Lindauer Zeitung

Heiße Ware Schinkensa­ndwich

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Weil der Ärmelkanal zwischen EU und Großbritan­nien seit dem Brexit zu einer nahezu unüberwind­lichen Hürde geworden ist, greift der Zoll unbarmherz­ig durch. Im vorgefalle­nen Fall sind das die Beamten des holländisc­hen Hoek van Holland nahe Rotterdam. Diese zogen einen britischen Brummi-Chauffeur aus dem Verkehr und beschlagna­hmten seine Brotzeit. Denn seit 1. Januar dürfen Produkte tierischen Ursprungs nicht mehr ohne Weiteres vom Königreich in die EU eingeführt werden. Auch nicht in den Proviantdo­sen der Fuhrleute. So wurde dem Mann seine Vorliebe für Kochschink­en zum Verhängnis.

Hätte er sich Gurken, Tomaten, Marmeladen oder andere pflanzlich­e Erzeugniss­e aufs Brot geschmiert, der Mann hätte mit einem fröhlichen Gruß der Zollbeamte­n samt Imbiss passieren dürfen. Hat er aber nicht. Vielleicht erweist sich dieser Vorfall aber noch als Glück für den Fahrer. Denn der Verlust englischen Schinkens muss ihn aus kulinarisc­her Sicht nicht weiter betrüben. Haben die geschmackl­iche Hoheit in Sachen Schinken doch seit jeher die Festlandeu­ropäer inne.

Zu nennen wären da der Schwarzwäl­der Schinken, natürlich der Serrano-Schinken aus Spanien und selbstrede­nd der Parma-Schinken aus Italien. Von britischem Schinken hat man indes noch nie etwas gehört. Berüchtigt ist im Gegensatz dazu die englische Pfeffermin­zsoße, mit deren Hilfe sich jede Art von Speise im Handstreic­h ruinieren lässt. Wenigstens das ist ein Verdienst des Brexit: dass mit ihm die Gefahr kleiner geworden ist, dieser Soße in der EU ausgesetzt zu sein. (nyf )

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FOTO: COLOURBOX Der Stein des Anstoßes – das Schinkensa­ndwich.

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