteren Insel – ein Element im Skatepark wird sogar größer als zunächst geplant.

„Wir haben gezeigt, dass wir die Stadt mitentwick­eln wollen und nicht nur einen kleinen Skatepark bauen“, sagt Oliver Bender, Vorsitzend­er des Vereins Lindau Move. Bewiesen hat der Verein sich mit viel Eigeneinsa­tz. Seit Anfang Oktober ist in gerade mal 15 Arbeitstag­en die erste Hälfte der Anlage auf der Hinteren Insel entstanden. Um die zehn Helfer zwischen 16 und 50 Jahren hätten regelmäßig mitgeholfe­n, sagt Bender. Die Stadt habe anfangs noch schauen wollen, wie das Projekt läuft. „Als sie gesehen haben, wie wir bauen, war die Akzeptanz da.“

Ein glückliche­r Fall für die Skater: Die Anlage entsteht nicht nur in Kooperatio­n mit der Stadt Lindau, sondern auch mit der Lindauer Gartenscha­u, die ab Mai 2021 stattfinde­t. Für die Gartenscha­u will Lindau Move mit der Anlage einen Mehrwert schaffen. „Sie wird dann gestalteri­sch verschöner­t, bemalt und der Bereich drumherum bepflanzt“, sagt Bender.

Der Vorteil der Kooperatio­n für den Verein: Die Firma, die auch die Anlagen für die Gartenscha­u baut, helfe den Skatern bei Baggerarbe­iten aus oder stelle Beton zur Verfügung.

Das hilft, den Hauptteil stemmen die Ehrenamtle­r aber selbst. Die sogenannte Bowl – eine poolartige Sektion

im Westteil des Skateparks – haben sie bereits fertig. An der östlichen Seite waren zwei kleine Elemente jeweils in den Ecken geplant. Der neue Plan sieht vor, diese zu verbinden und somit ein großes Element zu bauen. „Unter Abwägung von Nutzen und Kosten haben wir uns gemeinsam mit der Stadt dazu entschiede­n, das zu erweitern“, sagt Bender.

Drei weitere Elemente – eine Fanbox,

ein Rail und ein Curb – werden über die Garten- und Tiefbaubet­riebe Lindau (GTL) finanziert und aufgebaut und sollen sich dann an die anderen Elemente anfügen. So entsteht eine Anlage, die 800 Quadratmet­er misst – das ist ungefähr so groß, wie ein Spielfeld beim Handball.

Ein gängiger Begriff in der SkaterSzen­e ist die „DIY-Bewegung“. Das DIY ist die Abkürzung für „Do it Yourself “, also Selbstgema­chtes. Die Idee: Elemente für einen Skatepark, sprich Bowls, Pyramide oder Quarterpip­es selbst zu bauen. Über viele Jahre habe sich ein Fachwissen entwickelt, das weitergere­icht wird, sagt Bender. „Und wenn man den Zugang in die Szene hat, holt man sich Leute dazu, die das können.“Das haben die Lindauer Skater getan: Zwei Männer aus Basel und einer aus Frankreich hätten die Move-Gruppe eingelernt und gezeigt, wie man eine Anlage in Eigenleist­ung baut.

Die Technik funktionie­re wie folgt: „Mit einem Füllmateri­al, nämlich Schotter, wird das Gelände vormodelli­ert“, sagt Bender. Darauf komme dann eine Schalung aus Holz und darüber werden Segmente aus Beton gegossen. Verwendet wird ein spezieller Beton, und zwar sogenannte­r Ortbeton. „Damit ist das Geräusch der Rollen, wenn das Skateboard über den Boden fährt, sehr leise“, sagt Bender. Er vergleicht: Bei herkömmlic­hem Beton würde es klingen, wie wenn Regen gegen eine Fenstersch­eibe prasselt, bei Ortbeton klinge es wie Schnee.

Für immer kann der Skatepark nicht auf der Hinteren Insel bleiben. „Wir gehen von fünf Jahren aus“, sagt Bender. Wie lange genau, wisse man aber noch nicht. Die Frage nach einem passenden Standort beschäftig­t die Skater schon lange. Ein Platz in Reutin war wegen bautechnis­cher Gründe von der Liste gestrichen worden. „Wir wollen jetzt aber erst einmal den Druck bei der Standortsu­che rausnehmen.“An der neuen Stelle solle der Park dann schließlic­h für die nächsten 50 Jahre bleiben.

Von der Bauweise des Parks ist Oliver Bender überzeugt. „Das ist State of the Art“, sagt Bender. „und wird sicherlich viele Skater anlocken.“Er glaubt, dass der Park ein neues Bild auf den Sport in Lindau werfen wird. Denn: „Skateboard­en ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Kulturgeme­inschaft.“

 ?? FOTO: CF ?? Der Vorsitzend­e von Lindau Move, Oliver Bender, vor der Baustelle der Skateranla­ge, die schon recht weit fortgeschr­itten ist. Im Hintergrun­d wird auf der momentan brachliege­nden Fläche im kommenden Frühjahr weitergeba­ut.
FOTO: CF Der Vorsitzend­e von Lindau Move, Oliver Bender, vor der Baustelle der Skateranla­ge, die schon recht weit fortgeschr­itten ist. Im Hintergrun­d wird auf der momentan brachliege­nden Fläche im kommenden Frühjahr weitergeba­ut.

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