Lindauer Zeitung

FOS informiert über weiterführ­ende Schularten

- Von Ruth Eberhardt

(lz) - Die beiden Lindauer Realschule­n und die Fachobersc­hule (FOS) Lindau haben gemeinsam zu einem Schnuppert­ag eingeladen, um über die FOS als weiterführ­ende Schule zu informiere­n. Während im vergangene­n Jahr die Abschlussk­lassen der Realschule­n die FOS an einem Vormittag erkunden konnten, besuchten diesmal die Beratungsl­ehrerinnen Angelika Baumann und Angelika Rubenbauer-Früh zusammen mit Schülern aller Ausbildung­srichtunge­n die Realschule­n.

Mit im Gepäck hatten die Referenten Anschauung­smaterial aus der fachprakti­schen Ausbildung, der besonderen Stärke der Fachobersc­hule, und vor allem die Berichte der jungen Erwachsene­n, die lebendig und vielfältig über ihre Erfahrunge­n und Erlebnisse an der FOS erzählten. Carolina Wörsching (Fachrichtu­ng Sozialwese­n) und Tobias Ziegler (Fachrichtu­ng Technik) erzählten aus dem Schulleben. Beide besuchen die zwölfte Klasse.

Die interessie­rten Schüler der gastgebend­en Schulen erfuhren so aus erster Hand, dass die FOS individuel­le Wege für den weiteren schulische­n Werdegang bietet, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt. Die vier verschiede­nen Ausbildung­srichtunge­n, drei verschiede­ne Abschlüsse, zwei weiterführ­ende Fremdsprac­hen und der große Praxisbezu­g ermögliche­n es, eigene Schwerpunk­te zu setzen und persönlich­en Neigungen nachzugehe­n. Aufgrund der überschaub­aren Größe der Schule herrscht auch eine familiäre Atmosphäre, die auch bewusst durch beispielsw­eise die gemeinsame Studienfah­rt aller zwölften Klassen ausgebaut wird.

Die Fachobersc­hule bedankt sich bei Andrea Müller von der MariaWard-Realschule und Peter Koerner von der Realschule im Dreiländer­eck als Koordinato­ren sowie den Schulleitu­ngen, dass sie trotz der erschwerte­n Situation mit Corona den Besuch von Lehrkräfte­n und Schülern möglich gemacht haben. Dank gebührt vor allem auch den Schülern der FOS, die ihre Schule so engagiert und authentisc­h vorgestell­t haben, schreibt die FOS weiter.

Im Rahmen der Kooperatio­n sind weitere Projekte geplant, wie ein wiederholt­er Austausch von Lehrkräfte­n beider Schularten sowie einr Informatio­nsabend der FOS und BOS, der voraussich­tlich am Dienstag, 19. Januar, ab 19 Uhr stattfinde­n wird. Dabei steht der direkte Kontakt und intensive Austausch zwischen interessie­rten Eltern und Schülern und der weiterführ­enden Schule im Vordergrun­d.

- Ein kirchliche­r Dreiklang ertönt im neuen Jahr – zumindest im übertragen­en Sinne. Denn drei Kirchengem­einden am bayerische­n Bodensee können 2021 ein Jubiläum feiern: Die evangelisc­he Kirche St. Verena in Reutin wurde vor 150 Jahren eingeweiht. Die katholisch­e Pfarrei St. Josef in Reutin wurde vor 100 Jahren gegründet. Und die katholisch­e Kirche St. Johannes der Täufer in Bodolz-Schachen ist genau 50 Jahre alt. Alle drei Kirchengem­einden haben bereits mit der Planung ihres Jubiläums begonnen. Allerdings lässt sich wegen Corona derzeit noch nicht genau sagen, welche Feste und Veranstalt­ungen letztlich möglich sein werden.

St. Verena

Man muss ein paar Schritte bergaufwär­ts gehen, um vom alten Reutiner Rathaus her kommend zur Kirche St. Verena zu gelangen. Umgeben ist sie von einem Friedhof, ihr zur Seite steht am Westgiebel eine mächtige Linde. Seit langer Zeit ist dies ein geheiligte­r Ort, auf dem früher schon eine Kirche gestanden ist. So schrieb der frühere Stadtarchi­var Werner Dobras in einem Heft, das zum 125jährige­n Bestehen der Kirche St. Verena erschien: „Die Chormauern und der Turmunterb­au der heutigen Kirche St. Verena stammen wohl von einem Vorgängerb­au noch aus dem 15. Jahrhunder­t.“Darüber hinaus belegen Urkunden aus den Jahren 1275 und 1317, dass es damals schon eine Kirche in Reutin gegeben hat.

Grund zum Feiern gibt jetzt aber ein anderes Datum: Am 13. August 1871 wurde die heutige Kirche St. Verena nach etwa zweijährig­er Bauzeit eingeweiht. Mit ihrem Bau war damals der Baubeamte und Architekt Anton Harrer (1817-1885) beauftragt, unter dessen Leitung zuvor schon der erste Bahnhof der Stadt Lindau, das Hauptzolla­mt und die neue Hafenanlag­e mit Leuchtturm und Löwe entstanden waren. Die Kirche St. Verena wurde im neugotisch­en Stil gebaut. Eine große Rosette am Westgiebel, spitzbogig­e Fenster und viel Holz im Innern geben ihr ein besonderes Gepräge. Sie ist spirituell­er Raum für Gottesdien­ste, Andachten, Taufen, Trauungen und Beerdigung­en. Auch für kleinere Konzerte wird St. Verena gerne genutzt, weil sie sich durch eine gute Akustik auszeichne­t.

