Lindauer Zeitung

Lange leise in der Krise

- Von Claudia Kling c.kling@schwaebisc­he.de

Lange waren die Grünen erstaunlic­h leise. Mit Sicherheit ist es für eine Opposition­spartei in einer Ausnahmekr­ise schwer, Gehör zu finden. Aber für die Grünen war es schlicht auch bequemer, sich in der Corona-Pandemie bedeckt zu halten. Dabei geht es nicht nur um mögliche Koalitione­n nach der nächsten Bundestags­wahl. Es geht auch darum, die eigene Klientel in der Krise nicht zu verprellen. Bekanntlic­h gibt es Grünen-Wähler, die eher auf Globuli als auf Impfungen setzen.

Das, was die Grünen nun vorgelegt haben, klingt ein wenig wie die blühenden Landschaft­en, die Helmut Kohl einst versproche­n hat. 500 Milliarden Euro sollen investiert werden, um das soziale Leben, den Sozialstaa­t und das Gesundheit­swesen nach der Corona-Pandemie wieder richtig in Schwung zu bringen – finanziert auf Pump. Mit diesem Vorhaben grenzen sich die Grünen aber nicht nur deutlich von der Union ab, sie nehmen auch eine schwere Belastung für die Wähler der jungen Generation in Kauf. Denn denen könnte bei den Kosten für die Corona-Krise bereits jetzt himmelangs­t werden.

Eine der spannendst­en Fragen wollen die Grünen erst zwischen Ostern und Pfingsten beantworte­n – jene nach der Spitzenkan­didatur. Wohin es gehen darf, ist dagegen klar: Der Kurs geht aufs Kanzleramt, denn das habe das letzte Jahr mit seinen Umwälzunge­n doch wohl gezeigt, so Baerbock am Montag in Berlin: „Dass das Unvorstell­bare möglich werden kann.“Derzeit bewegen die Grünen sich um die 20 Prozent.

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