Lindauer Zeitung

Diese Götterfrüc­hte in Orange versüßen den Winter

Kaki, Sharon oder Persimon? Die Vielfalt der Götterpfla­ume verwirrt – Auch optisch ähneln sich die süßen Früchte

- Von Bernadette Winter

(dpa) – „Im Prinzip ist es mit der Kaki wie mit Äpfeln“, erklärt Ulrike Bickelmann von der Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft und Ernährung (BLE) in Bonn. Kaki sei der Name einer Frucht, die in verschiede­nen Sorten angeboten werde. Über 2000 sollen es allein in Asien sein.

Da komme die Kaki ursprüngli­ch her, sagt Anneliese Frank, Ernährungs­wissenscha­ftlerin vom Landesbetr­ieb Hessisches Landeslabo­r (LHL). In Japan etwa sei die „Götterfruc­ht“ein Symbol des Glücks. In Deutschlan­d ist die Vielfalt nicht ganz so groß. „Im November ist bei uns im Handel hauptsächl­ich die Kaki-Sorte Rojo Brillante aus Spanien zu finden“, erläutert Bickelmann. Sie werde unter dem geschützte­n Handelsnam­en Persimon verkauft.

Etwas später im Jahr kommt die Sorte Triumph dazu, die unter den Handelsnam­en Sharon (Israel) oder Sharoni (Südafrika) angeboten wird. Sie ist etwas flacher und kleiner und wurde erstmals in Israel in der Sharoneben­e angebaut – daher der Name, wie Frank darlegt. Um Weihnachte­n herum gibt es dann die Kaki Tipo aus Italien. „Sie ist fast rund und bei uns in Deutschlan­d etwas seltener“, weiß Bickelmann. In Italien werde sie üblicherwe­ise gegessen, wenn sie geleeartig weich ist. „Sie ist fast durchschei­nend und erst dann gut essbar.“Am besten wie eine Kiwi auslöffeln. Darüber hinaus ist die Sorte Fuyu bekannt, in Italien Cachi Mela genannt, wie Köchin und Autorin Letitia Clark berichtet. Sie lebt auf Sardinien und hat das Glück, dort direkt an der Kaki-Quelle zu sitzen. Die Fuyu ist nämlich nach Angaben der BLE die weltweit bedeutends­te Sorte, am deutschen Markt aber kaum vertreten.

„Die Cachi Mela ist fest und süß und hat einen vanilleähn­lichen Geschmack“, erklärt Clark. Sie könne in Scheiben wie ein Apfel gegessen oder in Salaten verwendet werden. Apropos Apfel, da stellt sich gleich die erste Glaubensfr­age: Sollte man die Kaki mit oder ohne Schale essen? „Die Schale ist etwas lederartig“, beschreibt TV-Köchin und Bloggerin Stina Spiegelber­g. Ob man sie mitesse, sei letztlich Geschmacks­sache. Ernährungs­physiologi­sch

habe man keinen Vorteil davon, die Schale mitzuessen, sagt Bickelmann.

Ist die Kaki beim Kauf noch sehr fest und damit nicht ganz reif, empfiehlt Frank, die Frucht bei Zimmertemp­eratur etwas liegen zu lassen, damit sie nachreift. Auch eine Aufbewahru­ng im Kühlschran­k sei möglich, erklärt Bickelmann. „Die Deutschen mögen Kaki und Persimon eher mit festem Fruchtflei­sch“, meint Spiegelber­g. In diesem Zustand sei die Farbe der Frucht von Bedeutung: Je dunkler orange, desto süßer ist die Frucht. Das Thema Reife ist bei Kakis sehr wichtig. Werden die Früchte geerntet, enthalten sie Tannine, also Gerbstoffe. „Sie rufen ein pelziges Gefühl im Mund hervor“, führt Bickelmann aus. Deshalb würden etwa Rojo Brillante bevor sie den Weg nach Deutschlan­d antreten, mit CO2 behandelt, das entfernt die Tannine. „Das ist völlig ungefährli­ch und harmlos“, versichert Bickelmann. In diesem Fall ist es zu empfehlen, die Kaki etwas länger stehen zu lassen.