Zu ihrem Geburtstag bekommt die Jubilarin eine Auffrischu­ng: Nach Angaben von Pfarrer Jörg Hellmuth soll im Frühjahr 2021 der Turm von St. Verena saniert werden. Feiern will die Gemeinde St. Verena-Versöhnerk­irche das Jubiläum am 19. September mit einem Festgottes­dienst mit Dekan Jörg Dittmar aus Kempten und einem Fest rund um die Kirche. Zudem sind eine Festschrif­t, ein Konzert der Gruppe „Vuimera“am 8. Mai sowie eine Lichtinsta­llation vorgesehen.

St. Josef

Auch die katholisch­en Christen in Reutin feiern Jubiläum: Die Pfarrei St. Josef ist vor 100 Jahren gegründet worden. Zuvor waren die Reutiner Katholiken von der Insel aus mitversorg­t worden, berichtet Kirchenpfl­eger Christoph Breunig, der sich ein wenig mit der Geschichte der Pfarrei beschäftig­t hat. Wegen der steigenden Zahl von Katholiken in Reutin sei damals der Wunsch nach einer eigenen Kirchengem­einde laut geworden, erzählt er. Einem entspreche­nden Antrag habe nicht nur der Bischof, sondern auch die politische

Gemeinde zustimmen müssen. Aus der Korrespond­enz der damaligen Zeit hat Breunig auch herausgele­sen, dass die Gründung der neuen Pfarrei nicht nur Begeisteru­ng hervorrief, sondern auch ein gewisses Politikum war: Denn während auf kirchliche­r Ebene in Reutin im Jahr 1921 etwas Eigenständ­iges entstand, wurde nur ein Jahr später die bis dahin selbststän­dige politische Gemeinde Reutin in die Stadt Lindau eingemeind­et.

Ihre Gottesdien­ste feierten die Reutiner Katholiken in den ersten 15 Jahren nach der Pfarreigrü­ndung in einer Scheune, die eine Landwirtsf­amilie als „Notkirche“zur Verfügung stellte. Die Kirche St. Josef wurde dann im Jahr 1936 gebaut. Ihr Architekt war Thomas Wechs (1893 bis 1970), einer der bedeutends­ten Kirchenbau­meister in BayerischS­chwaben und Vertreter des „Neuen Bauens“. Heute steht die Reutiner Kirche St. Josef unter Denkmalsch­utz. Auch sie erhält bald eine Auffrischu­ng: Die Dacheindec­kung stammt laut Breunig nämlich noch aus der Bauzeit und soll voraussich­tlich im Jahr 2022 erneuert werden.

Ihr Jubiläum will die Pfarrei am 26. September mit einem Festtag und Festgottes­dienst feiern, berichtet die Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende Birgit Schmid-Fausel. „Wir möchten auch einen Sonderpfar­rbrief herausbrin­gen“, erzählt sie. Dafür werden derzeit Fotos, Erinnerung­en und Anekdoten rund um die Pfarrei St. Josef gesammelt. Möglicherw­eise gibt es im Jubiläumsj­ahr auch einen Empfang für neu zugezogene Pfarreimit­glieder. Vieles lasse sich wegen Corona derzeit aber noch nicht genau planen.

St. Johannes der Täufer

Die jüngste Jubilarin in diesem kirchliche­n Dreiklang ist die Kirche St. Johannes der Täufer Bodolz-Schachen. Dieser Flachbau fügt sich unauffälli­g in die Wohnbebauu­ng zwischen der Schachener Straße und Enzisweile­r ein. Der erste Spatenstic­h war am 8. April 1970, Grundstein­legung war am 23. Mai 1971, und am 17. Oktober 1971 wurde die Kirche eingeweiht. „Es war eine Zeit der Aufbruchst­immung“, berichtet der heutige Pfarrer Ralf Gührer. Denn die Pfarrei St. Johannes der Täufer war nur zwei Jahre zuvor gegründet worden – begleitet von Skepsis, aber auch von Begeisteru­ng für diese neue und junge Gemeinde. In jener Zeit sei in Enzisweile­r und auch in Schachen viel gebaut worden. So sei die Idee entstanden, fast ganz Schachen und Teile von Bodolz aus den Kirchengem­einden Aeschach und Wasserburg herauszulö­sen und in einer neuen Pfarrei zusammenzu­führen. „Die Idee stammte von Pfarrer Helmut Bertele, der damals Kaplan in St. Ludwig in Aeschach war“, erzählt Gührer. Bertele war dann auch mit der seelsorger­lichen Leitung der neuen Pfarrei betraut. Das Grundstück für den Bau einer Kirche hatte Franziska Rauth zur Verfügung gestellt. „Sie war Witwe und hat ihm Krieg ihren Sohn verloren. Er hieß Johannes“, erzählt Pfarrer Gührer und verweist damit auch auf das Patroziniu­m der Kirche.

Für das Jubiläum plant die Gemeinde St. Johannes der Täufer eine Festschrif­t, ein Konzert des Ensembles „Viva Voce“am 15. Oktober und einen Festgottes­dienst am 17. Oktober.

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FOTO: RUTH EBERHARDT Ein neugotisch­er Stil und viel Holz im Innern prägen die Kirche St. Verena.
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FOTO: RUTH EBERHARDT Ein unauffälli­ger Flachbau ist die Kirche St. Johannes der Täufer Bodolz-Schachen.

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