Erneut diverse Schmierereien in Wangen
Erst die Polizei beleidigt, jetzt wurden politische Aussagen entdeckt
- Nachdem bereits in der Nacht auf Mittwoch die Polizeiwache in der Lindauer Straße mit deftigen, die Polizei beleidigenden Parolen beschmiert worden war, wurden am Donnerstag weitere illegale Graffiti-Fälle in der Wangener Kernstadt bekannt. Unter anderem wurden die Fassaden der Alten Sporthalle und des Beruflichen Schulzentrums besprüht – teilweise mit offensichtlich politisch motivierten Inhalten.
Mit Statements wie „Wir haben Platz“, „Leave no one behind“(Übers.: „Niemanden zurücklassen“), „Evakuiert Moria und Lipa jetzt“und „You are welcome“zeichnet sich hier auf den ersten Blick aber ein anderer Zusammenhang ab als bei den Schmierereien an der Revierfassade.
Ob die Polizei eine Verbindung zwischen den einzelnen Sachbeschädigungen sieht und ob sie einen oder mehrere Täter vermutet, wollte ein Sprecher des Präsidiums mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen am Donnerstag noch nicht beantworten. Auf Nachfrage bestätigte die Polizei aber einen vierten Vorfall am Allgäustadion.
Vonseiten der durch Aufschriften am Stadion wie an der Alten Sporthalle geschädigten Stadt wurde derweil Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Dies geschehe prinzipiell in jedem Fall, bei dem die Stadt betroffen sei, erklärte das städtische Liegenschaftsamtes. Es sei sicherzustellen, dass man bei einer späteren Ermittlung gegenüber den Tätern auch Schadensersatz geltend machen könne.
Zumindest bezüglich der Beleidigungen an der Polizeiwache bestätigte ein Sprecher der Polizei, dass bei der Staatsanwaltschaft die Überprüfung auf eine mögliche politisch motivierte Sachbeschädigung vorliegt. Wegen der Parolen an Alter Sporthalle und Beruflichem Schulzentrum konnte die Polizei diesen Schritt noch nicht bestätigen. „Die Staatsanwaltschaft
Ravensburg erhält im Regelfall nach Abschluss der Ermittlungen die schriftliche Akte, ordnet dann den Tatbestand ein und befindet über das Strafmaß. Die Zeitläufe sind sehr unterschiedlich“, so der Sprecher.
Aber auch wenn es bei einer herkömmlichen Sachbeschädigung bleibt, steht den Verantwortlichen im Falle einer Überführung Ungemach ins Haus. Da es sich bei Sachbeschädigung nicht um eine Ordnungswidrigkeit, sondern immer um eine Straftat handelt, sieht das Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor.
Die aktuellen Schmierereien sind nicht die ersten in jüngerer Zeit. Direkt rund um den Jahreswechsel hatten ebenfalls bislang Unbekannte die Außenfassade und das Hofpflaster der Gemeinschaftsunterkunft am Herzmannser Weg besprüht.
Verursacher dort dürften indes Rechtsradikale gewesen sein, war die Einrichtung mit großflächigen Nazisymbolen verunstaltet worden. Darunter Hakenkreuze, die kurz darauf durch Überstreichen beseitigt worden waren.
Bereits Mitte November waren mehrere Gebäude in der Stadt auf ähnliche Weise beschädigt worden – seinerzeit mit offensichtlich linksradikalen Inhalten. Laut Polizei besprühten Unbekannte seinerzeit die Front des neuen Erba-Parkhauses im Webereiweg und verursachten dabei einen geschätzten Sachschaden in Höhe von 3000 Euro.
Eine Nacht später machten sich Unbekannte an einem Hauseingang und der dazugehörigen Garage im Rotgerberweg zu schaffen. Dort entstand Sachschaden in Höhe von etwa 400 Euro.
Beide Gebäude wurden mit Parolen und Zahlencodes besprüht, die auf die Antifa-Bewegung als Verursacher schließen lassen. Damals hatte die Stadt ebenfalls Anzeige erstattet und bekundet: Städtische Linie sei, die Schäden an kommunalen Liegenschaften möglichst schnell zu beseitigen, um den Übeltätern keine Plattform zu bieten. Die polizeilichen Ermittlungen wegen Sachbeschädigung laufen.
Wegen der aktuellen Fälle bittet die Kriminalpolizei um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 07541 / 70 10.