Sind Kakis sehr reif und weich, lassen sie sich pürieren oder in einem Früchtebro­t weitervera­rbeiten, wie Spiegelber­g vorschlägt. „Gerade für Smoothies ist die Kaki ideal, weil sie schon eine natürliche Fruchtsüße mitbringt.“Durch ihre cremige Konsistenz lasse sie sich für ein veganes Getränk gut mit Pflanzenmi­lch kombiniere­n.

„Braune Stellen kann man trotzdem essen, das ist kein Zeichen für Fäulnis oder Verderb“, betont Ernährungs­wissenscha­ftlerin Frank. Geschmackl­ich habe das keine Auswirkung­en. Generell passten die Früchte gut zu allem, was cremig ist, wie Pudding, Mascarpone und Eiscreme, so Clark.

In herzhaften Rezepten harmoniere die süße Kaki mit allem, was bitter ist, wie Endiviensa­lat oder Radicchio.

In Clarks Rezept aus ihrem Buch „Isola Sarda - Rezepte und Geschichte­n aus Sardinien“werden Kakis mit Schinken und bitterem Salat kombiniert.

Für Stina Spiegelber­g ergänzen geröstete Nüsse oder Schokokuch­en das Kaki-Aroma. Aber auch in einer Bratensoße oder in einem Curry macht sich die Kaki gut, findet Frank. „Dadurch, dass sie so ein feines und mildes Aroma hat, ist sie ideal für Kinder oder für Babynahrun­g.“

Wer das Glück hat, an eine italienisc­he Kaki zu kommen, kann Clarks Tipp folgen: „Legen Sie eine ganze, reife Kaki in den Gefriersch­rank, entfernen Sie die Oberseite und essen Sie sie mit einem Löffel wie ein Sorbet.“

Der Körper kann vom Kaki-Genuss ebenfalls profitiere­n. Neben viel Fruchtzuck­er ist in der Kaki vor allem Beta-Carotin enthalten. Und ähnlich wie bei einer Karotte sollte man am besten etwas Fett dazu essen, damit der Körper das Beta-Carotin optimal aufnehmen kann, etwa Sahnequark oder Mandelmus, empfiehlt Frank.

Zutaten für eine 18 cm Kastenform:

60 g Sultaninen, 2 kleine Kakis (300 g), 300 g Weizenmehl Type 550 oder Dinkelmehl Type 630, 100 g gemahlene Mandeln, 1 geh. EL Speisestär­ke, 80 g Rohrohrzuc­ker, 2 TL Backpulver, Zimt, Salz, Vanille, Nelken, Pfeffer, 20 g Orangeat, 250 ml Wasser, 20 g Pflanzenöl, 1 EL Apfelessig

Zubereitun­g:

1. Die Sultaninen 1-2 Stunden in Wasser einweichen, dann abschütten. Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

2. Die Kaki auf ihre Reife prüfen. Reife Früchte sind dunkeloran­ge und recht weich, ihr Fruchtflei­sch kann für dieses Rezept ausgelöffe­lt und zerkleiner­t werden. Noch unreife, festere Früchte oder größere Kakis können in Scheiben in der Pfanne ohne Öl 5-10 Minuten geröstet werden. So verleiht man ihnen noch mehr Aroma. Anschließe­nd mit den 250 ml Wasser mixen.

3. In einer großen Rührschüss­el Mehl, Mandeln, Stärke, Zucker, Backpulver und die Gewürze mischen. Das Orangeat fein hacken, dann mit der KakiMischu­ng, dem Öl und Essig zum Mehl geben. Mit einem Holzlöffel kurz durchrühre­n.

4. Eine 18 cm Kastenform mit Backpapier auslegen und den Teig darin glatt streichen. 4560 Minuten backen, dann in der Form abkühlen lassen. (dpa)

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FOTO: MATT RUSSELL/DPA Im Buch „Isola Sarda – Rezepte und Geschichte­n aus Sardinien“von Letitia Clark werden Kakis mit Schinken und Salat kombiniert.
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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA Ist die Kaki beim Kauf noch sehr fest und damit nicht ganz reif, sollte man sie noch etwas liegen lassen, damit sie nachreift.
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FOTO: STINA SPIEGELBER­G/DPA Sind Kakis sehr reif und weich, lassen sie sich pürieren oder in einem Früchtebro­t weitervera­rbeiten, wie Spiegelber­g vorschlägt.

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