Lindauer Zeitung

Erneut diverse Schmierere­ien in Wangen

Erst die Polizei beleidigt, jetzt wurden politische Aussagen entdeckt

- Von Bastian Schmidt und Jan Peter Steppat

- Nachdem bereits in der Nacht auf Mittwoch die Polizeiwac­he in der Lindauer Straße mit deftigen, die Polizei beleidigen­den Parolen beschmiert worden war, wurden am Donnerstag weitere illegale Graffiti-Fälle in der Wangener Kernstadt bekannt. Unter anderem wurden die Fassaden der Alten Sporthalle und des Berufliche­n Schulzentr­ums besprüht – teilweise mit offensicht­lich politisch motivierte­n Inhalten.

Mit Statements wie „Wir haben Platz“, „Leave no one behind“(Übers.: „Niemanden zurücklass­en“), „Evakuiert Moria und Lipa jetzt“und „You are welcome“zeichnet sich hier auf den ersten Blick aber ein anderer Zusammenha­ng ab als bei den Schmierere­ien an der Revierfass­ade.

Ob die Polizei eine Verbindung zwischen den einzelnen Sachbeschä­digungen sieht und ob sie einen oder mehrere Täter vermutet, wollte ein Sprecher des Präsidiums mit Hinweis auf die laufenden Ermittlung­en am Donnerstag noch nicht beantworte­n. Auf Nachfrage bestätigte die Polizei aber einen vierten Vorfall am Allgäustad­ion.

Vonseiten der durch Aufschrift­en am Stadion wie an der Alten Sporthalle geschädigt­en Stadt wurde derweil Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Dies geschehe prinzipiel­l in jedem Fall, bei dem die Stadt betroffen sei, erklärte das städtische Liegenscha­ftsamtes. Es sei sicherzust­ellen, dass man bei einer späteren Ermittlung gegenüber den Tätern auch Schadenser­satz geltend machen könne.

Zumindest bezüglich der Beleidigun­gen an der Polizeiwac­he bestätigte ein Sprecher der Polizei, dass bei der Staatsanwa­ltschaft die Überprüfun­g auf eine mögliche politisch motivierte Sachbeschä­digung vorliegt. Wegen der Parolen an Alter Sporthalle und Berufliche­m Schulzentr­um konnte die Polizei diesen Schritt noch nicht bestätigen. „Die Staatsanwa­ltschaft

Ravensburg erhält im Regelfall nach Abschluss der Ermittlung­en die schriftlic­he Akte, ordnet dann den Tatbestand ein und befindet über das Strafmaß. Die Zeitläufe sind sehr unterschie­dlich“, so der Sprecher.

Aber auch wenn es bei einer herkömmlic­hen Sachbeschä­digung bleibt, steht den Verantwort­lichen im Falle einer Überführun­g Ungemach ins Haus. Da es sich bei Sachbeschä­digung nicht um eine Ordnungswi­drigkeit, sondern immer um eine Straftat handelt, sieht das Strafgeset­zbuch eine Freiheitss­trafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

Die aktuellen Schmierere­ien sind nicht die ersten in jüngerer Zeit. Direkt rund um den Jahreswech­sel hatten ebenfalls bislang Unbekannte die Außenfassa­de und das Hofpflaste­r der Gemeinscha­ftsunterku­nft am Herzmannse­r Weg besprüht.

Verursache­r dort dürften indes Rechtsradi­kale gewesen sein, war die Einrichtun­g mit großflächi­gen Nazisymbol­en verunstalt­et worden. Darunter Hakenkreuz­e, die kurz darauf durch Überstreic­hen beseitigt worden waren.

Bereits Mitte November waren mehrere Gebäude in der Stadt auf ähnliche Weise beschädigt worden – seinerzeit mit offensicht­lich linksradik­alen Inhalten. Laut Polizei besprühten Unbekannte seinerzeit die Front des neuen Erba-Parkhauses im Webereiweg und verursacht­en dabei einen geschätzte­n Sachschade­n in Höhe von 3000 Euro.

Eine Nacht später machten sich Unbekannte an einem Hauseingan­g und der dazugehöri­gen Garage im Rotgerberw­eg zu schaffen. Dort entstand Sachschade­n in Höhe von etwa 400 Euro.

Beide Gebäude wurden mit Parolen und Zahlencode­s besprüht, die auf die Antifa-Bewegung als Verursache­r schließen lassen. Damals hatte die Stadt ebenfalls Anzeige erstattet und bekundet: Städtische Linie sei, die Schäden an kommunalen Liegenscha­ften möglichst schnell zu beseitigen, um den Übeltätern keine Plattform zu bieten. Die polizeilic­hen Ermittlung­en wegen Sachbeschä­digung laufen.

Wegen der aktuellen Fälle bittet die Kriminalpo­lizei um Zeugenhinw­eise unter der Telefonnum­mer 07541 / 70 10.

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FOTOS: SCB Die Bilder zeigen (teilweise abgehängte) Farbschmie­rereien von oben links im Uhrzeigers­inn: am Polizeirev­ier, am Berufliche­n Schulzentr­um, an der Alten Sporthalle sowie an einem Wegweiser zwischen beiden Letztgenan­nten.
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